10 Sätze, die Sie zu Ihrem Kind
besser nicht sagen sollten

Manche Eltern-Sprüche schaden mehr, als sie helfen.

"Wenn ich einmal Kinder habe, mach ich es ganz anders als meine Eltern" - wer hat sich das nicht schon einmal gedacht? Die Retourkutsche kommt in dem Moment, wenn man eigene Kinder hat. Kaum hat man sich's versehen, greift man unwillkürlich auf exakt dieselben Phrasen zurück, die einem als Kind unfassbar auf die Nerven gegangen sind. Das Problem: Sie funktionieren oft nicht und können sich im schlimmsten Fall schlecht auf die Entwicklung auswirken. Lifehack-Redakteur Robert Locke hat die schlechtesten Eltern-Sätze zusammen gefasst und konstruktivere Methoden verraten.

von Mutter und Kind © Bild: istockphoto.com

1. "Hör auf zu trödeln"

Ausgerechnet dann, wenn Sie es besonders eilig haben, aus dem Haus zu kommen, braucht Ihr Kind Ewigkeiten, um fertig zu werden. Trotzdem sollten Sie sich diese mahnenden Worte verkneifen. Sie üben laut Experten damit unnötigen Druck auf das Kind aus. Was viel besser funktioniert: Wetten Sie, wer die Schuhe als Erster anziehen kann. Das hilft Ihrem Kind dabei, auf spielerische Weise Zeitgefühl zu entwickeln. Ein anderer simpler, aber effektiver Satz ist: "Beeil dich!"

2. "Ich bin zu fett"

Kinder müssen Ihre Obsessionen mit Ihrem Körper nicht zwangsweise mitbekommen. Wenn sie es doch tun, könnten sie sich bewusster mit ihrer eigenen Figur auseinandersetzen, als es ihnen guttut. Vor allem, wenn das Kind über- oder untergewichtig ist, kann dies zu einem Problem werden. Reden Sie stattdessen über gesundes Essen und warum Sie bestimmte Lebensmittel anderen vorziehen. Versuchen Sie nicht zu sagen, dass gewisse Dinge "fett machen". Drücken Sie es so aus: "Wir essen Gemüse, weil wir uns dann gut fühlen."

3. "Sprich nicht mit Fremden"

Wenn Ihr Kind diesen Satz ständig hört, wird es ängstlich und übervorsichtig werden. Kinder müssen mit Risiken umgehen lernen. Es ist viel besser ihnen beizubringen, dass man den meisten, sogar Fremden, trauen kann. Sie können Polizisten, Bibliothekaren und anderen Beamten trauen. Es ist um einiges besser, Kinder vor verdächtigem Verhalten zu warnen, statt generell vor Fremden. Bei Menschen, die sie um Hilfe bitten, haben sie Grund zu Misstrauen. Gehen Sie mit Ihrem Kind verschiedene Szenarien durch und fragen sie, was sie in gewissen Situationen tun würden, um mit ihnen zu üben.

4. "Keinen Nachtisch, ehe der Spinat nicht aufgegessen ist"

Es macht überhaupt keinen Sinn, Drohungen oder Bestechungen beim Essen auszusprechen. So kann keiner mehr sein Essen genießen. Wir sollten diesen Punkt möglicherweise viel relaxter angehen. Autorin Susie Orbach sagt, die elterliche Sorge ums Essen kann zu Essstörungen führen. Wir müssen die Balance finden zwischen dem Kalorienzählen und dem Bestehen darauf, dass das Kind gesund isst. Versuchen Sie einmal: "Das schmeckt wirklich gut, es ist ganz ähnlich zu x, das du so gern isst."

