Welche Investmentfonds
sind relativ sicher?

Wenig Risiko bedeutet weniger Ertrag. Dafür schläft man besser.

Die Fonds, einst Wundermittel der Finanzwelt, fristeten in den vergangenen Jahren ein Schattendasein. Das Zinsen-Rekordtief hat die Investmentfonds nun wieder in den Fokus der Anleger gerückt - auch der vorsichtigen.

von Gut gepolstert © Bild: Merridee Stein

Vor neun Jahren war das Fondsgeschäft am Höhepunkt: 2321 Fonds verwalteten hierzulande ein Fondsvolumen von 163,76 Milliarden Euro. Mit der Finanzkrise brach das Fondsgeschäft ein. Das Fondsvermögen sank innerhalb von vier Jahren um 30 Milliarden Euro, bis es im Vorjahr wieder fast auf das Niveau von 2009 stieg. Im Vergleich zu damals sind aber nur noch 2067 Fonds am Start - um 254 weniger.

» Anleger machen immer wieder den Fehler, dass sie ihre Anteile vorzeitig verkaufen«

Worauf sollten künftige Fondsanleger achten, welches Risiko sollen sie wählen, und wie kann man einen Fonds überhaupt kaufen? Folgendes sollte man wissen:

  • Wer in einen Fonds investiert, erwirbt Anteile, die in verschiedenen Sparten investiert sein können. Diese Anteile sind täglich verkäuflich, man sollte Fonds aber fünf bis acht Jahre halten. Erich Stadlberger, Leiter des Private Bankings bei der Oberbank, sagt: "Fonds können auch über längere Zeiträume nicht so performen, wie man sich das anfangs vorgestellt hat. Anleger machen immer wieder den Fehler, dass sie ihre Anteile vorzeitig verkaufen. Hier muss man durchhalten. Ein vorzeitiger Ausstieg verursacht nur Kosten.“ Das zeigen auch die Renditen (siehe Tabelle): Seit Jänner sind einige Fonds im Minus. Doch die Drei- oder Fünfjahreszahlen sehen ganz anders aus.
  • Für Fondsgewinne ist Kapitalertragsteuer abzuführen, die mit 1. Jänner von 25 auf 27,5 Prozent angehoben wurde.
  • Den passenden Fonds kann man selbst finden. Das beste Internetportal dafür ist www.morningstar.at.
  • Neben Geldmarktfonds, Immobilienfonds, Anleihenfonds und Aktienfonds kann man in viele andere Themen wie Biotechnologie, Ethik, Luxus investieren. Geldmarkt- und Anleihenfonds sind sehr sicher, bringen aber in der aktuellen Lage weniger. Wer Anleihen mit Aktien mischt, drosselt das Risiko und erhöht die Chancen auf mehr Rendite. Diese Mischfonds sind gerade für sicherheitsbewusste Sparer der ideale Einstieg ins Fondsuniversum - bis zu einem Aktienanteil von maximal 35 Prozent (siehe Tabelle).
  • Fonds werden als "ausschüttende“ oder "thesaurierende“ angeboten. Bei den Ausschüttern (gekennzeichnet durch das Kürzel A) erhält man jährlich zu einem Stichtag Geld. Bei den thesaurierenden Fonds (Kürzel T) wird der Ertrag wieder investiert; das schlägt sich zumeist auch in höherer Rendite nieder.

Die Renditen der Fonds mit geringem Risiko

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ISIN ist eine Identifikationsnummer für ein Wertpapier.

Die Fondskosten

Sie sollten die Kosten des jeweiligen Fonds kennen. Beim Fondskauf wird der Ausgabeaufschlag verlangt, der zwischen zwei und fünf Prozent liegt. Wer also einen Fondsanteil im Wert von 100 Euro kauft, zahlt 102 bis 105 Euro dafür. Übrigens: Viele Banken bieten zum Weltfondstag günstigere Ausgabeaufschläge an (die Oberbank etwa verlangt bis 22. April nur den halben). Und dafür, dass der Fonds von einer Kapitalanlagegesellschaft gemanagt wird, ist eine Verwaltungsgebühr zu bezahlen, die zwischen 0,2 und zwei Prozent im Jahr liegt. Das zieht die Bank automatisch ein.

»Wertpapier-Sparen ist die ideale Form, um auch mit kleinen Beträgen in Fonds zu investieren«

Die meisten Institute haben eigene Fonds, die sie ihren Kunden im Regelfall verkaufen. Wer einen hausfremden Fonds möchte, kann auch den über die Hausbank ordern. Die Kaufgebühren sind von Bank zu Bank unterschiedlich; in der Regel sind sie aber mit dem Ausgabeaufschlag erledigt. Bei internationalen Fonds verlangen die Banken oft höhere Mindestkaufsummen (2000 bis 5000 Euro) oder höhere Gebühren. Zu beachten ist: Wer 1000 Euro in Fonds investiert und dafür 50 Euro Gebühren bezahlt, müsste fünf Prozent Rendite erzielen, um überhaupt auf null zu sein.

Neben dem Einmalerlag ist auch das sogenannte Fondssparen beliebt. Bei der Bank Austria heißt das Wertpapier-Sparen. Bank-Austria-Vorstandschef Robert Zadrazil sagt: "Das Wertpapier-Sparen ist die ideale Form, um auch mit kleinen Beträgen in Fonds zu investieren. Ab 40 Euro monatlich können bei uns Fondsanteile erworben werden.“

Der Vorteil beim Fondssparen: Wenn man im Monat 100 Euro zum Sparen übrig hat, kann man 50 Euro in sehr konservative Fonds und den Rest in recht dynamische Fonds fließen lassen. Damit senkt man das Risiko und hebt die Chancen auf höhere Gewinne. Allerdings gilt hier wie überall: nicht alles auf eine Karte setzen.

Lesen Sie hier Teil 2 des Fond-Checks: reine Aktienfonds!

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