FP-Landesparteitag: Strache mit 84,6 Prozent zum neuen Obmann gewählt

Scheidender Obmann Kabas wurde mit Standing Ovations verabschiedet PLUS: Scheibner fliegt aus dem Vorstand

Strache erhielt 275 von 325 Delegiertenstimmen und damit einen Stimmanteil von 84,6 Prozent. Er zeigte sich über das Ergebnis erfreut, bezeichnete es aber als "ausbaufähig". Gegenkandidaten gab es wie erwartet keinen. Im Jahr 2002 war sein Vorgänger Kabas mit 87,76 Prozent wiederbestellt worden.

Auch weitere Positionen im Parteivorstand wurden neu besetzt: Stadtrat Johann Herzog behielt als einziger Obmann-Stellvertreter seine Funktion, neu dazu kamen Veronika Matiasek, Bezirksvorsteher-Stellvertreterin in Hernals, und Stadtrat Eduard Schock. Michael Kreißl kehrte nach seinem Freispruch in der Spitzelaffäre in den Parteivorstand zurück.

In seiner Rede attackierte Strache den Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S). Dieser eile nur noch "von einem Würstelstand zum anderen", nehme seine Arbeit aber nicht mehr ernst. Hohn setzte es auch für die anderen politischen Mitbewerber: Die Grünen wollten nur "mitnaschen an der roten Macht", und Wiens ÖVP-Chef Alfred Finz habe schon selbst erkannt, dass er "kein Reißer ist".

Thematisch schlug Strache den Bogen von der Kriminalität über die Drogenproblematik und das Ausländerwahlrecht bis zur Ablehnung des EU-Beitritts der Türkei. Für die FPÖ gab er sich optimistisch. Man werde "die Glut, die wir selbst in den Herzen haben, wieder zum Feuer entfachen".

Kabas wurde von den Delegierten mit Standing Ovations verabschiedet. Er nahm "nicht ganz ohne Wehmut" Abschied und rief zur Einigkeit auf: "Wir haben gesehen, wohin das führt, wenn man in aller Öffentlichkeit streitet." Er zeigte sich zuversichtlich, dass die FPÖ in Wien wieder den zweiten Platz erreichen könne.

FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Haupt gratulierte Strache zur Wahl. "Es ist schön, eine harmonische Übergabe zu sehen, die auch wohl vorbereitet worden ist", betonte er. Laut Haupt wird aber auch Kabas weiter eine wichtige Rolle spielen - nämlich als Länderkoordinator der FPÖ.

Auf wenig Gegenliebe stieß Strache mit seinen Äußerungen bei SPÖ und ÖVP. Christian Oxonitsch, SP-Klubchef im Rathaus, warf ihm in einer Aussendung einen "Kurs des Schlechtmachens" vor. SPÖ-Landesparteisekretär Harry Kopietz ortete gar den Weg "ins rechte Abseits politischer Bedeutungslosigkeit" als Marschrichtung der FPÖ.

Matthias Tschirf, Klubobmann der Wiener ÖVP, mokierte sich über den "niveaulosen Einstieg" Straches, der "einer guten Zusammenarbeit nicht gerade förderlich" sei. "Strache rückt sich mit seiner Politik ins letzte Eck", ergänzte VP-Landesgeschäftsführer Norbert Walter. (apa)