So schützen Sie Ihr
Kind vorm Ertrinken

Ertrinken ist die zweithäufigste tödliche Unfallursache bei Kindern. Bereits wenige Zentimeter Wassertiefe können zur Gefahr werden. So schützen Sie Ihr Kind.

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Jährlich ertrinken zwei bis drei Kinder in Österreich, ebenso viele leiden an bleibenden Behinderungen nach Badeunfällen. Das macht Ertrinken zur zweithäufigsten Todesursache im Kindesalter nach Verkehrsunfällen.

Gefahr niemals unterschätzen

Oft wird unterschätzt, dass sich Kleinkinder nach einem Sturz ins Wasser meist nicht bemerkbar machen können. Sie verfallen in eine Art Schockstarre, auch wenn der Wasserstand nur einige Zentimeter beträgt. Im Gegensatz zu Erwachsenen versinken Kinder lautlos. Sie schlagen nicht um sich, rufen nicht um Hilfe. Wegen ihres verhältnismäßig schweren Kopfes und der nur schwach entwickelten Muskulatur können Kinder unter fünf Jahren ihren Kopf nicht ohne Hilfe aus dem Wasser heben. So kann auch ein Plantschbecken zur tödlichen Gefahr werden. Unterschätzen Sie diese nicht!

Kinder immer im Auge behalten

"In vielen Fällen sind die Kinder nicht direkt allein. Sie spielen beim Pool oder Biotop und fallen hinein. Es genügen schon wenige Minuten Ablenkung der Aufsichtsperson und jede Hilfe kommt zu spät - bei Ertrinkungsunfällen zählt jede Sekunde", betont Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. "Kinder bis zehn Jahre sollte man deshalb am und im Wasser nie aus den Augen lassen. Das klingt strikt, aber hier gibt es absolut keinen Spielraum für Kompromisse", bekräftigt Holger Till, Präsident des Komitees und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Schwimmhilfen kein Garant für Sicherheit

Gerade bei Kleinkindern gilt: Ist die Aufsichtsperson nicht in Reichweite, also einen bis maximal drei Schritte entfernt, bleibt für die Rettung wenig Zeit - manchmal zu wenig, um schlimme Folgen zu verhindern. Selbst wenn die Kleinen schon schwimmen können oder Schwimmhilfen nutzen, sei das kein Garant für Sicherheit: "Kinder, die gerade erst schwimmen gelernt haben, sind im Wasser nicht sicher. Vor allem, wenn sie es in einem Schwimmbad gelernt haben, und nun in einem See oder im Meer schwimmen", gibt Holger Till zu bedenken.

Biotope und Swimmingpools absichern

Ein Swimmingpool oder ein Biotop im Garten sollten umzäunt werden. "Eine Mindesthöhe von einem Meter und eine Tür, die von Kindern nicht geöffnet werden kann, sind wichtig", erklärt Thann. Für den Zaun nicht benutzt werden sollten Querlatten: "Sie laden Kinder geradezu zum Klettern ein." Für kleinere Wasserflächen wie Brunnen oder Zierbiotope eignen sich Gitterkonstruktionen unter der Wasseroberfläche. Das Gitter muss einwandfrei montiert sein und darf sich bei Belastung nicht durchbiegen. Im Uferbereich sollten stabile, griffige Materialien zum Einsatz kommen. Außerdem sollte die Wasserquelle an einer gut einsehbaren Stelle platziert sein.

Bunte Kleidung für den Fall der Fälle

Besonders bei Festen mit vielen Erwachsenen solle man immer eine Person für die direkte Beaufsichtigung der Kinder bestimmen. Kleinen Kindern könne man lernen, sich beim "in das Wasser schauen" auf den Bauch zu legen, um so das Risiko, ungewollt das Gleichgewicht zu verlieren und in das Wasser zu fallen, zu reduzieren. Außerdem sollten Kinder laut KFV in gut sichtbaren Farben gekleidet werden, damit sie "im schlimmsten Fall der Fälle" unter Wasser schneller gefunden werden können.

Im Ernstfall Ruhe bewahren

Das Rote Kreuz rät im Ernstfall ruhig zu bleiben, nach der Bergung die Lebensfunktionen zu kontrollieren und entsprechende Erste-Hilfe-Maßnahme durchzuführen. Beatmung und Herzdruckmassage müssen bei Kleinkindern mit besonderer Vorsicht vorgenommen werden. Wobei jede Minute zählt: Rufen Sie schnellstmöglich die Rettung und ersetzen Sie die nasse Kleidung durch eine Decke oder eine Aluminiumfolie, um eine Unterkühlung zu vermeiden.

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