5. "Schön sprechen"

Wenn Sie Ihrem Kind sagen, dass es sein Vokabular besser nutzen und seine Gefühle verbalisieren soll, könnte es sich dabei unwohl fühlen. Es ist vielleicht noch zu früh zu erwarten, dass es sich an alle Wörter erinnert, die Sie ihm beigebracht haben. Der beste Weg, das Vokabular zu verbessern und zu verinnerlichen, ist übrigens, dem Kind vorzulesen. Sagen Sie besser: "Fühlst du dich so und so?" und "Lass uns darüber nachdenken" - dem Kind also bei einem schwierigen Wort zu helfen. Das hilft auch dabei, die gegenseitige Verbindung zu stärken. Das Kind soll sich nicht so fühlen, als wäre das Leben zu Hause eine einzige Prüfung.

6. "Verschütte deine Milch nicht"

Funktioniert aus dem einfachen Grund nicht, weil es eine Negativformulierung ist, genau wie "Nicht laufen" oder "Nicht den Herd angreifen". Das Kind weiß damit nichts anzufangen, weil es nicht versteht, was es stattdessen tun soll. Im schlimmsten Fall setzt man dem Nachwuchs damit noch Flausen in den Kopf und er ist noch mehr versucht, loszurennen oder die Herdplatte anzugreifen. Viel besser ist es zu sagen: "Sei vorsichtig mit deinem Glas voll Milch" oder "Bleib vom Ofen weg".

7. "Lass mich helfen"

Wenn Sie das sehr oft sagen oder tun, wird Ihr Kind Schwierigkeiten haben, seine Probleme selbst zu lösen. Ständig Hilfe anzubieten, kann sich schlecht auf die Entwicklung auswirken. Der Blogger Daniel Cole schreibt, das Kind kann so schlechter Ausdauer lernen, Fähigkeiten entwickeln oder Geduld erlernen. Stellen Sie lieber eine Frage oder machen Sie einen Vorschlag. Man kann sagen: "Hast du schon versucht, mit den Eckteilen anzufangen?", wenn das Kind ein Puzzle zu legen versucht.

8. "Du kannst die ganze Nacht schreien"

Diese barsche Ansage schadet Ihrem Kind, weil es keinen Weg mehr sieht, Trost oder Aufmerksamkeit zu bekommen. Psychologen sind der Meinung, es ist wichtig, sich um die Bedürfnisse des Kindes zu kümmern, bevor Verzweiflung einsetzt. Viele Eltern glauben, wenn Sie auf härtere Methoden zurückgreifen, bekommen Sie ein unabhängigeres, stärkeres Kind. Aber in Wahrheit ist das Gegenteil der Fall und das Kind wird mit einem unsicheren Gefühl aufwachsen. Schaffen Sie lieber eine zeitlich geregelte, beruhigende Atmosphäre und lesen Ihrem Kind etwas vor oder singen Gute-Nacht-Lieder.

9. "Schlaues Kind"

Dieser Satz reicht nicht aus, um ihrem Kind Selbstsicherheit zu geben und Selbstwertgefühl aufzubauen. Diese Phrasen stehen für sich und fokussieren nicht darauf, wie das Kind etwas geschafft hat. So sieht es die Sozialpädagogin Susan Newman. Ein besserer Zugang wäre, die Anstrengungen und Strategien des Kindes zu loben. Sie könnten sagen: "Ich mochte die Farben sehr, die du im Bild ausgewählt hast." Oder: "Es war toll, wie du den Ball weitergegeben hast, der zum Tor geführt hat."

10. "Warte bis Mama/Papa nach Hause kommt"

Wenn Sie auf diese Taktik zurück greifen, sind Sie wahrscheinlich was Disziplin angeht, auf einem anderen Level als Ihr Partner. Schlimmer noch - es könnte bei Ihnen zu Hause eine "good cop, bad cop"-Atmosphäre herrschen, die Ihr Kind ausnützen könnte. Eine viel bessere Idee ist es, gleich eine Ansage zu machen und zu erklären, warum Sie es tun. Zum Beispiel könnten Sie sagen: "Du bekommst eine Auszeit, weil du deinen Bruder gehauen hast."

Kommentare