Geburtstags-Interview Mateschitz:
"Beliebtheitswerte nebensächlich"

Red-Bull-Gründer spricht über die Passion Formel 1 und seine Ambitionen im Fußball

von
Formel 1 - Geburtstags-Interview Mateschitz:
"Beliebtheitswerte nebensächlich"

Eine seiner Passionen ist die Formel 1. Die Rückkehr des Grand Prix von Österreich am 22. Juni ist ein weiterer Höhepunkt - und nur auf eine Privatinitiative von Mateschitz zurückzuführen. Bis zu 120.000 Zuschauer werden am Renntag in Spielberg erwartet. Im Interview äußerte sich der Milliardär über die Wirtschaftlichkeit der Veranstaltung, die aktuelle Situation der Formel 1 und die mittelfristigen Ziele seiner Fußball-Abteilung.

Mit dem Grand Prix von Österreich haben Sie sich zum runden Geburtstag selbst ein Geschenk gemacht. Was bedeutet Ihnen die Begeisterung, die die Rückkehr der Formel 1 ausgelöst hat?

Dietrich Mateschitz: "Sie ist eine Bestätigung, dass es richtig war, sich darum zu bemühen. Da ist schon auch eine Freude darüber, wie alles aufgenommen worden ist."

Ohne Sie gäbe es keinen Grand Prix, das ist den Österreichern im Allgemeinen und den Steirern im Speziellen bewusst. Wie wichtig sind Ihnen Beliebtheitswerte?

Mateschitz: "Beliebtheitswerte sind nebensächlich. Uns geht es bei allem, was wir tun, um die Sinnhaftigkeit, auch wenn sie sich vielleicht erst im Nachhinein bestätigt."

Lässt sich mit dem Grand Prix von Österreich auch wirtschaftlich ein positives Ergebnis erzielen?

Mateschitz: "Ein positives Ergebnis kann man ausschließen. Eine Milchmädchenrechnung lautet: Wenn man mit den Ticketing-Einnahmen die Kosten der Veranstaltung decken kann, ist das gut, und der Verlust der meisten Veranstalter beträgt de facto die 'Promotors Fee'. Das ist je nach Wetter und Rennstrecke plus-minus einige Prozent."

Für Ihr Formel-1-Team läuft es noch nicht nach Plan. Ist der WM-Titel überhaupt noch möglich, oder muss man die Zielsetzung angesichts der Überlegenheit von Mercedes langsam revidieren?

Mateschitz: "Da haben Sie sicherlich nicht Unrecht. Umso mehr, da wir die primären Handicaps nicht selbst beeinflussen können, sondern von Renault abhängen. Wir werden aber unser Bestes versuchen. Unmöglich ist es erst, wenn es mathematisch nicht mehr möglich ist."

Die Konkurrenz ist immer wieder darum bemüht, Schlüsselkräfte von Red Bull abzuwerben. Was können Sie einem Sebastian Vettel oder einem Adrian Newey für die Zukunft bieten?

Mateschitz: "Nichts anderes, als was sie nicht auch schon in den letzten Jahren hatten. Deswegen sind sie schwer oder auch gar nicht zu bekommen. Und sollte jemand wirklich weg wollen, kann man ihn ohnehin nicht aufhalten und sollte es auch nicht."

»Die Formel 1 war und ist Motorsport pur, und das muss sie auch bleiben«

Die Formel 1 ist auch ein Marketing-Instrument. Was muss sich aus Ihrer Sicht ändern, um die Show zu verbessern?

Mateschitz: "Die Formel 1 war und ist Motorsport pur, und das muss sie auch bleiben. Ein Rennen sollte kein Bastelwerk sein, das sich aus verschiedenen Bedingungen, Bestrafungen, Disziplinen und Reglements zusammensetzt. Es sollte auch nicht heißen: 'Da hast du 100 kg Sprit und fahr soweit du kannst.' Wenn der Sport nicht mehr Sport sein und von Rennfahrern und ihren Autos entschieden werden kann, sondern von unsinnigen und zu vielen Reglements und Funktionärsentscheidungen, dann werden die Rennen langweilig und verlieren an Publikumsinteresse. Als Folge davon leiden die Medienpräsenz, das Sponsorinteresse und vieles mehr, in Summe die gesamte Formel 1. Diesen Kreislauf sollte man besser heute als morgen unterbrechen."

Wenn sich daran nichts ändert, muss man dann auch darüber nachdenken, weniger Geld in diesen Sport zu investieren?

Mateschitz: "Die Formel 1 ist ja eine Passion, das ist keine Frage des Geldes. Im Moment ist einfach der Wurm drinnen. Es ist ein Reglement, das hinten und vorne nicht stimmt."

Thema Fußball: In Salzburg läuft es blendend. Welche Ansprüche stellen Sie an den neuen Trainer Adi Hütter?

Mateschitz: "Dass er die Arbeit von Ralf Rangnick und seine Philosophie, wie man am besten Fußball spielt, umsetzt, und die bisherige Spielweise fortsetzt. Es spricht sehr viel für ihn als Trainer, er hat eine enorme Entwicklung hinter sich."

Soll die Mannschaft für die Champions League im Sommer noch verstärkt werden?

Mateschitz: "Im Grunde genommen steht die Mannschaft, wobei wir aber permanent nach passenden Talenten suchen."

Wo soll Ihre Fußball-Abteilung - auch jene in Leipzig - in drei Jahren stehen?

Mateschitz: "Leipzig sollte sich in der ersten Bundesliga gut etabliert haben, und die Roten Bullen aus Salzburg sollten so wie in den letzten Jahren um den Titel spielen und möglichst lange international dabei sein."

Kommentare

Seine Milliarden wird er sich nicht mitnehmen können wie alle andern big Player aber er kann sich damit noch viele kostspielige Wünsche erfüllen wo auch andere etwas daran teilnehmen können.ich gönne es ihm sehr und wünsche ihm alles Gute zum Geburtstag.

Man sollte seinen Erfolg neidlos anerkennen - er hat viel für die Steiermark - in der er zwischendurch mit Füßen getreten wurde - getan. Ich wünsche ihm alles Gute zum Geburtstag - Didi, lass die Neider Neider sein - Neid ist immer eine Nebenerscheinung des Erfolges!

Ein Typ zum Kotzen. Mit seinen Milliarden transferiert er jedes Jahr über das Zinseszinssystem Millionen von den Armen zu ihm und dann spielt er den Wohltäter der Wirtschaft und baut den Formel 1 Ring in Österreich, damit wieder ein paar Autos im Kreis fahren können.

gerisbg melden

Happy Birthday Herr Mateschitz, und ein schönes zufriedenes gesundes neues Lebensjahr. Danke für die vielen guten Taten im Sport - auch im Namen meiner Kollegen - Sie bereiten mit Ihren Investitionen in den Sport vielen Menschen viel Freude.
Ihnen persönlich alles gute für die nächsten 365 Tage.
Geri

christian95 melden

Ein "kleiner Mateschitz" im Finanzministerium statt einen "großen Spindelegger" würde Österreich gut tun.

interessiert melden

Mateschitz ist ein Segen, nicht nur für die Region, sondern für unser ganzes Land. diese Großzügigkeit ist sagenhaft. Ein liebenswerter Mensch, der sich (Gott sei Dank) nicht gerne in der Öffentlichkeit "sonnt", wie z.B. unsere Spitzenpolitiker es immer tun und ausser dumme Reden nichts weiterbringen, bzw. uns Steuerzahler immer mehr belasten.
Dies ist zum "KOTZEN" , Ja wohl

Seite 1 von 1