9 Tipps: So bleibt Ihr Budget gesund

Die Coronakrise hat für viele Österreicher zur Folge, dass sie den Gürtel enger schnallen müssen. Wer jetzt über keine eisernen Reserven verfügt und in Kurzarbeit beschäftigt oder arbeitslos geworden ist, kann leicht in finanzielle Turbulenzen kommen. Umso wichtiger wird eine effiziente Budgetplanung

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Tipp 1: Zeit investieren

Die wichtigste Regel lautet, sich zu überwinden und intensiv mit den eigenen Einnahmen und Ausgaben zu beschäftigen sowie diese detailliert festzuhalten. Das klingt zwar banal, aber das gute alte Haushaltsbuch ist effektiv. Allerdings nutzen es nur die Wenigsten, denn es ist aufwendig und man muss Zeit investieren. Gayl: "Schlussendlich ist ein Haushaltsplan eine Investition in die eigene finanzielle Stabilität. Denn je besser man vorbereitet ist, desto besser wird man in der Zukunft bestehen können." Nina von Gayl, Finanzexpertin und Kuratorin des Erste Financial Life Park (FLiP) rät, sich diese unliebsame private Buchhaltungsstunde im Kalender einzutragen und alle notwendigen Unterlagen und Zugänge vorzubereiten.

Tipp 2: Version des Haushaltsbuchs wählen

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, einen Überblick über sein Budget zu bekommen und einen Haushaltsplan mit Einnahmen und Ausgaben anzulegen: auf Papier, in einer Excel-Liste, im Internetbanking oder in einer der zahlreichen Apps. Hier gilt es, ganz nach den eigenen Vorlieben zu handeln. Es sollte keinesfalls ein Einmal-Projekt bleiben, sondern regelmäßig aktualisiert werden. Bei Apps gibt die Finanzbildungsexpertin allerdings zu bedenken: "Gerade bei Apps darf man nicht außer Acht lassen, dass man einem privaten Anbieter Zugriff auf sehr heikle Daten gibt."

Tipp 3: Einkünfte erheben

Die Einnahmenseite ist in den meisten Fällen leicht und schnell auszufüllen. Hier scheinen alle Einkünfte auf, z.B. Gehalt, Trinkgelder, Kindergeld, Alimente.

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Tipp 4: Ausgaben erheben

Die Ausgabenseite ist aufwendiger zu erheben. Hier müssen sämtliche Kosten erfasst werden: Miete, Strom bzw. Gas, Internet, Streaming-Dienste, Abos, Versicherungen, Sparpläne, etc. Bei dieser Auflistung ist zu beachten, dass einige Ausgaben nicht monatlich, sondern vielleicht quartalsweise auftreten. Gayl: "Am leichtesten ist es, sich im Internetbanking ein ganzes Jahr anzuschauen, um genau zu sehen, welche Abbuchungen es gegeben hat. Zahlt man generell eher mit Karte, kann auch das aus dem Internetbanking entnommen werden." Obwohl aufgrund des Coronavirus die Empfehlung bargeldlos zu bezahlen vermehrt umgesetzt wird, zahlen Österreicher:innen dennoch auch mit Bargeld. In dem Fall gilt es, alle Belege aufzuheben und diese zuhause zu erfassen. "Nur so kann man nachvollziehen, wofür das vorhandene Geld tatsächlich ausgegeben wird und wie sich die aktuelle Finanzsituation faktisch darstellt", so Gayl.

Tipp 5: Einsparungspotentiale erkennen

Diese genaue Auflistung zeigt ganz schnell, ob man mehr einnimmt als ausgibt oder anders herum. Und das Wesentlichste daran: "Einsparungspotentiale sind sofort erkennbar, das kann in einer finanziell angespannten Situation die erhoffte Erleichterung bringen", so Gayl. Manch Resultat draus: Abos kündigen, die man nicht braucht, Stromanbieter oder Internetprovider überdenken und eventuell wechseln, Versicherungen überprüfen.

Tipp 6: Eintragungen zum "Ritual" machen

Der Haushaltsplan sollte regelmäßig aktualisiert und die täglichen Ausgaben über einen längeren Zeitraum konsequent erfasst werden. Das ist zwar mühsam, aber nur wenn man auch weiß, wie viel man für was und wo bezahlt, kann man sein Budget planen. "Oberstes Gebot dabei ist absolute Ehrlichkeit und Disziplin sich selbst gegenüber. Nur wenn alle Ausgaben erfasst werden, bekommt man einen genauen Überblick. Dann kann man Einsparpotentiale identifizieren und das Budget für seine eigenen Bedürfnisse anpassen. Anschließend sollte jeder an die eigene finanzielle Absicherung in der Zukunft denken", so Gayl.

Tipp 7: Eigene finanzielle Vorsorge angehen

Sobald sich die finanzielle Situation bessert und am Monatsende Geld übrigbleibt, empfiehlt es sich, einen Notgroschen anzusparen. Dieser sollte drei Monatsgehälter umfassen. Erst danach sollte man sich mit anderen Formen der Vorsorge beschäftigen. Das klassische Sparen am Sparkonto als Vorsorge ist derzeit keine gute Idee, weil die Zinsen weit niedriger sind als die Inflation. Es empfiehlt sich eine breit gestreute, langfristige Investition am Kapitalmarkt. Das hört sich für viele riskant und spekulativ an, es gibt aber viele Möglichkeiten, das Risiko gering zu halten. Gayl: "Wer einen Einblick in die Welt der Veranlagung rund um Aktien, Fonds und Co. bekommen möchte, kann das ganz einfach online bei unserer FLiP Investment Challenge machen."

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Tipp 8: Schuldenfalle vermeiden

Schulden und Kredite können in Krisenzeiten zu einer hohen, oft auch psychischen, Belastung werden. Wenn man Probleme hat, die fälligen Beträge oder auch die Miete zu zahlen, ist es wichtig, sich mit jenen Unternehmen oder Personen sofort in Verbindung zu setzen. Viele zeigen sich immer wieder sehr kulant, wenn frühzeitig das Gespräch gesucht wird. Keinesfalls sollte man fällige Zahlungen einfach ignorieren. Damit wird ein Prozess von Mahnungen bis hin zu allfälligen Pfändungen in Gang gesetzt. Dieser Prozess kann nur sehr frühzeitig gebremst werden. "Auch wenn es schwerfällt, fremden Personen gegenüber einzugestehen, dass man im Moment nicht zahlen kann, so ist dies ein wichtiger erster Schritt", appelliert Gayl.

Tipp 9: Finanzwissen aneignen

"Wir leben momentan in einer Welt, in der die Gesundheit oberste Priorität hat und nach der physischen Gesundheit vor allem die finanzielle Gesundheit zählt. Und um bei letzterem fit zu sein, ist das Aneignen von Wirtschafts- und Finanzwissen so wichtig", so Gayl. Deshalb ist auch der Erste Financial Life Park, kurz das "FLiP", entstanden. Dessen Ziel ist es, das Interesse an wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenhängen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu verbessern und so die finanzielle Selbstverantwortung zu unterstützen und stärken.