„Ich will künstlerisch lebendig bleiben“

Schauspieler Florian David Fitz im Interview über seinen neuen Fernsehfilm

von
Menschen - „Ich will künstlerisch lebendig bleiben“

News.at: Was ist Ihre Verbindung zu Erich Kästner?
Florian David Fitz: Ich habe eher seine Filme im Kopf, als seine Bücher. Von „Das doppelte Lottchen“ hat es einmal eine Verfilmung gegeben, die ich unglaublich lustig gefunden habe. Das Besondere bei Erich Kästner ist ja, dass die Kinder eigentlich die klügeren Erwachsenen sind.

News.at: Haben Sie als Kind viel gelesen?
Fitz: Ja. Begonnen hat es mit den Büchern von Otfried Preußler, wie etwa „Das kleine Gespenst“ und „Die kleine Hexe“. Die wurden mir noch vorgelesen. Mein Lieblingsbuch später war „Die unendliche Geschichte“. Das ist ein Buch, das man alle 20 Jahre wieder lesen kann.

News.at: Wie intensiv hatten Sie sich mit der Person Kästners vor dem Dreh auseinander gesetzt?
Fitz: Sehr intensiv. Sonst könnte man eine real existente Person nicht spielen. Aber man muss auch Entscheidungen treffen, wie weit man eine Art von Camouflage annimmt. Das, was wir erzählen, nimmt zwar wahre Begebenheiten auf, weil es diese Freundschaft zwischen Kästner und dem Buben wirklich gegeben hat, aber es ist auch eine Dramatisierung, es ist unsere filmische Realisierung von Kästner.

News.at: Gibt es viel Material über Erich Kästner?
Fitz: Ja, aus seinen späteren Lebensjahren. Man weiß aber auch, dass er in seinen jüngeren Jahren den Frauen nicht abgeneigt war und gerne geraucht hat. Er war Teil der Bohème im Berlin der 20er und 30er Jahre, die dann durch die Nazis Stück für Stück verschwunden ist.

News.at: Im Film geht es um die Freundschaft eines Fans mit seinem Idol. Seit „Doctor’s Diary“ sind Sie in Deutschland und Österreich sehr bekannt. Wie sehr muss man sich von den Fans abgrenzen?
Fitz: Ich glaube es ist generell gut, sich innerlich abzugrenzen, aber eher von der öffentlichen Person, zu der man automatisch wird. Es ist wichtig zu sagen: „Da bin ich und das andere ist das, was von außen dazukommt.“ Im Fall von Kästner war es eine andere Sache, weil es ein Kind war – und zu denen hat man einen direkteren und unschuldigeren Zugang.

News.at: Wie schaffen Sie diese Abgrenzung? Sie halten ihr Privatleben ja aus der Öffentlichkeit fern, andere Kollegen hingegen treten ihr Privatleben auf Facebook und Twitter breit.
Fitz: Ich glaube, das sind zwei gegensätzliche Bewegungen, die stattfinden. Vielleicht haben die Leute das Gefühl, dass sie es selber entscheiden können, wenn sie es selber posten. Mein Kollege Elyas M’Barek etwa schafft beides: Er postet, aber nie wirklich aus seinem privaten Umfeld und dennoch sind die Leute zufrieden, weil er ihnen etwas Persönliches gibt. Das finde ich sehr klug.

News.at: Sie haben in den letzten Jahren viele unterschiedliche Charaktere gespielt, in vielen Kinoproduktionen mitgewirkt. Welche Rolle hat der Erfolg von „Doctor’s Diary“ gespielt?
Fitz: Es war bestimmt sehr wichtig, aber es gibt immer noch diese zwei voneinander getrennten Welten Fernsehen und Kino. Trotz des Erfolgs von „Doctor’s Diary“ wurde zum Beispiel lange überlegt, ob die ich die Hauptrolle in „Männerherzen“ bekomme – eben, weil ich davor noch keine große Kinorolle gespielt habe. Das hatte sich dann mit meinem Film „Vincent will Meer“ erledigt. Ich sehe es als Herausforderung unterschiedliche Charaktere zu spielen und dadurch künstlerisch lebendig zu bleiben.

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