Ebola in Wien?

Frau mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen nach Nigeria-Reise eingeliefert

von Infektionsfall - Ebola in Wien? © Bild: © Corbis. All Rights Reserved.

Der Verdacht einer Ebola-Infektion hätte vorerst nicht ausgeschlossen werden können. "Die Patientin wird derzeit unter Isolierbedingungen untersucht und behandelt", hieß es. Die Infektionsabteilung am KFJ des Wiener Krankenanstaltenverbundes unter Leitung von Christoph Wenisch ist für die Aufnahme solcher Patienten vorgesehen und speziell ausgerüstet.

"Stabiler Zustand"

"Die Dame ist in einem stabilen Zustand. Sie wird wegen ihres Fiebers behandelt", erklärte Mittwochnachmittag die Wiener Landessanitätsdirektorin Karin Spacek. Die betroffene Frau war nach Nigeria im Rahmen eines Urlaubs gereist.

Sie hat angegeben, nicht in irgendeiner Weise mit Personen in Kontakt gekommen zu sein, bei denen Ebola-Verdacht vorliegen hätte können. Das ist auch sehr unwahrscheinlich. Nigeria hat mit einer Bevölkerung von 170 Millionen Einwohnern bisher 17 bestätigte und Verdachtsfälle mit der Erkrankung gemeldet und ist somit in Afrika bisher nur sehr peripher von dem Ausbruch der Virusinfektion betroffen. Der erste Patient in Nigeria hatte sich die Infektion in Westafrika zugezogen und war nach Lagos gereist.

Testergebnisse innerhalb 48 Stunden

Die medizinische Abklärung sowie die gesundheitsbehördlichen Erhebungen sind am Laufen. Zur Feststellung der Diagnose sind Proben abgenommen worden und an das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg geschickt worden. Die endgültigen Testergebnisse würden spätestens innerhalb 48 Stunden vorliegen, hieß es in der Aussendung.

An dem Hamburger Institut sind derzeit die Untersuchungen von Blutproben auf Ebola-Viren konzentriert. Dies erfolgt mit der sogenannten Polymerase-Chain-Reaction (PCR), bei der zunächst das Erbgut möglicherweise enthaltener Viren vermehrt und dann nachgewiesen wird. Dafür sind spezielle Labor-Ansätze notwendig, die das Institut in Hamburg etabliert hat. Erst bei größerem Bedarf soll dies in Europa auch in anderen Labors erfolgen.

Anfängliche Symptome sehr unspezifisch

Das Problem bei Ebola-Verdachtsfällen liegt darin, dass die anfänglichen Symptome sehr unspezifisch sind. Fieber, Gliederschmerzen, Durchfall etc. treten auch bei vielen anderen Tropen- und Reiseerkrankungen auf, zum Beispiel bei Typhus und Malaria etc. Deshalb ist man derzeit in solchen Fällen vorsichtig. Das gilt besonders für Personen mit einer Reisegeschichte in von Ebola betroffene Länder.

Bisher ist man in Österreich bei einem Todesfall in Tirol und zwei Erkrankungsfällen in Oberösterreich von einem möglichen Ebola-Verdacht ausgegangen. Sie stellten sich aber alle als negativ heraus - genauso wie derartige Fälle sonst in Europa.

Wieder US-Arzt infiziert

In Westafrika hat sich ein zweiter US-Arzt mit Ebola infiziert. Der Mediziner habe sich in einem Krankenhaus in der liberianischen Hauptstadt Monrovia mit dem Virus angesteckt und werde dort auf einer Isolierstation behandelt, teilte die christliche Organisation SIM am Dienstag (Ortszeit) mit.

In dem Krankenhaus hatten sich vor einigen Wochen auch ein anderer US-Arzt, Kent Brentley, und eine US-Angehörige des Krankenpflegepersonals angesteckt. Sie waren erkrankt, wurden in die USA ausgeflogen, dort auch mit einem experimentellen Mittel ("ZMapp") behandelt worden und wurden wieder gesund.

Britischer Patient geheilt entlassen

Ein an Ebola erkrankter Brite ist geheilt und wird aus dem Krankenhaus entlassen. Das teilte die Londoner Klinik am Mittwoch mit. Der 29 Jahre alte Krankenpfleger hatte sich in Sierra Leone mit dem Virus infiziert, wo er als freiwilliger Helfer im Einsatz war.

Er war am 24. August nach London geflogen und unter anderem mit dem experimentellen Medikament "ZMapp" behandelt worden. "Ich hatte sehr viel Glück, ich bin großartig behandelt worden", sagte er am Mittwoch. Das schlimmste sei das hohe Fieber gewesen. Das sei aber kein Vergleich zu dem Leid, dass er in Westafrika gesehen habe.

Nach den Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Nigeria bis zum 26. August 17 bestätigte und Ebola-Verdachtsfälle gemeldet. Sechs Menschen sind dort bisher an der Krankheit gestorben. Nigeria hat rund 170 Millionen Einwohner und ist Afrikas bevölkerungsreichstes Land. Die Behörden und auch ausländische Experten, zum Beispiel von den nationalen US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC) - sind dort intensiv mit Maßnahmen zur Auffindung, Isolierung und Betreuung von Patienten, Verdachtsfällen und Kontaktpersonen beschäftigt. Laut "Kronenzeitung" soll die 45-Jährige nach Nigeria für einen Verwandtenbesuch gereist sein.

Kommentare

echt super, und weiterhin fliegen irre zwischen den verseuchten staaten hin und her. wann wird endlich der vorhang dicht gemacht?? was muss noch alles passieren damit ein land geschützt wird. jeder der hin möchte, gerne, retour erst nach kompletter untersuchung und quarantäne.

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