Euro 2016: Österreich
verliert Auftaktspiel gegen Ungarn

Alaba traf nur Stange - Vastic bleibt einziger österreichischer EM-Torschütze

Österreichs Fußball-Nationalteam hat den Start in die EURO 2016 völlig verpatzt. Die ÖFB-Auswahl verlor vor 34.424 Zuschauern im Stade de Bordeaux gegen Ungarn durch Treffer von Adam Szalai (62.) und Zoltan Stieber (87.) mit 0:2 und muss damit wohl in der nächsten Gruppe-F-Partie am Samstag in Paris gegen Portugal punkten, um im Rennen um die Achtelfinal-Teilnahme zu bleiben.

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    Große Enttäuschung bei Marko Arnautovic

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    Nicht minder traurig ist David Alaba

Für Ungarn-Stürmer Szalai war es der erste Treffer in einem Pflichtspiel seit dem 12. Dezember 2014. Dadurch leitete der Deutschland-Legionär das Ende der österreichischen Serie von elf Pflichtspielen ohne Niederlage ein. Zu allem Überfluss wurde Aleksandar Dragovic in der 66. Minute mit Gelb-Rot ausgeschlossen und fehlt nun gegen Portugal - so wie möglicherweise auch der wegen einer Knöchelverletzung ausgetauschte Zlatko Junuzovic.

Stangenschuss von David Alaba

Dabei hätte alles fast so schön begonnen. Nach 31 Sekunden zog David Alaba aus rund 20 Metern ab, sein Schuss sprang aber von der Stange wieder ins Feld. Damit verpassten es die Österreicher, den schnellsten Treffer in der EM-Geschichte zu erzielen und sich früh der offensichtlichen Anfangs-Nervosität zu entledigen.

Stattdessen schlich sich danach eine Pass-Unsicherheit ein, die man von der ÖFB-Elf in den jüngsten Pflichtspielen nicht gewohnt war. Viele unnötige Fehler ließen keinen Spielfluss aufkommen, zudem störten die Ungarn früh und brachten den Gegner damit des Öfteren aus dem Konzept.

Große Chancen Mangelware

Zwar hatte die Koller-Truppe die meiste Zeit mehr vom Spiel, große Chancen blieben aber Mangelware. In der 10. Minute scheiterte Alaba nach schönem Zuspiel von Marko Arnautovic an Keeper Gabor Kiraly, seit Dienstag mit 40 Jahren und 74 Tagen ältester Spieler der EM-Historie.

Es dauerte 25 Minuten, bis sich der Oldie wieder auszeichnen musste. Nach weitem Zuspiel von Dragovic legte Marc Janko per Kopf auf Zlatklo Junuzovic ab, dessen Direktschuss Kiraly gerade noch aus der Ecke fischte. Sechs Minuten später startete die ÖFB-Elf über Arnautovic und Junuzovic ihren schönsten Angriff der ersten Hälfte, doch Martin Harnik schoss sich wenige Meter vor dem Tor nach Querpass von Arnautovic den Ball im Fallen selbst an die Hand.

Ungarn schwer zu knacken

Die Ungarn präsentierten sich als der erwartet schwer zu knackende Gegner. In der Defensive standen die Magyaren zumeist sicher, im Spiel nach vorne jedoch hatten sie bis auf relativ ungefährliche Distanzschüsse wenig zu bieten - bis zur 43. Minute. Nach einem Missverständnis zwischen Alaba und Julian Baumgartlinger zog Balazs Dzsudzsak Richtung Robert Almer, sein Schuss aus spitzem Winkel ging jedoch um einige Meter daneben.

Nach dem Seitenwechsel starteten die Österreicher druckvoll und schafften es vor allem, über die linke Seite Gefahr zu erzeugen. Allerdings fanden die Zuspiele von Arnautovic keinen Abnehmer im Strafraum.

Doch dann markierte ein von Almer parierter Dzsudzsak-Weitschuss (55.) den Auftakt von rabenschwarzen Minuten. In der 59. Minute musste Junuzovic, der in der ersten Hälfte überknöchelt war, ausgetauscht werden, drei Minuten später fiel das 0:1. Nach Doppelpass mit Laszlo Kleinheisler spitzelte Szalai im Fallen den Ball an Almer vorbei ins Netz. Zuvor hatte Christian Fuchs das Abseits aufgehoben.

