Footvolley: Sport mit Sand und Style

Ein Trend aus Brasilien auf dem langen Weg zum Breitensport in Österreich

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  • Footvolley in Graz
    Bild 1 von 22 © Bild: EVA SCHWARZINGER

    Footvolley in Graz

    Ob in der steirischen Landeshauptstadt,...

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    Footvolley in Rio de Janeiro

    ...oder am Strand von Ipanema - Footvolley begeistert.

Die Geschichte

Am Anfang stand ein Verbot. Da die Stadtverwaltung von Rio de Janeiro im Jahr 1965 den Fußballern die Ausübung ihres Sports am Strand untersagte, flüchteten diese auf die Beachvolleyballplätze. Als Gründervater gilt Octavio de Morales, ein Ex-Profi von Botafogo und der "Selecao". Im Laufe der Jahre schwappte der neue Sport, zunächst noch "Pevoley" genannt, auch auf andere Städte Brasiliens über. Während in Recife, Salvador oder Brasilia schon seit den 70er Jahren Footvolley gespielt wurde, dauerte es bis in die 90er, ehe der Trendsport auch den Sprung nach Europa schaffte. Mithilfe zahlreicher Fußballprofis, vor allem der bekannten Brasilianer wie Romario oder Ronaldinho, gewann der Sport immer mehr Anhänger, was sich in der Gründung nationaler Verbände manifestierte.

Die Regeln

Footvolley gehört zu den Ballsportarten und wird über ein 2,20 m hohes Netz gespielt. Das Spielfeld aus Sand ist (in Österreich) auf jeder Seite des Netzes 8 mal 8 Meter groß. Ein Team, das im Normalfall aus 2 Spielern besteht, hat maximal 3 Kontakte pro Angriff bevor der Ball über das Netz gespielt werden muss. Die Spieler dürfen hierbei jeden Körperteil, ausgenommen der Hände und Arme verwenden, wobei ein Spieler jedoch den Ball nicht zweimal hintereinander berühren darf.

Zu viel Theorie: So sieht die Praxis aus

Der Ball (ein speziell entwickelter der Firma Mikasa) wird mit dem Fuß von einem Sandhügel aus ins Spiel gebracht. Dieser darf maximal einen Meter hinter der Grundlinie sein. Ein Spieler bleibt solange am Service bis der Gegner einen Punkt erzielt. Bei abermaligem Punktegewinn wird innerhalb des Teams die Angabe gewechselt. Das Netz darf während eines Ballwechsels nicht berührt werden, wenn doch erhält der Gegner einen Punkt.

Footvolley in Graz
© EVA SCHWARZINGER Die schwierigste Aktion im Footvolley: Shark Attack - ein "Smash" mit der Fußsohle

Gespielt wird im Regelfall bis 18 Punkte, unabhängig von der Satzlänge ist aber immer ein Zweipunktevorsprung nötig, um einen Satz zu gewinnen. Die Anzahl der Gewinnsätze hängt vom Turnierformal ab. Auch die Anzahl der Spieler kann variieren. In letzter Zeit freuen sich 3 vs. 3 und 4 vs. 4 immer größerer Beliebtheit.

Footvolley in Österreich

Auch Österreich hat mit Leopold Breisach einen Pionier des Sports. Der umtriebige Sportwissenschafter lernte Footvolley 2003 auf einer Reise in Brasilien kennen. "Bis dahin hatte ich nur von Beachvolleyball gewusst", erinnert sich Breisach, der nach seiner Rückkehr in Graz die neu gewonnenen Erfahrungswerte mit anderen Sportbegeisterten teilte. So entstand eine Szene, die vor allem in der steirischen Landeshauptstadt schon respektable Ausmaße angenommen hat. "Wir sind aktuell etwa 30 bis 40 Spieler, die wirklich regelmäßig im Einsatz sind", erklärt Benedikt Hofmann-Wellenhof, Obmann von Footvolley Austria und zugleich einer der besten heimischen Aktiven.

Nachdem zunächst im Grazer Margarethenbad geübt und gezaubert wurde, fanden die Footvolley-Spieler in der Sandsportanlage Sand und mehr im Stadtteil Mariatrost eine neue Heimstätte. In diesem von Leo Breisach installierten Areal stehen allen Interessierten töglich drei Plätze zur Verfügung. Wie wichtig die Infrastruktur für die Entwicklung des Sports ist, zeigt auch die Beachhalle im benachbarten Seiersberg. Durch die Überdachung und Heizung war es den Footvolley-Cracks möglich, auch im Winter zu trainieren. Bislang der größte Nachteil gegenüber anderen Nationen wie Spanien oder Israel, wo die natürlichen Gegebenheiten ganzjährig günstiger sind.

Die Zukunft

"Das Niveau ist in den letzten Jahren extrem gestiegen", zeigt sich Benedikt Hofmann-Wellenhof, seit vier Jahren oberster Footvolley-Funktionär, mit der spielerischen Entwicklung zufrieden. Die regionale Verbreitung lässt aber noch zu wünschen übrig. Während die steirische Szene floriert, hinken die anderen Bundesländer ebenso wie die Bundeshauptstadt hinten nach. Dem soll im kommenden Jahr gezielt entgegengewirkt werden.

Österreich holt auf: Szenen aus dem Duell Österreich-Brasilien beim International Cup

"Wir planen Side-Events bei einigen der größten Sommersport-Veranstaltungen des Jahres", verweist Hofmann-Wellenhof auf mögliche Show-Partien während des Surf-Weltcups in Podersdorf oder dem Iron Man in Klagenfurt hin. Wien soll ohnehin ein Fixpunkt im Kalender werden. Noch findet das größte heimische Ereignis, der International Cup, in Graz statt. Dort aber mit großem Erfolg. Der Event Anfang Juli mitten in der Innenstadt erfreute sich großer Beliebtheit bei den Fans und wurde auch von den Aktiven, etwa zwei Profi-Teams aus Brasilien, ob der Top-Organisation gelobt.

Wer sich über den Trendsport, der ausgeprägte Technik, Koordination und Körperbeherrschung im Sand verlangt, genauer informieren will, findet in der Sandsportanlage Sand und mehr die richtigen Ansprechpartner und kann sich gleich selbst versuchen. Aber auch die aktuelle Turnier-Saison ist noch nicht vorbei. Neben dem Abschluss der Styrian Footvolley Tour in Leibnitz (17. August) ist auch noch ein Gastspiel in Wien geplant.

Alle Infos dazu und zu Trainingsmöglichkeiten, Kursen, etc. und noch viel mehr finden Sie unter footvolleyaustria.com, bei den Friends of Footvolley oder auf Facebook

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