Schöne neue Arbeitswelt

Die Niederösterreicherin Helga Bernold hat geschafft, was vielen Menschen fehlt: Sie hat Sinn in ihrer Arbeit gesucht und gefunden. Als Studentin hatte sie mit vier anderen eine Art Vorstufe der heutigen Smartphone-Apps entwickelt, ein Start-up gegründet und vor zehn Jahren ihren Firmenanteil an ein US-Unternehmen verkauft.

von Esther Mitterstieler © Bild: News

Das Geld, das sie dabei verdiente, steckte sie in einen Bauernhof. Seit 2006 ist Bernold Biobäuerin in Stronsdorf. Sie erinnert sich an anstrengende Tage im Büro, die viel Energie raubten. Die Stunden am Feld sind zwar nicht weniger fordernd und mitunter sind die Tage auch länger, aber die Arbeit an sich bringt mehr Lebensfreude.

Mehr Menschen wollen flexiblere Arbeitssituation

Bernold ist nicht die Einzige, die vom oft mit schlechter Stimmung und bürokratischen Regeln verbundenen Büroleben genug hatte. Immer mehr Menschen, nicht nur die Selbstständigen, ziehen dem starren Schreibtischjob eine flexiblere Arbeitssituation vor.

Barbara Kellner von Deloitte Österreich verweist darauf, dass in rund 88 Prozent der österreichischen Unternehmen Homeoffice möglich ist. Dazu hat ihre Beratungsfirma eine Umfrage gemacht. Allerdings fehlten häufig klare Spielregeln, das schade der Unternehmenskultur. Unternehmer sollten Vertrauen schaffen und ergebnisorientiert agieren, statt auf Kontrolle und Anwesenheitspflicht zu setzen.

Coworking Spaces

Coworking Spaces sind innerstädtische Oasen einer neuen Arbeitswelt. In Wien hat Wolfgang Bretschko mit dem Cocoquadrat ein Modell eines solchen gemeinschaftlichen, öffentlichen Arbeitsraums entwickelt, das mit minutengenauen Abrechnungsmodellen effizientes Arbeiten ermöglicht. Und Bretschko sieht noch viel Potenzial: Bis 2025 will er in Österreich, Deutschland und der Schweiz 25 Standorte mit 100.000 Mitgliedern schaffen.

Eine Studie von Deloitte untermauert seinen Optimismus: In der Schweiz sind die meisten Kunden in Coworking Spaces Selbstständige (79 Prozent), aber auch Angestellte von Klein- und Mittelbetrieben und Großunternehmen nutzen das Angebot. Der Trend ist weiter steigend.

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