So tricksen Sie Glatze
und Denkerstirn aus

Auch immer mehr Frauen lassen diesen Eingriff durchführen.

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Eigenhaartransplantation - So tricksen Sie Glatze
und Denkerstirn aus

So wie der 41-Jährigen ergeht es jeder fünften Frau. Zwar spricht man umgangssprachlich vom Haarausfall. Genau genommen geht es aber eigentlich um die abnehmende Dichte der Haarfollikel, aus denen noch Haare wachsen. Das Haar dünnt im Bereich des Mittelscheitels zunehmend aus. Schuld daran ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron, wobei auch Frauen von der sogenannten "androgenetischen Alopezie" betroffen sein können. Es ist oft ein langsamer Verlauf, der in jungen Jahren beginnt und sich während der Wechseljahre weiter verschlechtert.

Schleichender Prozess

Bei Michael Werner begann bereits im zarten Alter von 18 Jahren der schleichende Prozess des Haarausfalls. "Am liebsten hätte ich mich schon damals einer Eigenhaartransplantation unterzogen", sagt der heute 35-Jährige. Die Ärzte rieten ihm aber noch ab. Also griff der Wiener zu den vermeintlichen Wundermitteln und Vitamin-Präparaten, die die Haare sprießen lassen sollen. Von wundersam bis widerlich war da so einiges dabei -ohne Erfolg. Bei Männern sind es rund 60 bis 80 Prozent, denen Geheimratsecken in zunehmendem Alter nicht erspart bleiben.

Als die kahlen Stellen immer größer wurden, fasste Werner den endgültigen Entschluss, sich der Eigenhaartransplantation endlich zu unterziehen. Das war vor einem Jahr. "Schon nach zwei Monaten sah man erste Egrebnisse", erzählt er.

Beim erblich bedingten Haarausfall hat die Medizin zwar zwei Medikamente zu bieten -aber wer nimmt schon gerne Medikamente und das ein Leben lang? Viele Betroffene entscheiden sich deshalb für die Eigenhaartransplantation.

Laut einer aktuellen Studie der "International Society of Hair Restoration Surgery" (ISHRS) stieg die Zahl der Haartransplantationen von 2004 bis 2012 weltweit um 85 Prozent.

"Vor allem Frauen werden immer sensibler und offener für das Thema. Die Anzahl an behandelten Frauen steigt bei uns stetig. Das Verhältnis von Männer und Frauen liegt bei 85 Prozent zu 15 Prozent. Die häufigsten Gründe für einen Eingriff sind eine hohe Stirn, Verbrennungen, Unfälle oder schütteres Haar", sagt Karl Moser von der Medical Moser Klinik in Wien. Doch wie läuft so eine OP genau ab? Und wann ist ein Eingriff nicht möglich?

Die Methoden

Bei einer Haartransplantation (Mann kann auch einen Bart transplantieren lassen) werden nicht nur die Haare verpflanzt, sondern die Haarfollikel. Gemeint ist damit jene Struktur in der Kopfhaut, die die Haarwurzel umschließt und das Haar dort verankert. Vorausgesetzt, der Patient verfügt über genügend eigenes Spenderhaar. Die Haartransplantation schafft zwar keine neuen Haare, sie verteilt die noch vorhandenen nur an andere Orte. Sie behalten ihre genetische Information auch an dem neuen Standort und wachsen dort weiter. Um die Haarpracht wiederherzustellen, werden zwei Methoden angewendet: Die "Follicular Unit Transplantation" oder Streifenmethode und die "Follicular Unit Extration" - auch als Einzelhaar-Methode bekannt.

"Der Chirurg entnimmt dabei aus dem Haarkranz am Hinterkopf Haarwurzeln - entweder einzeln mit einem Spezialinstrument oder in Form eines sehr schmalen, ellipsenförmigen Haarstreifens. Danach werden an den von Haarausfall betroffenen Stellen winzige Empfangsöffnungen gesetzt und die Haarwurzeln verpflanzt. Das Ergebnis wirkt dauerhaft, ein Leben lang", erklärt Karl Stiefsohn, Allgemeinund Viszeralchirurg. Zwischen zwei und fünf Stunden dauert eine Haartransplantation. "Werden die Haarwurzeln einzeln entnommen, kann es mitunter bis zu acht Stunden dauern", so Stiefsohn.

Nach rund drei Monaten setzt der Wuchs langsam ein, nach einem Jahr ist das Ergebnis sichtbar. Bis dahin hat der Patient auch die Kosten verschmerzt. Je nach Größe der aufzufüllenden Kahlfläche ist mit ca. 2.000 Euro bis zu rund 8.000 Euro zu rechnen. "Für mich war es die beste Investition", so Alberta D. Doch nicht jeder eignet sich für eine Haartransplantation. "Bei krankheitsbedingtem Haarausfall kann dieser Eingriff nicht durchgeführt werden", so Moser. Und: Die Haare an der Entnahmestelle müssen ausreichen, um das natürliche Bild zu erhalten. Es ist unmöglich, eine größere Glatze wieder mit vollem Haar zu bedecken, wenn nur noch ein kleiner Haarkranz vorhanden ist. Michael Werner entschied sich rechtzeitig für diesen Eingriff. "Es ist ein ganz neues Lebensgefühl", sagt er.

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