Ex-OMV-Manager taucht
in "Panama Papers" auf

Manager hatte Briefkasten-Firma mit Auftragnehmer der rumänischen OMV-Tochter

Viel ist bisher über die sogenannten "Panama Papers" veröffentlicht worden. Jetzt geht es erstmals tatsächlich um Geld der österreichischen Steuerzahler.

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Fakten - Ex-OMV-Manager taucht
in "Panama Papers" auf

Die rumänische Investigativplattform „RISE Project“ ist in den Dokumenten der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca aus Panama, die durch ein Datenleck an die Öffentlichkeit gelangt sind, auf einen spannenden Zusammenhang mit der OMV gestoßen. (http://www.riseproject.ro/articol/reteaua-comanescu-i-platformele-petrom/) RISE ist Partner des „International Consortium of Investigative Journalists“ (ICIJ) und der „Süddeutschen Zeitung“ bei der Aufarbeitung der „Panama Papers“. Dabei haben die rumänischen Aufdecker in den Daten den Name eines früheren OMV-Managers gefunden.

Dieser war für die rumänische OMV-Tochter Petrom tätig. Den Dokumenten zufolge, die auch News vorliegen, soll er jedoch währenddessen gemeinsam mit einem rumänischen Geschäftsmann bei einer Offshore-Firma auf den British Virgin Islands involviert gewesen sein. Der rumänische Geschäftsmann wiederum ist Chef einer anderen Firma, die viel Geld mit Petrom-Aufträgen verdient hat.

Zum Hintergrund: 2004 erwarb die OMV im Rahmen einer Privatisierung die Mehrheit an der rumänische Ölfirma Petrom. Die OMV wiederum gehört zum Teil dem Staat Österreich. Sollte Petrom durch fragwürdige Geschäfte Geld verlieren, wäre das auch zum Schaden der österreichischen Steuerzahler.

Millionengeschäfte in Rumänien

Ebenfalls 2004 gründete der schwerreiche rumänische Geschäftsmann Gabriel C. die Firma Grup Servicii Petroliere (GSP). Er wurde zunächst Aufsichtsratschef, mittlerweile ist er Vorstandsvorsitzender. GSP gehört zur Firmengruppe Upetrom und bietet Ölfirmen Dienstleistungen an, zum Beispiel Bohrungen mit Ölplattformen im Meer. Und da kommt Petrom ins Spiel.

Ende 2005 verkaufte die rumänische OMV-Tochter sechs mobile Bohrinseln an GSP. Die Bedeutung dieses Geschäfts zeigt der Kaufpreis in Höhe von 100 Millionen US-Dollar. Doch auch schon vorher standen Petrom und GSP in Geschäftsbeziehung. Der Aufstieg von GSP scheint unmittelbar mit Petrom verbunden. GSP beschreibt in Firmenpräsentationen die eigene Historie als eng verwoben mit der Übernahme der Meeres-Bohraktivitäten von Petrom.

Karibik und Pazifik

Nun hat Petrom die verkauften Bohrinseln allerdings im Bedarfsfall zurückgemietet. Laut RISE-Artikel haben nicht zuletzt Aufträge der OMV-Tochter dafür gesorgt, dass sich die Investition von GSP bald amortisiert haben soll. Und das wirft die Frage auf, wie sinnvoll der Verkauf überhaupt war und ob die Folgeaufträge zu marktüblichen Konditionen erfolgt sind. Dies gilt umso mehr, als die „Panama Papers“ nun offenlegen, dass einer der Regionalmanager aus dem Bohr-Bereich E&P (Exploration & Production) eine private Geschäftsbeziehung zum Oberboss von GSP hatte.

Dabei geht es um die Offshore-Firma Southern International Engineering Ltd. auf den British Virgin Islands. Diese wurde 2004 gegründet, also im Jahr der GSP-Gründung und der Petrom-Privatisierung. Auf dem Papier war damals eine Firma namens Eurostock AG auf der malerischen Pazifikinsel Niue Eigentümerin der Southern International Engineering. Den vorliegenden Dokumenten zufolge standen jedoch in Wahrheit GSP-Gründer Gabriel C. und der algerische Milliardär Issad R. hinter der Offshore-Firma.

Doppeltes Spiel?

