Darum ist Liebe so kompliziert

Eine Wissenschaftlerin wagt einen Erklärungsversuch.

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Leben - Darum ist Liebe so kompliziert

Nicht nur Sex, sondern auch die romantische Liebe ist ein Grundbedürfnis wie Trinken oder Essen. Davon ist die Liebesexpertin überzeugt. In einer Studie hat sie "verliebte Gehirne" von Tausenden Menschen mittels Magnet-Resonanz-Tomographie untersucht.

Konkurrierende Aspekte der Liebe

Sie kam zu dem Schluss, dass es drei verschiedenen Aspekte von Liebe gibt, die sich alle an verschiedenen Orten des Gehirns befinden: Sex, Bindung und Romantik. Jedes dieser drei Systeme habe eine spezielle evolutionäre Bedeutung und alle drei haben das Ziel, DNA an einen Nachkommen weiterzugeben, erklärte sie BuzzFeed Science.

Der sexuelle Antrieb bringt einen dazu "rauszugehen und sich nach einem geeigneten Partner umzusehen", sagt Fisher. Er bringt einen dazu, verschiedene Optionen auszuloten, damit man sich den bestmöglichen Partner aussucht.

Der romantische Aspekt wiederum, sucht nach einer passenden Energie mit einer bestimmten Person, die es einem möglich macht, ein funktionierendes Team zu bilden, das gemeinsam ein Kind großziehen kann. "Menschen sind da wie hilflose kleine Babys, die eine lange Zeit brauchen, um sich zu entwickeln", erklärt Fisher, "und die Menschen, die mit allen schlafen ohne Bindungen einzugehen - hätten vor einer Million Jahren vermutlich nicht viele Kinder gezeugt, weil damals ein Kindergroßziehen ohne Partner unmöglich gewesen ist."

Mindestens vier Jahre haltende Bindung

Bei der Bindung, der finalen Komponente der Liebe, geht es darum den Partner zu tolerieren, sagt Fisher. "Ich glaube die Gefühle tiefer Verbundenheit haben sich entwickelt, damit man lange genug zusammen bleibt, um ein Kind großziehen zu können." Sie meint, diese Gefühle treten solange auf, bis das Kind mindesten vier Jahre alt ist und sozial mit Altersgenossen umgehen lernt, beziehungsweise von Verwandten und älteren Geschwistern umsorgt werden kann.

"Natürlich", fügt Fisher hinzu, "ist jede Beziehung ein einzigartiger komplexer Mix aus all diesen Komponenten, manchmal sogar nur aus einem oder zwei." Das Verlangen nach mehreren Partnern zu suchen, wird früher oder später ziemlich sicher das Bedürfnis besiegen, nur mit einer Person zusammen zu sein oder die Sehnsucht danach, sich verbunden zu fühlen. Und genau da wird es kompliziert.

Geschlechter-Aspekt

David Buss, ein Psychologie-Professor der texanischen Universität und Buchautor, sagt, dass "die menschliche Paarungsstrategien sehr viel komplexer sind" als die einfache Drei-Teile-Klassifizierung von Liebe, die Fisher beschreibt. Er hält ihre Überlegungen für einen guten Ideenansatz, glaubt aber, dass das Schlüsselproblem dabei geschlechtsspezifische Unterschiede sind, die den drei Liebeskomponenten immer wieder dazwischenfunken.

Einig sind sich die beiden aber darin, dass wir Menschen einen angeborenen Antrieb verspüren, uns als Paar verbunden zu fühlen - egal ob wir wollen oder nicht, auch wenn dieser Drang mit anderen Sehnsüchten konkurriert. "Auch wenn man sich niemals verlieben will, und bestimmt niemals heiraten möchte, könnten einem die Gehirnfunktionen unerwartet einen Strich durch die Rechnung machen", sagt Fisher. In diesem Sinne: Viel Glück!

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