Der Abenteurer der Traumfabrik

Josh Brolin liebt gefährliche Sportarten – zum Leidwesen seiner Agenten

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Filmfestspiele Venedig - Der Abenteurer der Traumfabrik

Breite Schultern, Zahnpastalächeln, kalifornischer Akzent – würde man in Hollywood nach einem Darsteller für den Klischeeamerikaner suchen, Josh Brolin wäre wohl die Idealbesetzung. Kein Wunder, verkörpert der 47-Jährige selten den sensiblen Mann von nebenan oder den liebenden Familienvater, sondern harte Typen mit Ecken und Kanten – sei es in „Sin City“, „No Country for Old Men“ oder „Men in Black“. Auch in seinem neuen Film “Everest“ (Kinostart Österreich: 18.9.), Eröffnungsfilm der 72. Filmfestspiele von Venedig, spielt Brolin einen "echten Kerl". In dem Drama verkörpert er einen Expeditionsteilnehmer der fatalen Everest-Expedition vom Mai 1996. Damals kamen acht Bergsteiger bei einem Blizzard ums Leben, eines der verheerendsten Unglücke in der Geschichte der Everest Besteigungen. Hatte er einen Bezug zum Bergsteigen, ehe er begann den Film zu drehen? „Ja, einer meiner besten Freunde ist Bergsteiger und ich kann die Faszination für diesen Sport verstehen. Wir sind zur Vorbereitung raus in die Natur und dort klettern gegangen, haben uns lange über seine Leidenschaft unterhalten. Und es macht etwas mit dir, wenn du da in dieser enormen Höhe bist. Denn dem Berg ist es nun einmal egal, ob du ihn besteigst oder nicht. Vielleicht ist ja gerade das das Herausfordernde dabei."

Die Lust an der Gefahr, sie ist Brolin nicht gänzlich fremd, ist er doch bekannt, als einer der "wilden Hunde" Hollywoods, als jemand, der selber einen Hang zu gefährlichen Sportarten hat wie er beim Interview mit news.at auf der Insel des Luxushotels Marriot mit Blick auf den pittoresken Markusplatz verrät: „Ich bin nicht unbedingt der Typ, der daheim hockt und Fernsehserien oder Filme schaut. Ich habe noch nie verstanden, wie man sich stundenlang die ganze Staffel einer TV-Serie reinziehen kann. Ich langweile mich schon, wenn ich eine Stunde einem Film folgen muss und denke nur drüber nach was ich draussen unternehmen kann. Ich gehe gerne campen, liebe schnelle Autor und Motorräder. Früher bin ich auch selber Autorennen gefahren." Nicht sehr zur Freude der Agenten, bringt jede Verletzung eines Schauspielers doch immer auch das Risiko von Produktionsverzögerungen mit. Mit ein Grund, weshalb den meisten Hollywoodstars gefährliche Sportarten per Vertrag verboten werden. Und auch Brolin musste sein Hobby rasch aufgeben, wie er erzählt: "Mein Agent hat es nicht so toll gefunden - und ich musste das mit den Autos sein lassen." Ob das neue Hobby Brolins seine Agenten erfreuen wird, bleibt allerdings fraglich, hat er doch seine Liebe zum Pferdesport entdeckt. Doch woher kommt die Sehnsucht nach dem Abenteuer? Josh Brolin denkt lange nach und sagt dann: "Das ist eine gute Frage, aber ich kann sie Ihnen ehrlich gesagt nicht beantworten. Ob ich ein Adrenalinjunkie bin? Vielleicht. In erster Linie geht es mir darum, dass ich immer etwas erleben, nicht stehen bleiben will. Die Welt hat so viele spannende Dinge zu bieten, und es wäre doch verdammt schade, wenn wir das nicht nützen würden.“

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