ÖBB-Chef kritisiert Ungarn

Zusammenarbeit lässt zu wünschen übrig: "Dürftig ist noch zu viel gesagt"

Im Laufe der Nacht sind rund 1.500 Menschen aus Ungarn nach Österreich gekommen. ÖBB-Chef Christian Kern hat am Samstagabend weitere Flüchtlingsströme nach Österreich angekündigt. Er rechne damit, dass man Sonntag früh wieder mit 5.000 Flüchtlingen im Land starten werde. Kern bezeichnete im Gespräch mit der "Sonder-ZiB" des ORF-Fernsehens die neue Entwicklung als eine "Überraschung" seitens der Ungarn.

von Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof © Bild: ÖBB/Florian Albert
Flüchtlinge am Bahnsteig
© ÖBB

Die Flüchtlinge würden von ungarischer Seite an die Grenze Hegyeshalom gebracht. Dort müssten alle aussteigen und zu Fuß über die Grenze nach Österreich gehen. Die ÖBB könnten nicht selber Züge nach Ungarn schicken und die Flüchtlinge in Budapest abholen, erläuterte er. "Die Ungarn erlauben die Einfahrt unserer Züge leider nicht".

»Die Ungarn erlauben die Einfahrt unserer Züge leider nicht.«

Die Ticket-Frage werde vonseiten der ÖBB "pragmatisch" gelöst, sagte der Bahn-Chef: "Die Menschen haben nur das Nötigste. Da ist es sinnvoll, bei der Kontrolle ein Auge zuzudrücken". Am Westbahnhof sind am Samstag 8.500 Flüchtlinge aus Ungarn angekommen. Die meisten sind nach Deutschland weitergereist.

Interview mit Christian Kern ab Minute 15:23.

Kritik an Zusammenarbeit mit Ungarn

ÖBB-Chef Christian Kern hat die Zusammenarbeit mit Ungarn kritisiert. "Dürftig ist noch zu viel gesagt", so Kern im Interview mit der Tageszeitung "Standard" (Online) am Samstag. "Wir haben nur sehr spärliche Informationen erhalten, es war auch schwierig sich vorzubereiten, weil die Ungarn dreimal innerhalb weniger Stunden ihre Strategie änderten."

»Dürftig ist noch zu viel gesagt.«

"Ich habe das Gefühl, der ungarische Premier (Viktor) Orban wollte hier ein Exempel statuieren, und das ist ihm leider wohl auch gelungen", sagte Kern. Für die nächsten Tage erwartete er wieder tausende Flüchtlinge. Auf den Einsatz seiner Mitarbeiter in der Krisensituation sei er "wahnsinnig stolz", meinte der ÖBB-Chef, der sich gleichzeitig auch bei den zahlreichen Helfern bedankte, die die Schutzsuchenden am Samstag auf dem Wiener Westbahnhof unter anderem mit Lebensmitteln versorgten.

Flüchtlinge in Nickelsdorf
© ÖBB/Florian Albert

Christian Kern als Politiker?

Parlamentspräsidentin Doris Bures wurde heute in der ORF-Pressestunde gefragt, ob Kern nicht doch einen guten Politiker abgeben würde. Sie hatte ihm, der als Alternative zu Kanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann gilt, im Vorjahr die entsprechende Eignung abgesprochen. Im heutigen Interview beantwortete Bures die Frage nicht.

Kommentare

Über 20.000 Menschen aus einem IS Kampfgebiet dürfen ungehindert, ohne jeglicher Kontrolle einreisen. Niemand kann sagen ob sich dabei nicht auch IS Kämpfer befunden haben.
Angst hat die Regierung nur vor der eigenen Bevölkerung. Daher werden Handy- und Internetdaten gespeichert, gibt es mehrfache Kontrollen wenn jemand in einen Flieger steigt usw.

carlos1958 melden

Stop der ÖBB Misswirtschaft auf Kosten der Steuerzahler! kern hat
gar nichts zu reden, solange die rote Gewerkschaft regiert!

christian95 melden

Wer etwas verändern will muss auch Veränderung wählen, sonst ändert sich nichts.
Freiwillig verzichten diese Typen niemals auf ihre Pfründe.
Bekanntlich hat Klima (SPÖ) die hochprofitable OMV verkauft; was für die AUA gut war kann für die ÖBB + ORF nicht schlecht sein.

strizzi1949
strizzi1949 melden

Was waren doch die Ungarn für ein freundliches Volk zu Zeiten des Eisernen Vorhanges!
Seit es den Ostblock nicht mehr gibt und seit die Ungarn zur EU gehören, drehen die durch! Ich bin früher gerne nach Ungarn gefahren, aber jetzt können die mir gestohlen bleiben! Und - ich verstehe nicht, dass sich die EU-Führung von denen so auf der Nase herumtanzen läßt!

strizzi1949
strizzi1949 melden

Seinerzeit, als sie noch zu Österreich-Ungarn gehörten, haben sie auch immer Extrawürstel verlangt! Die sind einfach nicht Teamfähig! Sie wollen überall dabei sein, aber Pflichten wollen sie dann keine übernehmen! Die aufzunehmen war ein großer Fehler! Die müssen erst lernen, was es heißt, gleichberechtigt in einer großen Gemeinschaft zu leben!

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