Die "volle Ladung" Flow Bradley:
"Bad Aussee ist mir zu klein"

Ex-Hardbradler über seine intime Platte und was es mit dem Boss-Cover auf sich hat

von Flow Bradley © Bild: Ulrike Rauch

NEWS.AT: Das Cover deiner neuen Platte „Volkssoul – Born in Bad Aussee“ springt sofort ins Auge. Bist du ein großer Springsteen-Fan?
Flow Bradley: Nein, bin ich nicht. Das war nur so eine Idee, das Cover zu persiflieren.

NEWS.AT: Wie entstand diese Idee?
Flow Bradley: Wenn ich das wüsste… es hat sich so ergeben. Ich meine, „Born in the USA“ und mein „Born in Bad Aussee“ klingen ähnlich und daraus hat sich das eben so ergeben.

Flow Bradley
© Universal Music

NEWS.AT: Auch musikalisch hat das Album nichts mit dem Boss zu tun?
Flow Bradley: Nein, gar nicht.

NEWS.AT: Worauf dürfen sich deine Fans denn bei „Volkssoul – Born in Bad Aussee“ freuen?
Flow Bradley: Auf sehr viel R’n’B, sehr viel Soul und vor allem sehr viel von mir. Darauf zu finden sind sehr viele Gedanken, die sich manifestiert haben. Das Album ist deshalb sehr persönlich, also die Fans, die wirklich mich haben wollen, bekommen mit dem Album die volle Ladung davon.

NEWS.AT: „Volkssoul“ klingt ähnlich wie „Volks Rock’n’Roll“. Wolltest du damit auf den aktuellen Trend hierzulande – die Rückkehr zu Werten wie Heimatliebe, Tracht und Tradition – aufspringen?
Flow Bradley: Nein. Volkssoul ist eine ziemliche Abgrenzung und geht im Gegenteil weg von der Tradition. Die Musik hat überhaupt nichts mit dem Steirischen zu tun, weil es eben Soul ist und darum bin ich auf den Zug nicht aufgesprungen.

NEWS.AT: Du hast einst mit den Ausseer Hardbradlern sehr große Erfolge gefeiert. Wie schwer macht es dieser frühe Erfolg für alles, was danach kommt? Misst du deine Werke stets diesen Erfolgen?
Flow Bradley: Nein, der Abstand ist schon da. Natürlich ist es aber schön, wenn man wieder Erfolg hat und ich glaube, diese Platte hat Potenzial.

NEWS.AT: Die Popularität und der Erfolg der Hardbradler stellte deine Welt damals ziemlich auf den Kopf und du hast eine schwierige Zeit hinter dir. Macht dir das Angst vor möglichen künftigen Erfolgen und Popularität oder bist du inzwischen gefestigt?
Flow Bradley: Naja, gefestigt….wir werden sehen. Ich lasse es auf mich zukommen. Aber Angst habe ich keine.

NEWS.AT: Du warst bei den Hardbradlern, dann folgten die African Heartbradler, jetzt bist du Flow Bradley. Da steckt eine Kontinuität drinnen. Willst du dich nicht loslösen von diesen alten Verbindungen?
Flow Bradley: Das hat sich so ergeben, dass der Name für die Popmusik lustig ist. Aber ich denke bei Flow Bradley eher an Bob Marley oder einen englischen Namen und gar nicht so daran, dass da das „Bradl“ wieder drinnen steckt, aber die Leute fragen mich die ganze Zeit danach. Erst dann habe ich es bemerkt.

NEWS.AT: Da das „bradln“ (Anm.: Musizieren im Wirtshaus nicht gegen Gage sondern gegen einen „Braten“) immer noch in einem Namen steckt: Praktizierst du das auch noch?
Flow Bradley: Ja sicher.

NEWS.AT: „Red mit mir, Baby“ hast du als erste Singleauskoppelung ausgewählt, weil dieser Song den Hörern „nicht zu viel abverlangt“. Hast du Angst, deine Zuhörer mit dem Album zu überfordern?
Flow Bradley: Es ist nicht so, dass ich meinen Fans nichts zutraue. Ich hatte nur Angst, dass eine andere Single zu viel an Information enthalten würde, zu viel Soul. Darum dachte ich, als Einstieg wäre „Red‘ mit mir, Baby“ ein bisschen leichter.

NEWS.AT: Das Album enthält 13, in sich schlüssige Songs. Wie steht man als Künstler, der mit Alben Gesamtwerke erschafft, zu Diensten wie „Spotify“ & Co., wo sich User nur einzelne Songs anhören können?
Flow Bradley: Ich finde das gut.

NEWS.AT: Findest du es nicht schade, dass damit das Gesamtwerk vielleicht gar nicht wahrgenommen wird?
Flow Bradley: Das ist schon schade ja, aber ich finde es dennoch gut.

NEWS.AT: Du schreibst, deine Geschichte hätte genauso gut „Ausse aus Aussee“ heißen können. Wie wichtig ist es für dich, immer wieder einmal rauszukommen aus Bad Aussee, aus Österreich, um den Kopf frei zu bekommen?
Flow Bradley: Ich lebe in Graz. Weg muss ich nur aus Bad Aussee, das ist mir zu klein.

NEWS.AT: Aus Österreich raus musst du nie?
Flow Bradley: Nein, das passt schon.

NEWS.AT: Der Song Contest ist natürlich großes Thema in Österreich. Hättest du gerne mitgesungen?
Flow Bradley: Ja, schon. Ich bin so ein Song-Contest-Kind, ich habe früher immer mit meinem Papa geschaut und gevotet und mir vorgestellt, einmal dort zu singen. Aber viele Leute raten einem davon ab und sagen „Song Contest ist gefährlich“, aber wir werden sehen…

NEWS.AT: Was traust du den diesjährigen Austro-Startern, den Makemakes zu?
Flow Bradley: Ich habe das Lied leider noch nicht gehört.

NEWS.AT: Wie geht es bei dir weiter? Wird man dich mit den neuen Liedern live sehen?
Flow Bradley: Ja, hoffentlich, Konzerte sind gerade in Planung.

Zur Person:
Flow Bradley, eigentlich Florian Randacher wurde 1974 in Bad Aussee geboren. Schon früh nahm ihn sein Vater mit zu Jazzkonzerten. Als 15-Jähriger spielte er in einer AC/DC-Coverband, als der Vater erstmals mit dem Vorschlag kam, Florian bei der Ausseer Bradlmusi unterzubringen. Populär wurde Randacher 1996 mit den Ausseer Hardbradlern und feierte Hits wie „Aufitretln und Åbiwedln“ oder „Hoamweh“. 2004 trennte sich die Band und Florian zog sich aus der kommerziellen Musikbranche zurück und durchlebte eine depressive Zeit. Aus Flo Randacher wurde Flow Bradley und 2009 trat er mit den African Heartbradlern und der Platte „Keep it warm“ zurück in die Öffentlichkeit. 2015 erscheint nun sein Soloalbum „Volkssoul – Born in Bad Aussee“ mit der ersten Single „Red mit mir, Baby“.

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