Formel 1: Bianchi-Crash bringt
neue Sicherheits-Debatte in Gang

Nach Horror-Unfall werden Forderungen nach geschlossenem Cockpit wieder lauter

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    Formel 1: Schwerer Unfall

    Jules Bianchi war im Oktober in der Dunlop-Kurve von der regennassen Strecke gerutscht und in der Auslaufzone ins Heck eines Bergungsfahrzeugs gekracht.

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    Formel 1: Schwerer Unfall

    Der Formel-1-Pilot wurde nach seinem schweren Unfall beim Grand Prix von Japan zunächst am Kopf operiert.

Eines gleich vorweg. Auch ein geschlossenes Cockpit hätte den Unfall von Jules Bianchi beim GP von Japan nicht verhindern können. Die schweren Kopfverletzungen des Franzosen, dessen Zustand weiterhin als "kritisch, aber stabil" bezeichnet wird, wären aber vielleicht entscheidend abgeschwächt worden.

"Seit meinem Unfall in der GP2-Klasse im Jahr 2009 bin ich ein großer Freund geschlossener Cockpits", verkündete Ex-Formel-1-Pilot Lucas di Grassi (Virgin, 2010) schon wenige Stunden nach dem Bianchi-Crash. "Sie sind sicherer, haben eine bessere Aerodynamik und sehen besser aus." Mit Chrisitan Klien stimmt dem Brasilianer auch ein Österreicher zu: "Die Sicht ist im Vergleich zu einem offenen Cockpit ein bisschen eingeschränkt, aber es ist sicherer."

So könnte laut dem polnischen Grafiker Jacek Kolodziejczyk das Formel-1-Auto der Zukunft aussehen.

Technische Umsetzung "sehr einfach"

Im selben Jahr wie di Grassi, 2009, verunfallte auch Felipe Massa schwer, was in der Formel 1 technische Arbeitsgruppen auf den Plan rief, wie Williams-Chefingenieur Rob Smedley verrät. Der langjährige Ferrari-Mitarbeiter erklärt, die technische Umsetzung geschlossener Cockpits wäre "sehr einfach." Allerdings würde diese technische Revolution "das Aussehen der F1-Boliden verändern und dagegen gibt es ästhetische Argumente."

Kein optisches Problem diagnostiziert übrigens Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Ich denke, dass Formel-1-Autos auch mit einer Kuppel sehr spektakulär aussehen würden, wie Kampfjets, also warum nicht?".

Neben der Ästhetik ist die Tradition der zweite wichtige Punkt, an dem sich die Gegner einer Sicherheits-Reform am meisten stoßen. "Die Formel 1 ist ohnehin schon überreglementiert", lautet der gemeinsame Nenner vieler Kritiker. Die Königsklasse des Motorsports definiert sich schließlich auch über die Gefahr, der sich die "tollkühnen Männer in ihren rasenden Kisten" ständig aussetzen.

Eine altbekannte Debatte

Ob aufgrund der jüngsten Ereignisse Bewegung in die Cockpit-Debatte kommt, ist zu bezweifeln, wenn man in die jüngere Vergangenheit blickt. Als Romain Grosjean mit seinem Boliden in der Saison 2012 nur knapp am Kopf von Fernando Alonso vorbeischoss, waren die Rufe nach einem Voll-Chassis unüberhörbar. Geändert hat sich letztendlich aber nichts.

Auch im Vorjahr wurden Reformer gezügelt, da sich Teams und F1-Boss Bernie Ecclestone auf keinen Grünen Zweig kamen. Jener Ecclestone, der im Übrigen am Sonntag das Rennen in Suzuka trotzt grenzwertiger Bedingungen unbedingt durchpeitschen wollte.

Kommentare

eben. das geht eben darum, dass sie ev. sterben. sonst wäre das total fad.

das gehört zum Motorsport, deswegen kassieren sie Millionen eigentlich. wenn sie risikofreies Job ausüben wollen, dann sollen sie als Buchhalter für 2000€ arbeiten. was soll das?! wir Zuschauer sind eh glücklich, falls was passiert. sorry, aber menschen sind mal so.

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Wer Unfallvideos mit solchen Nonsens unterdrückt hat keine Existenzberechtigung.

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