WDR: Flächendeckendes Doping
im russischen Olympia-Team

"Sport inside" enthüllt Prakitken der Xenon-Inhalation als "Sauerstoff-Cocktail"

Etliche russische Sportler dürften nach Informationen des WDR bei den eben zu Ende gegangenen und weiter zurückliegenden Olympischen Spielen mit einer bisher unbekannten Methode ihre Leistungsfähigkeit gesteigert haben. Wie das WDR-Magazin "sport inside" (Montag, WDR Fernsehen, 22:45 Uhr) berichtet, handelt es sich dabei um die Inhalation des Edelgases Xenon in pharmakologisch wirksamer, hochkonzentrierter Form als Bestandteil eines sogenannten "Sauerstoff-Cocktails".

von Fahnen von Russland, Schweden und Frankreich © Bild: GEPA pictures/ Andreas Pranter

Xenon bewirkt laut international anerkannter Studien die Ausschüttung des Hormons Erythropoietin (EPO) im Körper. Die Zufuhr von EPO in den menschlichen Organismus ist im Sport verboten und gilt als Doping. Ebenso werden der nicht-therapeutische Einsatz pharmakologisch wirksamer Substanzen sowie die künstliche Erhöhung der Aufnahme, des Transports oder der Abgabe von Sauerstoff von der Verbotsliste des Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erfasst.

Die Verabreichung von Xenon dürfte laut WDR-Bericht im russischen Team über Jahre hinweg "breitflächig" erfolgt sein. Xenon soll dabei in pharmakologisch wirksamer, hoch konzentrierter Form als Bestandteil eines sogenannten "Sauerstoff-Cocktails" verabreicht worden sein. Russlands Ministerien für Sport und Verteidigung empfehlen in Dokumenten den Einsatz "mit dem Ziel die Leistungsfähigkeit der Sportler zu steigern"- auch weil das Gas "von der WADA nicht beobachtet" würde.

70 Prozent der Medaillengewinner behandelt

In Unterlagen der für die Entwicklung der Methode zuständigen Forschungseinrichtung "Atom-Med-Zentrum" heißt es, dass die Methode auch "für Sotschi" angewendet werden soll und dass bei den Olympischen Spielen in Athen (Sommer/2004) und Turin (Winter/2006) über 70 Prozent der russischen Medaillengewinner mit Xenon behandelt worden seien. Die Forschungseinrichtung arbeitet nach eigenen Angaben mit zahlreichen Sportarten zusammen, darunter Biathlon, Skilanglauf, Eisschnelllauf sowie Fußball.

Über das Edelgas Xenon als im Sport eingesetztes Mittel zur Steigerung der Leistung hatten die Dopingfahnder bisher keine Kenntnis, es könne auch mit bisherigen Testmethoden nicht nachgewiesen werden, da es als Gas keine in Routinekontrollverfahren messbaren Spuren hinterlasse, bestätigte Dopinganalytiker Mario Thevis vom WADA-akkreditierten Kontrolllabor in Köln dem WDR.

Xenon steht nicht auf der Verbotsliste

Namentlich ist Xenon bisher nicht in der WADA-Verbotsliste geführt. Der ehemalige WADA-Präsident Richard Pound aus Kanada bezeichnet die Inhalation von Xenon als eindeutiges Doping: "So etwas wurde ausschließlich zur Leistungssteigerung entwickelt - für mich ist das Doping."

Thevis sagte dem WDR zur von europäischen Wissenschaftlern in Tierversuchen erforschten Wirkungsweise von Xenon: "Innerhalb eines Tages, innerhalb von 24 Stunden war die EPO-Produktion um den Faktor 1.6 auf 160 Prozent, gesteigert worden. Das ist eine deutliche Erhöhung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es im Menschen die gleiche Wirkung ausübt."

Neben dem Verdacht der Manipulation mit höheren EPO-Ausschüttungen im Körper geht aus den russischen Dokumenten auch ein weiterer mutmaßlicher Verstoß gegen die Welt-Anti-Doping-Regeln hervor. In einem staatlichen Dokument heißt es: "Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Inhalationen des Xenon-Sauerstoff-Gasgemisches bei mehrmaliger, kontinuierlicher Einnahme zur Steigerung der Konzentration von Testosteron im Blut führt." Testosteron zählt zu den klassischen Dopingmitteln. Die Ausschüttung des männlichen Sexualhormons mit einem Arzneimittel im Organismus zu stimulieren, ist Sportlern nach den Regeln nicht erlaubt.

»Wie kann es dann ein Dopingmittel sein?«

Der Leiter des russischen "Atom-Med-Zentrums" verneinte gegenüber dem WDR die Wirkung von Xenon auf die Ausschüttung von EPO und generell, dass die Methode Doping sei: "Doping ist es doch dann, wenn Spuren von biochemischen Reaktionen bleiben. Wenn das nicht so ist - wie kann es dann ein Dopingmittel sein?" Das Nationale Olympische Komitee Russlands wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Vorwurf äußern.

WADA-Präsident Craig Reedie äußerte sich zu den WDR-Recherchen besorgt und versprach schnellstmögliches Handeln. "Unsere Kommission, die die Verbotsliste überwacht, wird sich der Sache schnell annehmen. Bereits bei ihrer nächsten Sitzung nach Olympia wird das Thema Gas-Inhalation behandelt", betonte der Schotte. Ähnlich äußerte sich sein Vorgänger Pound: "Lassen Sie uns zweifelsfrei feststellen, dass es sich hierbei um Doping handelt und dass es in einem möglichen Verfahren unmöglich wird zu sagen, die Regeln seien nicht klar."

Kommentare

Wer das Regelwerk kennt kann besser cheaten. Etwas gutes hat das Aufdecken. Entweder kommt es auf die Dopingliste oder andere kleinere Sprtnationen ziehen nach. Für andere große Sportnationen ist das Thema sicher auch nichts neues.

Liebe sogenannte Fachleute! Was soll das Gesabbere im Nachhinein? Das interessiert keinen mehr und bekommt den Anschein, die Spiele madig zu machen! Wenn ihr was wisst, dann tut es vor den Veranstaltungen kund! Hinterher ist es zwecklos!

die grünverseuchte Journaille hat schon vor der Olympiade, die eine der schönsten aller Zeiten war, versucht, diese madig zu machen. Die verhinderte Sängerin Glawi wollte den Bundeskanzler vom Besuch in Sotschi abhalten. Lächerlich. Ebenso dieser Artikel. Habe ich schon "grünverseuchte Journaille" gesagt ???

Die grünverseuchte Journaille hat ja schon vor der Olympiade versucht, diese madig zu machen. Man denke an die lächerlichen Versuche der verhinderten Sängerin Glawi, den

wenns bis dato nicht auf der liste stand, war es scheinbar OK. was soll das ganze nun also nachträglich. die russen sind wieder einmal schlauer als der rest der welt. und wenn man nun in der nächsten sitzung über xenon verhandelt, ist es ganz einfach zu spät, um nun auf skandal zu tun ...

Seite 1 von 1