Die Eisheiligen kommen

Allerdings mit Verspätung: Wetterphänomen verschoben - Abkühlung erst Ende Mai

Die Eisheiligen (12. bis 15. Mai) gibt es statistisch gesehen wirklich. Das Wetterphänomen tritt jedoch rund zehn Tage später auf als angegeben. "Es gibt einen Zeitraum im Mai, in dem wir mit verblüffend hoher Wahrscheinlichkeit Kaltlufteinbrüche erleben, allerdings nicht zur Zeit der Eisheiligen", berichtete Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

von
Wetter-Vorschau - Die Eisheiligen kommen

"Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie." Die Eisheiligen gehören zu den Klassikern unter den Bauernregeln, so die ZAMG in einer Aussendung. In einigen Regionen zählt auch der Mamertus-Tag am 11. Mai dazu. Untersuchungen der Meteorologen zu den Wetterheiligen zeigen allerdings Abweichungen von der Regel.

Temperaturen unter Null sehr selten

Einerseits bringen die Eisheiligen in den meisten bewohnten Regionen Österreichs nahezu nie eisiges Wetter mit sich. Im gesamten Mai sind hierzulande Temperaturen unter null Grad in tiefen Lagen sehr selten. "In den letzten zwanzig Jahren gab es in den meisten Landeshauptstädten ganz wenige Tage mit Bodenfrost," sagte Klimatologe Orlik. "Die Zahl der Frosttage genau zu den Eisheiligen ist daher verschwindend klein."

Die zweite Beobachtung der ZAMG betrifft den Verlauf der mittleren Tagestemperatur in den vergangenen 50 Jahren. Demnach treten im Mai tatsächlich regelmäßig Kaltlufteinbrüche auf, diese liegen jedoch in der Regel zwischen dem 20. und 25. Mai. "Das würde gut damit zusammenpassen, dass im Rahmen der Gregorianischen Kalenderreform zehn Tage ausgelassen wurden und sich daher die Eisheiligen im Kalender um etwa zehn Tage von ihrem meteorologischen Eintreffen entfernt haben", erläuterte Orlik.

Wetterphänomen gibt immer noch Rätsel auf

Warum es zu diesen Kaltlufteinbrüchen kommt, ist nicht eindeutig geklärt. Die vorhandenen Daten aus 50 Jahren seien aber statistisch sehr aussagekräftig. "Möglicherweise haben unsere Vorfahren sehr gut beobachtet und eine meteorologische Besonderheit entdeckt", meinte Orlik, "denn im Mai heizt sich der europäische Kontinent deutlich schneller auf als das umgebende Meer. An der Grenze von Warm und Kalt entstehen Tiefdruckgebiete, die polare Kaltluft bis Mitteleuropa bringen können."

Heuer erwischt uns laut ZAMG-Prognose ein kräftiger Kaltlufteinbruch bereits genau zu den ursprünglichen Eisheiligen. Am Samstag ist es im Großteil Österreichs noch einigermaßen warm, am Sonntag zieht dann eine kräftige Kaltfront durch und die neue Woche beginnt pünktlich am 12. Mai mit gedämpften Temperaturen.

Kommentare