5 Fragen zum
Kriminalfall Peggy

Skelett von seit 2001 vermisstem Mädchen entdeckt - Die wichtigsten Fakten zur Causa

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Fakten - 5 Fragen zum
Kriminalfall Peggy

1. Was ist am 7. Mai 2001 geschehen?

Am 7. Mai 2001 war Peggy auf ihrem Heimweg von der Schule verschwunden. Laut Ermittlern hat das Mädchen um rund 12.50 Uhr das Schulgebäude verlassen. Zuletzt wurde sie um 13.15 Uhr in der Nähe ihres Elternhauses am Lichtenberger Marktplatz gesehen. Seitdem fehlte von dem Mädchen jede Spur. Wochenlange Suchaktionen selbst mit Bundeswehr-Tornados blieben ohne Erfolg.

2. Wo wurde die Leiche entdeckt?

Ein Pilzsammler hat am Samstag in einem Waldstück in Thüringen Skeletteile gefunden - rund 15 Kilometer vom Heimatort des Mädchens im oberfränkischen Lichtenberg entfernt. Das Skelett stammt laut Ermittlern von der neunjährigen Schülerin Peggy, wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth mitteilten.

Nach dem Fund der Knochen durchsuchte die Polizei auch am Montag das Gebiet mit einem Großaufgebot. Der Einsatz mit Hundertschaften sei wegen des unübersichtlichen Geländes und der "Auffindsituation" der Knochen angemessen, erklärte die Polizei. Die Skelettteile seien im Wald an verschiedenen Stellen entdeckt worden; einige waren erst durch Grabungen ans Tageslicht gekommen.

Viele Details blieben zunächst unbekannt. "Ob es Mord war, können wir nach dem jetzigen Stand nicht sagen", sagte Potzel. Neben der Todesursache blieb auch unklar, ob der Fundort zugleich der Todesort ist. Eindeutig jedoch: Es handelt sich um Kinderknochen. Im Bereich des Fundorts zwischen Rodacherbrunn (Saale-Orla-Kreis) und Nordhalben (Landkreis Kronach) seien auch mehrere Gegenstände sichergestellt worden, die auf die Neunjährige hindeuteten. Zu den Fundstücken wollten die Ermittler keine Einzelheiten mitteilen, da dies die Überführung eines möglichen Täters erschweren könne.

3. Warum wurde die Leiche nicht schon früher entdeckt?

Der Fundort des Skeletts liegt zwar nur 15 Kilometer von Peggys Heimatort entfernt, doch das abgelegene Waldstück ist offenbar nicht in den Fokus der Ermittlungen miteinbezogen worden. Offiziell gaben die Ermittler bekannt: Ob das Waldstück, in dem der Pilzsammler jetzt den Fund machte, mit in die Suche einbezogen war, sei noch zu klären.

In der Vergangenheit konzentrierte sich die Suche nach Peggy vor allem rund um Lichtenberg. Das Grundstück eines Nachbars wurde 2013 umgegraben und auch ein Grab auf dem Friedhof in Lichtenberg wurde 2014 von der Polizei geöffnet, weil man dort die sterblichen Überreste des Mädchens vermutete.

4. Wer waren die Verdächtigen?

Noch 2001 wurde zunächst das Haus eines Nachbarn durchsucht. Damals haben die Ermittler ein Kinderhemd in seinem Keller, allerdings ohne DNA-Spuren von Peggy.

Im selben Jahr ist der geistig behinderte Gastwirtssohn Ulvi K. aus Lichtenberg festgenommen worden. 2001 wurde er in die Psychiatrie eingeliefert, weil er mehrere Kinder in seinem Heimatort sexuell missbraucht haben soll. 2002 legte er ein Geständnis ab, Peggy getötet zu haben. Später widerrief er sein Geständnis, an dem es von Beginn an Zweifel gegeben hatte. Ulvi K. wurde 2004 als Peggys Mörder verurteilt, 2014 jedoch in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

Zwischenzeitlich waren auch ehemalige Bekannte der Familie Peggys aus Halle/Saale ins Visier der Fahnder geraten, doch diese Spur brachte ebenfalls keinen Durchbruch. Sie gelten nicht mehr als Verdächtige.

5. Was könnte die Obduktion noch klären?

Dass es sich bei den sterblichen Überresten um Peggy K. handelt, wurde mittels DNA-Abgleich bereits belegt. In einem zweiten Schritt bestehe auch die Möglichkeit zu ermitteln, wie das Opfer gestorben ist, sagte Michael Tsokos, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Berliner Charité gegenüber "Bild". Gewalteinwirkungen wie Schläge oder Stichverletzungen könnten - wenn vorhanden - an den Skelettteilen festgestellt werden. Das sei auch Jahrzehnte nach dem Tod des Betroffenen noch möglich, wie der Experte mitteilte. Anhand der Knochen lasse sich auch erkennen, ob die Verletzungen noch zu Lebzeiten oder bereits nach dem Tod entstanden sind.

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