Das änderte sich im Jahr 2006. Die Aktien der Southern International Engineering gingen an eine „Charitable and Goodwill Foundation“ auf Panama. Diese war ebenfalls nur auf dem Papier Eigentümerin der Briefkastenfirma. Tatsächlich stand hinter 75 Prozent der Aktien nun Petrom-Manager Bruno S., hinter 25 Prozent stand GSP-Aufsichtsratschef Gabriel C., was jedoch erst jetzt durch die „Panama Papers“ offenkundig wurde. Bruno S. und Gabriel C. erhielten 2006 eine Vertretungsvollmacht für die Southern International Engineering, und zwar auch für die Eröffnung und das Managen von Firmenkonten in den Niederlanden und in der Schweiz.

Bruno S. war damals seit vier Jahren bei der OMV und seit zwei Jahren bei Petrom. 2008 verließ er die rumänische OMV-Tochter und wechselte direkt zu Upetrom, jener Gruppe, zu der auch GSP gehört. News fragte Bruno S., ob er als Petrom-Manager bei Auftragsvergaben von Petrom an GSP zum Vorteil von GSP und zum Nachteil von Petrom gehandelt habe. Zu dieser Frage nahm er genauso wenig Stellung wie zu allen Fragen in Bezug auf die Southern International Engineering, deren Zweck und die Herkunft allfälliger Gelder auf deren Bankkonten.

„Kein Einfluss auf Verkauf“

S. und GSP äußerten sich im Wesentlichen nur in Bezug auf den ursprünglichen Verkauf der Bohrinseln von Petrom an GSP. Laut Stellungnahme sei S. in die Verkaufsentscheidung nicht eingebunden gewesen, da er nicht dem Petrom-Vorstand angehört habe, teilt GSP mit. „Als Direktor für E&P hätte ich weder die Entscheidung noch die Bewertung des Vermögenstranfers beeinflussen können“, erklärt S. in einem schriftlichen Statement. Diese Entscheidung sei Teil der Geschäftsstrategie von Petrom nach der Privatisierung gewesen.

GSP hält auch fest, dass die Geschäftsbeziehung zwischen GSP und Petrom weniger als zehn Prozent des Gesamtumsatzes von GSP ausmache. Angesichts der Darstellung in der eigenen Firmenhistorie dürfte die ursprüngliche Bedeutung von Petrom für GSP allerdings nicht zu unterschätzen gewesen sein.

News fragte auch bei der OMV in Wien nach. Dort bittet man um Verständnis, dass man „individuelle Verantwortlichkeiten von früheren und derzeitigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ generell nicht öffentlich diskutiere. Die Bohranlagen seien 2005 als der Teil der Strategie, nicht betriebsnotwendige Anlagen abzustoßen, verkauft worden. „Diese Anlagen zurück zu mieten war die Voraussetzung dafür, sie weiterhin im Bedarfsfall nutzen zu können.“

Persönliche Angelegenheit?

Die Investigativjournalisten von RISE haben auch mit Gabriel C. gesprochen. Dieser soll die gemeinsame Involvierung mit S. bei der Karibikfirma dem Grunde nach bestätigt haben. Diese habe jedoch nichts mit GSP und Petrom zu tun gehabt, sondern mit einer persönlichen Angelegenheit von S., den C. schon länger gekannt habe.

Inwieweit eine derartige private Geschäftsbeziehung mit der Manager-Tätigkeit von S. vereinbar war, blieb auf Anfragen offen.

Kommentare

Alina Sarbu
Alina Sarbu melden

Mariana Gheorghe ist die korrupteste Person aus OMV Petrom und mit ihr als Vorstandvorsitzende wird das Unternehmen nur Probleme haben. Sie unterstuetzt die Wahlkampagnen korrupter Politiker!

Lup Somnoros melden

Hallo Alina, Interesse an einem Gedankenaustausch?

Alina Sarbu

Als Cousine der Vorstandvorsitzenden der OMV Petrom, Mariana Gheorghe besitzt Frau Tilea das Vertrauen und die Macht die Parasiten zu steuern.

Alina Sarbu

Alle Parasiten Unternehmen der OMV Petrom sind, von Frau Irinel Tilea, Petrom`s Leiter Einkauf in Bukarest, benannt und, danach, koordiniert von Iosif. Frau Tilea ist von alle Auftragnehmer der Petrom sehr bekannt, da sie diejenige ist, die jede Ausschreibung und Verträge für die jeweiligen Parasiten Unternehmen manipuliert.

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