In der 66. Minute jubelten die österreichischen Fans über ein vermeintliches Tor von Martin Hinteregger. Doch Schiedsrichter Clement Turpin aberkannte das Tor und schloss stattdessen Dragovic wegen eines Fouls im gegnerischen Strafraum an Tamas Kader mit Gelb-Rot aus.

Im Finish versuchten die Österreicher noch mit vollem Risiko, den Ausgleich zu erzielen - allerdings vergeblich. Die beste Chance war noch ein Schuss des eingewechselten Marcel Sabitzer in der 73. Minute weit über das Tor. Die Ungarn lauerten auf Konter und wurden für diese Taktik in der 87. Minute belohnt, als der eingetauschte Stieber einen schnellen Gegenstoß zum 2:0 für den Weltranglisten-20. (Österreich ist 10.) abschloss.

Österreich wartet weiterhin auf EM-Sieg

Damit kassierte Österreich auch im 13. Turnier-Match in Folge ein Gegentor und wartet weiterhin auf den ersten Sieg bei einer Endrunde nach mittlerweile sieben erfolglosen Versuchen seit dem 2:1 über dei USA bei der WM 1990. Die nächste Gelegenheit, diese Serie zu brechen, bietet sich am Samstag im Pariser Prinzenpark-Stadion gegen den Gruppenfavoriten Portugal.

Die ersten Reaktionen nach dem Spiel

Marcel Koller: "Ich denke, dass wir gut angefangen haben, wir hatten gleich den Stangenschuss von David. Es war dann aber so, dass wir das Spiel aus der Hand gegeben haben mit unnötigen Abspielfehlern. Wir waren nervös, hektisch, haben die Bälle immer wieder unnötig verloren, das kostet Kraft. Wir hatten auch die eine oder andere Möglichkeit nach vorne, haben aber das Tor nicht gemacht. In der zweiten Hälfte haben wir dann aus zwei Kontern die Tore bekommen. Man muss aber auch sagen, dass die Ungarn ein gutes Spiel gezeigt haben. Dass eine Mannschaft hart spielt, gehört zum Fußball dazu. Für das hat man einen Schiedsrichter, der eingreifen sollte, müsste, könnte. Gerade bei Junuzovic schaut es nicht so gut aus mit dem Sprunggelenk, da muss man jetzt die nächsten Tage abwarten.

Unsere Leistung war nicht top, es gab Phasen, wo wir überlegen waren, es gut gemacht haben, insgesamt waren wir aber zu hektisch, unruhig im Ballbesitz. Die Auftaktniederlage ist ärgerlich, trotzdem müssen wir versuchen, die Köpfe wieder hoch zu nehmen. Wir stehen jetzt noch mehr unter Druck, müssen noch enger zusammenrücken und versuchen, die Portugiesen zu besiegen. Da brauchen wir mehr Ruhe und Geduld um den Ball auch zirkulieren zu lassen."

Bernd Storck (Teamchef Ungarn): "Am Anfang hatten wir ein bisschen Glück, wir sind nicht so gut in das Spiel reingekommen. Dann ist aber jeder über sich hinausgewachsen. Das erste Tor war grandios herausgespielt, das zweite ein Konter. Wir waren geduldig, konzentriert, diszipliniert, die Stärken, die wir haben, und dann nach vorne zu spielen - das haben wir heute gemacht. Wir haben gesagt, wir müssen unsere Zweikämpfe gewinnen, und wer die Zweikämpfe gewinnt, gewinnt das Spiel. Das ist aufgegangen."

David Alaba: "Mit ein bisschen mehr Glück geht er (Stangenschuss in 1. Minute) rein, dann schaut das Spiel anders aus. Wir sind gut ins Spiel gestartet, haben umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben. Wir hatten genug Chancen, speziell in der ersten Halbzeit, um 1:0 im Führung zu gehen. Dann hätten wir mehr Ruhe im Spiel gehabt. Das 0:1 war wie ein Stich ins Herz. Sie hatten nicht sehr viele Chancen, ich denke, wir waren die bessere Mannschaft, aber sie waren eiskalt. Sie sind 1:0 in Führung gegangen und mit der Roten Karte wurde es noch bitterer und kein einfaches Spiel."

Aleksandar Dragovic:Es ist für mich unerklärlich, dass es Gelb-Rot war. Die erste Gelbe war klar, die zweite sehr, sehr hart. Aber noch bitterer ist, dass wir verloren haben. Wir hätten 1:0 führen können, haben aber leider nur die Stange getroffen. Wenn man 0:1 in Rückstand ist und dann auch nur mehr zehn Mann, wird es sehr schwierig. Die Ungarn haben auch ihre Qualitäten, sie sind nicht umsonst bei der EM."

