Erwerb von 100 Prozent: Raiffeisen International kauft russische Impexbank

Übernahme lässt größte Auslandsbank entstehen Kaufpreis wird bis zu 455 Millionen Euro betragen

Die börsenotierte Raiffeisen International Bank-Holding (RI) hat für bis zu 550 Mio. Dollar (455 Mio. Euro) die russische Impexbank übernommen. Mit dem Zukauf steigt die auf Zentral- und Osteuropa und die GUS-Länder spezialisierte Bank zur siebentgrößten russischen und größten ausländischen Bankengruppe auf. Mit dem Kauf sei ein "galaktisches Fenster" genutzt worden, sagte RI-Chef Herbert Stepic am Mittwoch in Wien vor Journalisten.

Die RI ist bereits seit 1997 mit einer eigenen Tochterbank, der Raiffeisenbank Austria, in Russland vertreten. Gemeinsam mit der neu zugekauften Impexbank kommen die beiden Banken auf eine Bilanzsumme von 4,2 Mrd. Euro. Das entspricht einem Marktanteil von knapp 2 Prozent. Die rechtliche und operative Fusion ist für 2007 geplant, über einen einheitlichen Markenauftritt wurde noch nicht entschieden.

Der Kaufvertrag wurde am Dienstag Abend unterschrieben, verhandelt ist erst seit Dezember worden. Die Anteile wurden von sieben russischen Gesellschaften übernommen, hinter denen zwei russische Geschäftsleute, darunter der bisherige Hauptaktionär Boris Ivanischwili, stehen.

Die Impexbank stelle eine wesentliche Erweiterung des Raiffeisen-Netzwerkes in Russland dar. Die Marktpräsenz in Russland und Moskau werde dadurch deutlich ausgeweitet. Die Bank verfüge landesweit über rund 190 Filialen und 350 Vertriebsstellen, von Kaliningrad im Westen bis zur Halbinsel Kamtschatka im Osten, so Stepic.

Die Impexbank weist für die erste Hälfte 2005 eine Bilanzsumme von 1,2 Mrd. Euro sowie einen Periodenüberschuss nach Steuern von 9 Mio. Euro aus und beschäftigte 4.320 Angestellte. Die ZAO Raiffeisenbank Austria erzielte in der ersten Hälfte 2005 eine Bilanzsumme von 3 Mrd. Euro und beschäftigte in 23 Geschäftsstellen 1.312 Angestellte.

Der Abschluss der Übernahme ist spätestens mit 15. Mai terminisiert. Von Seiten der russischen Aufsichtsbehörde erwartet sich Stepic keine Probleme, da schon vorher durch informelle Kontakte das prinzipielle Wohlwollen der Russischen Notenbank gesichert worden sei. (apa/red)