Was gute Eltern ausmacht

Harvard-Psychologen erklären, auf welche sechs Dinge es bei der Erziehung ankommt

In einer Studie von Harvard geben diplomierte Psychologen Tipps zum Erziehen sozialer, respektvoller und ethisch verantwortungsbewusster Kinder. Allesamt Eigenschaften, die Kinder nur dann entwickeln können, wenn ihnen ihre Eltern dabei helfen. Dabei geht es nicht nur darum, dass dies fundamental richtig ist, in Kindern das Denken an andere zu fördern. Sondern auch, dass Empathie und Verantwortungsbewusstsein zu Glück und Karriere der Kinder beiträgt.

von Kinder Portrait © Bild: istockphoto.com

1. Arbeiten Sie daran, eine fürsorgliche und liebevolle Beziehung zu ihren Kindern zu entwickeln.

Wie? Ein liebevoller Umgang zeigt sich in unterschiedlichster Art und Weise. Zunächst einmal darin, die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse der Kinder zu befriedigen. Indem man den Kindern ein stabiles und sicheres Familienumfeld bietet. Ganz wichtig ist zudem, ehrliches Interesse zu zeigen und die Individualität der Kinder zu respektieren. Man sollte über Dinge mit ihnen sprechen, die wichtig sind und sie in ihren Zielen und Bemühungen unterstützen.
Tipps:

  • Die Experten raten, regelmäßig Zeit mit den Kindern zu verbringen, so genannte "Quality Time", wie zum Beispiel regelmäßig eine Gutenachtgeschichte vorzulesen oder ein gemeinsames Hobby auszuüben. Manche Eltern nehmen sich dafür explizit Zeit in ihrem Terminkalender und überlassen dies nicht dem Zufall. Sie könnten beispielsweise einen Samstagnachmittag für etwas reservieren, dass ihnen und den Kindern Spaß macht.
  • Führen Sie bedeutsame Dialoge. Gespräche, in denen man sich gegenseitig Fragen stellt und bei denen man sich über Gedanken, Gefühle und Erlebnisse austauscht. Fragen wie: "Was war heute das Beste an deinem Tag, was war am schwierigsten?" oder "Hat heute jemand etwas Tolles für dich gemacht? Oder hast du jemandem eine Freude gemacht?"

2. Seien Sie ein starkes Vorbild und ein Mentor.

Wie? Es geht nicht nur darum, was Sie sagen, sondern auch darum, was sie tun und vorleben. Sie selbst sollten ehrlich, fair und verantwortungsvoll agieren und vorzeigen können, wie man Konflikte friedlich löst und effektiv mit Wut und schwierigen Emotionen umgeht. Natürlich ist niemand perfekt. Fehler sollte man zugeben können und dem Kind erklären, wie es dazu kommen konnte.
Tipps.

  • Ehrlichkeit und Menschlichkeit. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über ihre Fehler, die sie betreffen. Entschuldigen Sie sich und erklären Sie, wie Sie diesen Fehler in Zukunft vermeiden wollen.
  • Austauschen. Sprechen Sie mit anderen darüber, wenn es Ihnen schwer fällt, in gewissen Dingen ein Vorbild zu sein.
  • Schauen Sie auf sich. Versuchen Sie Stress abzubauen, indem Sie raus an die frische Luft gehen, Freunde treffen oder meditieren.

3. Machen Sie es zur Priorität, sich um andere zu kümmern und stellen Sie hohe Erwartungen.

Wie? Es ist sehr wichtig für Kinder, dass sie von ihren Eltern hören, dass es genauso wichtig ist, an andere zu denken, wie an sich selbst. Sie müssen es aussprechen und von ihnen erwarten. Das zeigen Sie, indem Sie honorieren, wenn sie Verantwortung übernehmen oder das Richtige tun, auch wenn es schwierig ist. Oder wenn Sie Ihren Kindern beibringen, dass sie für Fairness und Gerechtigkeit einstehen müssen. Bestehen Sie darauf, sich respektvoll zu verhalten, auch wenn es die anderen nicht so machen.
Tipps.

  • Eine klare Message. Statt zu sagen: "Das Wichtigste ist, dass du glücklich bist", sagen Sie: "Das Wichtigste ist es, sich anständig zu verhalten und glücklich zu sein."
  • Animieren Sie Ihre Kinder, Dinge zu klären. Probleme sollten nicht heruntergeschluckt, sondern gelöst werden.

4. Bringen Sie Kindern bei, was Dankbarkeit und Mitgefühl bedeutet.

Wie? Kinder sollten verstehen, was andere Menschen für sie machen und lernen, sich dafür erkenntlich zu zeigen. Dankbar zu sein, hilft auch beim Glücklichsein. Man lernt es ähnlich wie ein Instrument - durch tägliches Trainieren.
Tipps.

  • Echte Verantwortung. Erwarten Sie Hilfe von ihren Kindern, zum Beispiel im Haushalt und nehmen Sie dies als selbstverständlich hin.
  • Stellen Sie Dankbarkeit in den Fokus. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über Aktionen im Leben oder im Fernsehen bei denen es um Dankbarkeit oder Gerechtigkeit geht.
  • Drücken Sie Ihre Dankbarkeit aus. Machen Sie das Bedanken zur Routine - egal ob beim Essen, im Auto oder in der U-Bahn.

5. Erweitern Sie die Interessen und den Horizont Ihrer Kinder.

Wie? Bringen Sie Ihren Kindern bei, über den Tellerrand zu schauen. Auch außerhalb ihres kleinen Familienkosmos gibt es Menschen, mit denen man sich befassen kann. Zum Beispiel das neue Kind an der Schule, das die Sprache noch nicht spricht. So lernen Kinder, was ihr Verhalten für Auswirkungen auf die Gesellschaft hat.
Tipps.

  • Kinder sollten sich Herausforderungen stellen. Wenn ein Kind in seinem Umfeld Familienprobleme hat, oder aus einem anderen Grund verletzlich ist, können Sie Ihre Kinder ermutigen, sich hineinzufühlen und zu helfen.
  • Erweitern Sie den Radius. Nutzen Sie die Medien um mit Ihren Kindern über die Herausforderungen des Lebens anderer zu sprechen. Zeigen Sie Ihnen, wie unterschiedlich es auf der Welt und in anderen Kulturen zugeht,
  • Zuhören lernen. Besonders Menschen, die schwieriger zu verstehen sind, sollten Kinder zuhören lernen.

6. Ermutigen Sie Ihre Kinder, anders zu sein und Dinge zu verändern.

Wie? Kinder sind neugierig, sie wollen wissen, wie die Welt funktioniert. Sie wollen lernen, wie man sich richtig verhält und dabei ist es wichtig, dass Sie lernen, mit ihrem Umfeld und ihren Gefühlen in Kontakt zu treten. Wenn ein Problem auftaucht, sprechen Sie mit ihnen darüber und loben sie, wenn Sie sich für andere einsetzen.
Tipps.

  • Laut denken. Denken Sie gemeinsam darüber nach, wie Sie ein fiktives ethisches Dilemma lösen könnten.
  • Es "zusammen" tun. Sagen Sie nicht, Ihre Kinder sollen etwas "für andere" tun, sondern "mit anderen".
  • Zusammenhalten. Ermutigen Sie Ihre Kinder, Clubs zu gründen und sich für Dinge zu engagieren, die wichtig für sie sind.
Familienglück
© istockphoto.com/debibishop

Kommentare