Marko Arnautovic: "Wir haben wieder einmal genug Chancen gehabt, aber sie nicht verwertet. Die Ungarn haben auf Konter gespielt, das haben sie gut gemacht. Es ist heute alles zusammengekommen, was wir nicht brauchen."

Christian Fuchs: "Die Ungarn haben das sehr gut gemacht. Sie sind defensiv sehr gut gestanden, haben sehr gut aus unserem Pressing herausgespielt. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren immer einen Schritt zu spät. Wir haben die eine oder andere Chance liegen gelassen, sie haben das eiskalt runtergespielt und verdient gewonnen. Wir haben alles gegeben, können uns nichts vorwerfen, außer dass wir kein Tor gemacht haben. So eine Niederlage zum Auftakt ist sehr bitter. " Zur Aktion vor dem 0:1 (Fuchs hob das Abseits auf): "Das war eine unglückliche Aktion, das war eine Fehlentscheidung (von mir), ist leider passiert."

Adam Szalai (Torschütze Ungarn): "Es ist eine schöne Geschichte für unser Land. Wir waren 44 Jahre nicht bei einer EM dabei, dann gewinnen wir gleich das erste Spiel. Für mich auch, dass ich seit langer Zeit wieder getroffen habe. Wir werden den Abend genießen und morgen wieder weiterarbeiten. Nichtsdestotrotz hat Österreich eine unglaublich gute Mannschaft mit guter Qualität, das haben sie gleich am Anfang gezeigt. Wir konnten mit Glück das 0:0 halten. Unser Trainerstab hat richtig gut analysiert, wir hatten eine gute Taktik."

Kommentare

Die Ungarn haben diesen Fußball gespielt der zum Erfolg geführt hat. Hinterher über die Härte zu jammern ist keine Entschuldigung, einfach selber dagegenhalten. Bei einer EM wird einen einfach nichts verschenkt, außer von unseren Verteidigern ( 5 gegen 2 ) die Torchancen.

So ist es eben wenn unsere Fußballer in den Himmel gehoben werden und dann eben wieder auf denn Boden der Realität zurückgeholt werden. Aber raunzen hilft jetzt nix, wenn es weiter gehen soll, dann müssen eben die beiden nächsten Spiele gewonnen werden.

strizzi1949

Ich finde es ganz gut, dass sie einen Dämpfer bekommen haben! In den letzten Tagen war es ja nicht mehr auszuhaltten mit all den Wortmeldungen, wie gut sie sind! Vielleicht wachen sie nun auf und gangen wieder an, Fussball zu spielen! Natütlich gehört auch Glück dazu! Aber man sollte so spielen, dass man das Glück nicht braucht, um zu gewinnen!

Oliver-Berg

Österreich hat so wie meistens gespielt. Von 10 Pässen kommen 5 nicht an. Die Flanken gehen an Freund und Feind vorbei. Wenn man Chancen hat, werden die vernebelt und man fängt sich unnötige Tore ein. Österreichische Kicker eben. Endlich aufwachen und sich mit der Realität konfrontieren würde Mannschaft, Fans und Journalisten gut tun.

Das ist wieder mal typisch, siehe Kommentar unten. Kaum verlieren wir hat die Mannschaft null Rückhalt. Da können wir von den Engländern noch viel lernen. Auch wenn sie verlieren, vergeßt nicht, dass sie Jungs ihr bestes gegeben mit unserem Wappen auf der Brust gespielt haben. Ein bißchen mehr Respekt, auch im Augenblick einer Niederlage, das wäre was.

Vielleicht gibts bei KIKA noch ein paar Jobs? Und der ORF sollte sich dort auch geschlossen anstellen. Sonntagsprogramm: Fussball und Formel1. Vielleicht hätte man den Hofer kicken lassen?

für ein bisserl "balli schupfm" auf nen kinder geburtstag hätts gereicht.

Jetzt lamentieren sie wieder. Die Ungarn sind so hart. Die sollten ja besser Kartenspielen gehen oder Frauenturnen. Und gerade in der ORF Analyse, sauft der Prohaska.

Das kommt vom großen Reden (Alaba, Arnautovic) und die ahnungslosen Reporter und "Experten" , alles nur Schwätzer ohne Ahnung!!!! Von Favorit zu sprechen grenzt schon an Wahnvorstellungen!!!!

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