Equal Pay Day: Frauen
arbeiten 82 Tage lang gratis

Frauenministerin bringt neue Vorschläge ein und will mit Sozialpartnern verhandeln

Heute, am 11. Oktober, ist "Equal Pay Day" in Österreich. Das ist statistisch jener Tag, an dem Männer bereits das Einkommen erreicht haben, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Zugespitzt formuliert arbeiten Frauen in Österreich also 82 Tage lang "gratis". Obwohl in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt wurden, betrage der Einkommensunterschied immer noch 22,4 Prozent, kritisiert Frauenministerin Sabine Oberhauser. Und bringt neue Vorschläge ein.

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Einkommensschere - Equal Pay Day: Frauen
arbeiten 82 Tage lang gratis

Frauenministerin Oberhauser drängt auf mehr Transparenz bei den Gehältern in Betrieben. Die Einkommensberichte oder die Gehaltsangaben in Stelleninseraten seien nicht wirksam genug - sie schlägt daher bei der Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes eine Offenlegung der Gehälter im Betrieb vor. Die genaue Ausgestaltung soll mit den Sozialpartnern verhandelt werden.

"Wir haben Instrumente wie die Einkommensberichte oder die Gehaltsangaben in Stelleninseraten geschaffen. Das wird gut angenommen, ist aber nicht wirksam genug", stellte die Ressortchefin fest. Im Rahmen der Novellierung will sie daher ein innerbetriebliches Lohntransparenzgesetz für die Privatwirtschaft - "also eine Offenlegung der Gehälter im Betrieb" - vorschlagen. Die Verhandlungen sollen Ende des Jahres beginnen.

Erste Schritte im Öffentlichen Dienst

Vorbild für die Lohntransparenz sei der Öffentliche Dienst, wo es mit transparenten Einstufungen gelungen sei, die Lohnschere über die vergangenen Jahre immer mehr zu schließen. Während im Jahr 2014 unter den Beamten Frauen 95,4 Prozent des mittleren Männereinkommens und unter Vertragsbediensteten 77,6 Prozent verdienten, kommen weibliche Angestellte in der Privatwirtschaft auf 51,1 Prozent der mittleren Männerverdienste und Arbeiterinnen nur auf 42,9 Prozent.

Die derzeit bestehenden Einkommensberichte für Unternehmen ab 150 Mitarbeitern seien dadurch nicht obsolet, hieß es aus Oberhausers Büro. Bereits ihre Vorgängerin und SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek hatte aber wiederholt auf eine Nachschärfung der Bestimmungen gedrängt. Wie die nun von Oberhauser geforderte Offenlegung der Gehälter im Betrieb genau ausgestaltet werden soll, ist offen. Dies sei mit den Sozialpartnern zu diskutieren. Ziel sei jedenfalls mehr Lohngerechtigkeit.

So macht es Deutschland...

In Deutschland vereinbarte die Regierung am Donnerstag, dass Unternehmen ab 200 Beschäftigten per Gesetz verpflichtet werden sollen, einen individuellen Rechtsanspruch von Arbeitnehmern auf Informationen über Gehaltsunterschiede einzuführen. Unternehmen ab 500 Beschäftigten werden aufgefordert, mindestens alle fünf Jahre ein Prüfverfahren durchzuführen. Eine Berichtspflicht über Maßnahmen zur Gleichstellung und zur Entgeltgleichheit gilt für Kapitalgesellschaften ebenfalls ab 500 Beschäftigten. In Deutschland betrifft dies laut Bundesfamilienministerium rund 4.000 Firmen mit 6,6 Mio. Beschäftigten.

ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm begrüßt die Pläne im Nachbarland. Österreich sei hier "schon weiter", verwies sie auf die verpflichtenden Berichte in Firmen ab 150 Mitarbeitern. "Es wirkt aber trotzdem nicht", kritisierte Schittenhelm und sieht die Sozialpartner gefordert. Auch von Frauenministerin Oberhauser, die aus der Gewerkschaft komme, erwartet sie sich "viel".

...und vielleicht bald Österreich?

Auch Oberhauser plädiert für jede Maßnahme, um die Lohnschere zu schließen. Transparenz sei der "richtige Weg", sie werde daher mit den deutschen Kollegen Kontakt aufnehmen und sich über die Details zu den Plänen informieren, hieß es aus dem Ressort.

Kommentare

RobOtter

Gleiche Entlohnung für gleiche Leistung ist unbedingt notwendig. Ich fürchte nur dass die Statistik falsche interpretationen zulässt. Denn die Statistik zum Equal Day summiert alles quer durch den Gemüsegarten. Wenn ich dann mit meiner Statistik daherkomme dass Männer 35% mehr Überstunden als Frauen leisten relativiert das einiges. Glaube niemals einer Statistik die du nicht selbst erstellt hast..

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.... und jährlich grüßt ..... ;-) Ja Fr. Dr. Oberhauser -Transparenz würden wir uns auch wünschen !!! Aber ehrliche Transparenz !!!! Soll bedeuten alles , und zwar wirklich alles (!!) , offenlegen.
Also welches Geschlecht verdient wie viel, zahlt wie viele Steuern, bekommt wie viel aus dem Sozialtopf, macht wie viele Überstunden, erhält wie viel nachehelichen Unterhalt, ......

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... also einen ehrlichen und offen Überblick wer was einzahlt und wer was rausbekommt !! Damit man auch hier endlich mal an der Schraube drehen kann .... rein wegen dem 'equal' !!!!

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