Victoria Max-Theurer freut sich wirklich. Die österreichische Dressurreiterin und Olympiateilnehmerin war vor Kurzem in der Spanischen Hofreitschule zugegen, als Hofreitschuldirektorin Elisabeth Gürtler Neuigkeiten zur Fête Impériale 2016 verkündete. Der Sommerball, der gestern stattfand, ist eine Art Life Ball minus Charity plus Lipizzaner. Beziehungsweise: eigentlich ohne. Denn die weißen Staatspferde sind bereits auf Sommerfrische.
Royals bei der Fête Impériale
Jedenfalls ehrte man heuer auch wieder Menschen, die sich um die Reiterei und den Reitsport verdient gemacht haben: Neben Kristina Bröring-Sprehe, der Dressurreitweltranglistenersten, wurden auch zwei Mitglieder des dänischen Königshauses ausgezeichnet. "Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark", die Schwester der dänischen Königin, und deren Nichte, die Dressurreiterin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, erhielten den "Prix de l'École d'Équitation Espagnole de Vienne" und beehrten die Fête in der Hofreitschule wohl auch deshalb mit ihrer Anwesenheit.
"Die Nathalie ist eine Sympathische, sie ist durch und durch Pferdefrau", sagt Victoria Max-Theurer über die Konkurrenz-Prinzessin auf dem Sandplatz. "Sie ist eine ganz liebe Persönlichkeit, und ich freue mich immer, wenn ich sie sehe. Sie und ihre Familie sind durch und durch Pferdeleute, sie züchten seit Jahrzehnten Dressurpferde auf höchstem Niveau. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich jemand, der aus so einem Hause kommt, diesem Sport so ungezwungen und bodenständig widmet."
Das Wort "bodenständig" beschreibt ganz gut auch den Rest des dänischen Königshauses, dessen Bodenständigkeit kommende Woche ein bisschen auch nach Wien abfärben soll. Königin Margrethe II., die Tante der pferdeverliebten Reitsportlerin Nathalie, ist seit 1972 Staatsoberhaupt von Dänemark. Und ganz anders als die meisten ihrer königlichen Kolleginnen erledigt die 76-Jährige diesen Job mit Witz, Charme und - Zigarette.
Legendäre Nikotinsucht
Die Nikotinsucht der dänischen Royals ist legendär, auch wenn bei offiziellen Fototerminen Rauchverbot herrscht. Margrethe hat zwei Söhne, Frederik und Joachim, zwei wunderschöne Schwiegertöchter, die einander zum Verwechseln ähnlich sehen, sowie acht Enkelkinder. Und, ja, Boulevardzeitungen machen es schon einmal zum Skandal, wenn die Königin vor ihren Enkeln raucht. Am liebsten übrigens die griechische Marke "Karelia", die wegen ihres hohen Teergehalts in Dänemark verboten ist und angeblich via Diplomatenpost direkt importiert wird.
Während ihr Gatte Prinz Henrik, 82 und adelig gebürtiger Franzose, mit Ende vergangenen Jahres in Prinzenpension geschickt wurde, nimmt Margrethe immer noch gerne ihre Repräsentationspflichten wahr. Obwohl sie sich dabei immer öfter von Kronprinz Frederik und dessen Ehefrau Mary, einer Australierin, helfen lässt. Sind sowohl die Königin als auch Frederik und Mary außer Landes, müssen Prinz Joachim und Margrethes Schwester Benedikte repräsentieren.
Die nächste Generation
Beim dänischen Volk ist die Königin mit ihrer direkten und unkomplizierten Art beliebt. Allerdings mehren sich seit ein paar Jahren Stimmen, Margrethe solle sich langsam zurückziehen und die königlichen Geschäfte endlich der nächsten Generation übergeben. Sie denke nicht daran, abzudanken, bevor sie tot vom Thron falle, lautet regelmäßig die Antwort der lässigen Monarchin. Auch Frederiks Umfragewerte sind nicht schlecht. Der 48-Jährige sei ein "richtiger Märchenprinz", schwärmen die bunten Zeitungen: intelligent, attraktiv, sportlich und früher auch noch ein echter Abenteurer, der mit Schlittenhunden fast 3000 Kilometer durch Grönland reiste. Und dann auch noch Mary, die er bei den Olympischen Spielen in Sydney kennengelernt hat - die beiden sind ein echtes Powerpaar und könnten als König und Königin der dänischen Monarchie einen Modernisierungsschub verpassen.
Der Besuch von Prinzessin Benedikte und ihrer Tochter beim Ball in der Spanischen Hofreitschule war natürlich rein privater Natur; Grußbotschaften der dänischen Königin gab es demnach keine. Dabei existiert schon seit mehreren Jahrhunderten eine enge Verbindung zwischen Österreich und Dänemark - auf Pferdeebene: Ein 1771 erworbener Schimmel stammte vom königlichen Gestüt auf Schloss Frederiksborg. Hengst Pluto war einer der sechs Stammväter der Lipizzaner.
