Schmiergeldverdacht bei der EURO

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der Vermietung des Burgtheaters

Die Fußball-EM 2008 ist als großer Erfolg für den Austragungsort Österreich in die Geschichte eingegangen. Laufende Ermittlungen, die NEWS von der Staatsanwaltschaft Wien bestätigt wurden, könnten nun einen Schatten auf die riesige Sportveranstaltung werfen. Es geht um den Verdacht von Schmiergeldzahlungen bzw. versteckter Parteienfinanzierung. Die Beschuldigten bestreiten in den NEWS vorliegenden Aussagen jegliche kriminellen Handlungen, und für alle gilt die Unschuldsvermutung. Das vorgebliche Drama spielt auf der Bühne des Wiener Burgtheaters. Die Telekom Austria hatte das ehrwürdige Haus am Ring während der Fußball-Europameisterschaft als Event-Location gemietet und in den gut drei Wochen rund 15.000 Gäste zum „Public Viewing“ begrüßt.

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Telekom - Schmiergeldverdacht bei der EURO

Im EM-Vorfeld erklärte der damalige kaufmännische Geschäftsführer des Burgtheaters Thomas Drozda, dass man sich freue, „diese große Herausforderung gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Telekom Austria“ meistern zu dürfen. Doch die Telekom Austria war gar nicht Vertragspartner des Burgtheaters bzw. der Bundestheater. Einen exklusiven Mietvertrag für die Dauer der EM hatte vielmehr das der SPÖ nahestehende „Echo Medienhaus“ in der Tasche. Die Telekom Austria musste das Burgtheater vom Echo Medienhaus mieten und dabei einen Aufschlag in Kauf nehmen.

Verdacht & Anzeige

Das Echo Medienhaus als Zwischenmieter war kurz nach der EM bereits dem Grünen Wolfgang Zinggl aufgefallen, der dazu am 17. Juli 2008 eine parlamentarische Anfrage stellte. Nur leider an den falschen Minister, und so blieben die Fragen offen. Auch im parlamentarischen Untersuchungsausschuss wurde die Thematik nicht behandelt, obschon die Opposition die Frage in den Raum gestellt hatte, ob Geld an die SPÖ geflossen sei. Die bezahlten Summen blieben bislang im Dunkeln. Nun folgte eine anonyme Anzeige, aufgrund deren die Staatsanwaltschaft Wien Ermittlungen eingeleitet hat. Nach den NEWS vorliegenden Informationen gab es auch umfangreiche Einvernahmen dazu.

Der geheime Vertrag

Der bislang streng gehütete Vertrag zwischen dem Echo Medienhaus und der Telekom Austria liegt NEWS nun exklusiv vor (siehe Faksimile rechts). Demnach hat die Telekom in Summe 1,4 Millionen Euro an das Echo Medienhaus bezahlt. Zu dem laufenden Verfahren will sich die Telekom Austria nicht äußern, betont aber, korrekt gehandelt zu haben. Die Summe, die Echo bezahlt hat, blieb aber selbst der Telekom verborgen. Sie lässt sich aber in der Gewinn-/Verlustrechnung der Österreichischen Bundestheater nachvollziehen. Dort stößt man unter „Miet- und Pachteinnahmen“ im Jahr 2007/2008 auf auffällige Mehreinnahmen von rund 850.000 Euro gegenüber den anderen Jahren. Laut Aussage von Christian Pöttler, dem Boss des Echo Medienhauses, wurde den Bundestheatern gar eine glatte Million Euro überwiesen. Die Bundestheaterholding gibt dazu keine Auskunft und erklärt, dass der Staatsanwaltschaft alle Unterlagen vorliegen.

© NEWS

Der Echo-Aufschlag

Rein rechnerisch kommt man auf einen Aufschlag, der bis zu 550.000 Euro betragen haben soll. Echo-Boss Pöttler rechnet da ganz anders und spricht von hohen Kosten, die er gegenüber der Staatsanwaltschaft „lückenlos nachweisen“ könne. In Summe seien dem Echo Medienhaus nicht mehr als 50.000 Euro an Marge geblieben. „Deshalb kann die Causa, was das Echo Medienhaus betrifft, nur eingestellt werden“, so Pöttler.

Prominente Beschuldigte

Pöttler ist die Causa auch persönlich unangenehm, denn er wird wie der damalige Burgtheater- Geschäftsführer derzeit von der Staatsanwaltschaft als Beschuldigter geführt. Auf der Liste der Beschuldigten finden sich auch der frühere Telekom-Generaldirektor Boris Nemsic und sein Nachfolger Hannes Ametsreiter. Beide haben ausgesagt, den Vertrag weder verhandelt noch ausgehandelt oder gar unterschrieben zu haben. Letzteres ist nachweislich so. Den Vertrag haben Pöttler und seitens der Telekom „CFO“ (Finanzvorstand) Gernot Schieszler sowie der damalige Einkaufschef Wolfgang Frauenholz unterschrieben (siehe Faksimile). Schieszler gilt in der Skandal- Causa Telekom Austria als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft. In diesem Verfahren wird er allerdings auch als Beschuldigter geführt.

Die Zehn-Millionen-Euro-Frage

Für Verwirrung in der Causa sorgt die Aussage eines Kronzeugen. Demnach habe die Telekom für das Burgtheater zehn Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Das erscheint wenig glaubwürdig, da der Mietvertrag über 1,4 Millionen Euro vorliegt. Auch für die Gesamtkosten der Telekom scheint es hoch gegriffen zu sein, auch wenn die Eventgestaltung im Burgtheater von Harti Weirathers WWP durchgeführt worden ist. In der Telekom sind die Event-Verantwortlichen über die Vorwürfe besonders bestürzt. Denn das Burgtheater- EM-Event ist bisher auch von der UEFA als internationales Vorbild für gelungenes Sponsoring vorgezeigt worden.

Kommentare

Naja stellt sich die Frage , wo hat der Faymann und Häupl nicht die Finger drin. Aber es sind ja immer nur die blauen die man anschwärzt.Weil sachlich machen die roten und schwarzen keinen Stich. Es würde ganz schlecht aussehen hätten die keine Pensionisten mehr die sie wählen. Es wird Zeit rot und schwarz bei der nächsten NR-Wahl ein Ende zu setzen.

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