"foodsharing":
So funktioniert die Essensteilung

Kostenloser Austausch: Schon tausende Kilogramm an Nahrung gerettet

von Die Initiative Foodsharing veranstaltet ein erstes gemeinsames Foodsharing-Fest in Wien. © Bild: Initiative Foodsharing

Jedes Jahr landen in Österreich rund 157.00 Tonnen Lebensmittel und Speisereste im Müll. Das hat eine Studie des Instituts für Abfallwirtschaft der BOKU Wien aus dem Jahr 2012 ergeben. Knapp 40 Kilogramm Lebensmittel im Wert von einigen hundert Euro wirft also jeder Österreicher im Schnitt jährlich weg. Zwei Drittel des Abfalls wären vermeidbar, weil die weggeworfenen Lebensmittel noch genießbar sind, teilt Initiative "foodsharing Wien" in einer Aussendung mit. Wer ebenfalls Essen teilen will, aber nicht weiß wie oder mit wem, kann sich über die Plattform www.myfoodsharing.at mit anderen "Foodsharern" austauschen. Dort bieten Privatpersonen, Händler, Vereine und Produzenten überschüssige Lebensmittel kostenlos zum Abholen an.

16 österreichische Städte machen mit. Insgesamt sind laut Plattform bereits rund 11.360 Kilogramm an Lebensmittel vor dem Müll gerettet worden.

In Wien holen 400 Lebensmittelretter regelmäßig nicht mehr verkaufbare Lebensmittel von fast 50 Betrieben, wie Denns oder VeganZ, ab. Die Plattform "Lebensmittelretten.de" der Initiative "foodsharing Wien" basiert zu 100 Prozent auf ehrenamtlichem und unentgeltlichem Engagement.

Unkomplizierter und kostenloser Austausch

"Es soll dabei kein Geld fließen, denn teilen hat auch eine ethische Dimension. Wir wollen den Lebensmitteln damit wieder einen ideellen Wert geben, denn sie sind mehr als bloß eine Ware - das ist die Idee dahinter", sagt Andrea Beltrame, eine Sprecherin der Initiative "foodsharing Wien". Die jeweiligen Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden dürfen, kann man in Fall von Betrieben ganz einfach mit einem Ausweis zu vorher festgelegten Zeiten pünktlich abholen. Oder man macht sich mit einem privaten Tauschpartner einen Übergabeort und -zeitpunkt aus.

Welche Lebensmittel sich zum Tauschen eignen

Hygienisch riskante Lebensmittel dürfen nicht angeboten werden. Dazu gehören alle Lebensmittel, die ein Verbrauchsdatum tragen, wie unter anderem roher Fisch, Geflügel und anderes Fleisch, rohe Eierspeisen und zubereitete Lebensmittel, die Fleisch oder Fisch enthalten. "Außer es kann durch Lieferscheine sichergestellt werden, dass die Kühlkette lückenlos war", teilt die Expertin mit. Unproblematisch sind hingegen Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum - auch nach Ablauf dieses Datums. "Grundsätzlich gilt immer: 'Nichts an andere weitergeben, was man selbst nicht mehr essen würde'", sagt Beltrame.

Und was bringt die Zukunft mit sich? "Aus der Idee 'foodsharing' hat sich nun etwas entwickelt, das auf sicherlich zu einer fest etablierten Institution in Österreich wird", teilt die Sprecherin mit. Die Anzahl der Freiwilligen Helfer steige laufend, ebenso wie die Anzahl der Facebook-Fans und der "Foodsharer". Tendenz also eindeutig steigend.

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