Der erste festgehaltene
Name der Menschheit

Seit Tausenden von Jahren schreibt der Mensch. Wer schrieb als erster seinen Namen?

von Höhlenmalerei in Argentinien © Bild: istockphoto.com

Seit zumindest 30.000 Jahren hinterlassen Menschen bewusste und dauerhafte Spuren in der Welt, zunächst in Form von Malereien und Handabdrücken. Die ältesten Malereien, die mit Sicherheit dem Homo sapiens zugeordnet werden können, finden sich in der Chauvet-Höhle im Südosten Frankreichs. In der 1994 entdeckten Höhle im Ardèche-Tal wurden bis heute über 400 Wandbilder gefunden, die hauptsächlich Tiere darstellen.

Rote Handabdrücke in nordspanischen Höhlen wurden zwar sogar auf ein Alter von 40.000 Jahren datiert, allerdings konnte bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden ob sie vom modernen Menschen oder von nahen Verwandten, nämlich den Neandertalern, stammen.

Schrift kam erst später

So oder so, mit Geschriebenem haben beide Funde nichts zu tun. Die erste Schrift brachte die Menschheit nämlich erst Tausende von Jahren später hervor. Je nachdem, welchen Forscher man fragt, lassen sich die ersten Niederschriften auf ein Alter von 5.000 bis 8.000 Jahren datieren.

Doch wer war der erste Mensch, der die Möglichkeit der Verschriftlichung seiner Existenz erkannte und nutzte? Ein König, ein reicher Händler? Mitnichten. Dem Historiker Yuval Harari zufolge war es ein Buchhalter in Mesopotamien, dem heutigen Irak, der sich als erster verewigte.

Bier war der Anfang

Auf einer auf das Jahr 3.100 vor Christus datierten Tontafel wurde ein Gersten-Handel festgehalten. 134.813 Liter Gerste waren dem Dokument zufolge über einen Zeitraum von drei Jahren an die Brauerei des Inanna-Tempels in Uruk zu liefern. Unterzeichnet hatte den Vertrag ein gewisser Kushim, seines Zeichens so etwas wie der Buchhalter der Brauerei.

Der erste Name in der gesamten Menschheit, der in Stein gemeißelt wurde, war also der eines einfachen Angestellten. Nicht gerade glamourös, für Harari jedoch nicht überraschend. In seiner „Kurzen Geschichte der Menschheit“ erklärt der Geschichtswissenschaftler, dass die Schrift zu Beginn ein Werkzeug der einfachen Menschen war, um etwa Vorräte und Schulden festzuhalten. Als „Megaphon der Mächtigen“ wurde die damals neue Technologie erst später entdeckt.

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