FORMAT: Die besten, privaten Elite-Schmieden in Wien und Bundesländern!

Der Trend geht zur Elite: Privatschulen gefragt wie nie. Gründe: Bessere Ausbildung und frühe Netzwerkbildung

Die renommierten Privatschulen freuen sich über einen Zulauf wie nie zuvor. Das Sacré Coeur steigerte die Zahl der Eleven in den letzten Jahren von 300 auf über 500. Direktor Reinhard Hallwirth: "In diesem Jahr haben wir erstmals eine Schülerin, die jeden Tag aus Bratislava nach Wien pendelt, um unsere Schule zu absolvieren." Die Gründe für diesen Boom sind vielfältig: Die einen suchen einen Ausweg aus der Bildungsmisere der öffentlichen Schulen, wo immer mehr Stunden gekürzt werden. Die anderen entscheiden sich aus Tradition. "Manche Familien schleusen bereits die dritte oder vierte Generation durch unsere Schule", erzählt Waltraud Hauschka, Direktorin des traditionsreichen Theresianums, stolz.

Frühes, soziales Netzwerk
Aber nicht nur das exzellente Ausbildungsprogramm spricht für die Eliteschule, sondern vor allem die Kontakte. In den privaten Kaderschmieden "lernt man nicht nur fürs Leben", sondern man lernt vor allem die richtigen Leute kennen. Hier werden Freundschaften geschlossen, die später oft Basis für ein solides soziales, aber auch geschäftliches Netzwerk bilden. Die bekanntesten Seilschaften sind jene der ehemaligen Theresianisten und der Altschotten. "Alle Absolventen des Theresianums, egal wie groß der Altersunterscheid ist, duzen sich. Die Vereinigung versucht für die jungen Absolventen als Mentoren zu agieren." Aber von "Freunderlwirtschaft" wollen die Direktoren nichts wissen. Pater Johannes Jung, Direktor des Schottengymnasiums, über die Aktivitäten der Verbindung: "Noch vor 30 bis 40 Jahren war die Hilfe nach der Schulzeit massiv. Das geht aber immer mehr zurück, denn das Spektrum der Absolventen wird immer größer."

Teure Schulen: Bis zu 1.000 Euro im Monat
Die Erwartungen der Eltern an das Ausbildungsniveau der Privatschulen sind, wenn man im Monat bis zu tausend Euro hinblättert, naturgemäß groß. Hauschka: "Jeder Theresianist erhält eine Top-Sprachenausbildung. Das bedeutet, dass wir vier Sprachen, darunter auch Russisch, als Hauptfach unterrichten und als Zusatzfach auch noch Japanisch anbieten." Dazu kommen noch zahlreiche Sprachaufenthalte und Austauschprogramme, um den angehenden Eliten des Landes eine profunde sprachliche Ausbildung mitzugeben. Auch Laptop-Klassen sind im Theresianum bereits obligat.

Sacré Coeur: Naturwissenschaftlicher Schwerpunkt
Das Sacré Coeur wiederum hat sich ein ganz neues Profil verpasst. Die ehemalige Mädchenschule kombiniert das hohe Unterrichtsniveau mit einem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt. Hier werden die Kids schon ab der Unterstufe zu Forschungs-Profis inklusive großen sprachlichen Repertoires ausgebildet. Direktor Hallwirth: "Diese Kombination ist in Österreich einzigartig. Die Technische Universität schätzt das Können unserer Absolventen sehr."

Exzellente Sprachcamps in England
Im Linzer Aloisianum wird auch in der Ferienzeit an der Sprachausbildung gefeilt. Die Schule organisiert exzellente Sprachcamps in England. Und auch die Ostöffnung schlägt sich im Angebot nieder - so wird etwa Russisch unterrichtet.

Internationale Schulen
Als starke Konkurrenz zu den traditionsbewussten Eliteschmieden des Landes haben sich die internationalen Schulen etabliert. In Wien existieren bereits vier internationale Schulen, und alle freuen sich über einen hohen Österreicher-Anteil. Im Lycée Français stammen 70 Prozent der Eleven aus Österreich. Und das, obwohl die Ausbildung in den internationalen Schulen teurer ist. So muss man für ein Schuljahr in der American International School pro Kind 14.000 Euro budgetieren. Im Lycée berappt man 3.033 Euro.

Den Grund für den anhaltenden Boom der internationalen Schulen orten viele in der Tatsache, dass im Schulalltag weniger der Lernduck als die Lebensqualität im Vordergrund steht. Der Präsident der Lycée-Absolventen sieht das anders: "Heute ist Internationalität in allen Belangen stark gefragt. In jeder Klasse sind zehn verschiedene Nationen, und es findet bei uns ein großer Austausch der Kulturen statt."
(Aus FORMAT 39/2004)