EU-Kommission will Recycling-
Quote von 70 Prozent

Plastik, Metall, Glas, Papier und Biomüll soll überhaupt nicht mehr im Müll enden

Wiederverwenden, reparieren und recyceln statt wegwerfen: In der Zukunft sollen in Europa Abfälle nicht mehr einfach auf der Müllkippe landen. Die EU-Kommission hat am Mittwoch in Brüssel gefordert, ab 2030 eine europäische Recycling-Quote von 70 Prozent festzulegen. Wenn die Europäische Union ihre Ressourcen bestmöglich nutzen wolle, müssten diese wiederverwendet "und nicht als Abfall auf Müllkippen vergraben werden", sagte Umweltkommissar Janez Potocnik.

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Umwelt - EU-Kommission will Recycling-
Quote von 70 Prozent

Das Ziel soll eine Kreislaufwirtschaft sein, in der die EU 70 Prozent der kommunalen Abfälle recycelt, anstatt sie zu verbrennen oder auf die Müllkippe zu werfen. Für Verpackungen soll die Quote sogar bei 80 Prozent liegen. Zudem schlägt die EU-Kommission vor, dass bestimmte wiederverwertbare Materialien wie Plastik, Metall, Glas, Papier und Biomüll ab 2025 überhaupt nicht mehr auf Müllhalden enden dürfen. "In einer Kreislaufwirtschaft wird Wiederverwendung, Reparatur und Recycling zur Norm und Abfall eine Sache der Vergangenheit", erklärt die EU-Institution.

Derzeit werden Abfälle in der EU noch höchst unterschiedlich entsorgt oder wiederverwendet. In Deutschland wurden 2012 rund 47 Prozent der kommunalen Abfälle recycelt und 18 Prozent kompostiert, wie aus Zahlen des EU-Statistikamts Eurostat hervorgeht. 35 Prozent landeten in der Müllverbrennung. Einfach auf die Deponie gekippt wird in Deutschland demnach gar kein Müll mehr. Industrieabfälle sind in der Statistik nicht berücksichtigt.

Musterschüler Deutschland

Deutschland gehört damit zwar zu den Musterschülern, was das Recyclen und Kompostieren von Abfällen angeht. Allerdings werden auch pro Einwohner 611 Kilo kommunale Abfälle produziert. Das ist deutlich mehr als der EU-Schnitt von 492 Kilo und wird nur von Dänemark, Zypern und Luxemburg übertroffen.

Deutlich weniger Müll pro Kopf produzieren viele östliche und südosteuropäische Mitgliedstaaten. Allerdings landet dort auch oft noch der Großteil der Abfälle auf der Deponie, in Rumänien waren es gar 99 Prozent.

Potocnik wirbt nicht nur mit dem Argument für die Pläne, dass die Umwelt geschont werde. Er sieht auch einen positiven Effekt für Europas Wirtschaft und erwartet durch eine Umsetzung der Müllziele 580.000 neue Jobs. Die EU-Mitgliedstaaten und das Europaparlament sollen nun darüber beraten.

"Grüne Wirtschaft"

Die EU-Kommission fordert mehr Arbeitsplätze für eine nachhaltige "grüne Wirtschaft" in Europa. Der am Mittwoch präsentierte Vorschlag sieht Maßnahmen zur Optimierung einer CO2-armen sowie energie- und ressourceneffizienten Wirtschaft vor. EU-Sozialkommissar Laszlo Andor erklärte, es gehe darum, umweltfreundliche Jobs von hoher Qualität zu schaffen.

EU-Umweltkommissar Janez Potocnik meinte, die Umstellung auf eine grüne Wirtschaft biete die Chance, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas zu verbessern und hochwertige nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Maßnahmen des grünen Aktionsplans umfassen mehrere Punkte. So müssten Qualifikations- und Wissensdefizite beseitigt werden, die Steuerlast vom Faktor Arbeit auf den Faktor Umweltverschmutzung verlagert sowie der Dialog zwischen Arbeitgebervertretern und Gewerkschaften für eine Umstellung auf eine grüne Wirtschaft gefördert werden. Schließlich müssten die Auswirkungen der grünen Wirtschaft auf den Arbeitsmarkt im Rahmen des Europäischen Semesters zur besseren Budgetüberwachung der Staaten kontrolliert und analysiert werden.

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