Einige Fakten über das größte Bundesland: Niederösterreichs Politik und Gesellschaft

Erst seit 1996 hat NÖ eine eigene Landeshauptstadt Mit neuer Technologieoffensive für Standortqualität

Einige Fakten über das größte Bundesland: Niederösterreichs Politik und Gesellschaft

Niederösterreich ist mit 19.178 km2 das flächenmäßig größte Bundesland und hat einwohnermäßig mit einer Bevölkerung von 1,59 Mio. Menschen zu Wien aufgeschlossen. Das "Kernland" der Republik gliedert sich in vier Statutarstädte und 21 Bezirke, insgesamt gibt es 573 Gemeinden. Landeshauptstadt ist seit 1986 die mit aktuell etwa 50.000 Einwohnern größte Stadt St. Pölten, nachdem zuvor eine Volksbefragung stattgefunden hatte.

Gulasch ohne Saft
Im Zusammenhang mit der "Hauptstadtfrage" ist noch heute der Slogan "Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft" des damaligen Landeshauptmannes Siegfried Ludwig (V) in Erinnerung. Seit 1996 residiert die Landesregierung im Regierungsviertel an der Traisen, zuvor war die Herrengasse in der Wiener City ihr Sitz.

Mit 541.355 unselbstständig Beschäftigten (Ende Jänner 2008) wies Niederösterreich die dritthöchste Zahl aller Bundesländer (nach Wien und Oberösterreich) auf. Die Arbeitslosenquote im Land wurde zuletzt mit 3,6 Prozent (Jänner 2008, Eurostat) und das für 2008 prognostizierte Wirtschaftswachstum mit 2,8 Prozent (Österreich-Durchschnitt 2,2 Prozent) angegeben.

Standortqualität NÖ
Mit seiner 414 Kilometer langen Grenze zu Tschechien und der Slowakei hat das Land in seiner jüngeren Vergangenheit insbesondere vom Fall des Eisernen Vorhangs profitiert, wie auch die Exportquote von 40,5 Prozent im Jahr 2007 (laut NÖ Wirtschaftskammer) belegt. Die wirtschaftliche Standortqualität am Schnittpunkt zum seit der EU-Erweiterung 2004 größeren Europa wurde u.a. durch eine Technologieoffensive vorangetrieben. Im Bildungsbereich zählt das Bundesland aktuell 5.700 Studierende an Fachhochschulen, mit den universitären Einrichtungen in Krems (Donau-Universität) und Tulln (Institut der Wiener Bodenkultur) sind es rund 9.500. In Klosterneuburg entsteht mit dem I.S.T. Austria eine Elite-Uni.

Die von Carl Ritter von Ghega 1848 bis 1854 errichtete erste Gebirgsbahn der Welt über den Semmering und die Wachau, für Wein- und Marillenanbau berühmte malerische Donau-Landschaft mit den prächtigen Stiften Melk und Göttweig, gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im "weiten Land", so ein Slogan der NÖ-Werbung, liegen auch zwei Nationalparks: Thayatal (grenzüberschreitend mit Tschechien) und Donau-Auen.

Kulturelles Angebot
Aus dem Schatten der Bundeshauptstadt ist Niederösterreich auch im Kulturbereich getreten: Das Theaterfest NÖ zog im vergangenen Sommer rund 250.000 Besucher an. Eine Reihe von Zyklen wie Donau-Festival, das internationale Musik-Festival Grafenegg und die "Viertel-Festivals" sorgen für Vielfalt in den Regionen. Touristisch hat sich Niederösterreich mit Angeboten wie "Weinherbst" und im Wellnessbereich als "Land der Genießer" positioniert, wobei aber auch der Sektor der Businessreisenden wächst. 2007 wurden 6,3 Mio. Nächtigungen im Bundesland verzeichnet.

(apa/red)