Ebola weitet sich aus:
Mehr Infektionen in Guinea

Kampf gegen den Virus bleibt hart -

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EPIDEMIE - Ebola weitet sich aus:
Mehr Infektionen in Guinea

Der Gesundheitszustand eines aus Liberia nach Deutschland eingeflogenen Ebola-Patienten im Leipziger Klinikum St. Georg, eines 56-jährigen UN-Mitarbeiters, war am Freitag unverändert. "Hochgradig kritisch, wenngleich stabil", hieß es in einer Mitteilung.

Spanierin erhält "ZMapp"

In Spanien wurde bei der Behandlung einer an Ebola erkrankten Pflegehelferin das Medikament "ZMapp" eingesetzt. Eine Lieferung des experimentellen Mittels, dessen Vorräte als weitgehend erschöpft galten, sei aus Belgien gekommen, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf Krankenhaussprecher. Der Zustand der 44-jährigen Patientin sei am Freitag nach der gravierenden Verschlechterung vom Vortag stabil, hieß es. Sie hatte sich bei der Behandlung eines aus Westafrika ausgeflogenen Ebola-Kranken mit dem gefährlichen Virus infiziert. Dies war die erste Ebola-Infektion von Mensch zu Mensch in Europa. Die spanische Regierung hat am Freitag einen Krisenstab zum Thema der Ebola-Erkrankung eingesetzt. Die Bevölkerung wurde zur Ruhe aufgefordert.

Britischer Toter wohl nicht infiziert

Ein in Mazedonien verstorbener Brite litt nach einer ersten Einschätzung der Behörden wahrscheinlich nicht an der Viruserkrankung. Die Ergebnisse der Untersuchung von Blut- und Gewebeproben stehe allerdings noch aus. Tschechien gab für einen Ebola-Verdacht bei einem 56-jährigen Staatsbürger Entwarnung.

Kontrollen am Flughafen

Ebola-Kontrollen, wie sie die Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick oder die USA bei großen Airports vorsehen, sind in vielen anderen Ländern, zum Beispiel in Deutschland, nicht geplant. Das Screening in London betrifft nur Reisende, die aus von Ebola betroffenen Ländern wie Liberia und Sierra Leone kommen. Es gibt jedoch keine Direktflüge aus den Ebola-Regionen nach London, genauso wenig nach Österreich.

40 Freiwillige immuniziert

Neben der klinischen Erprobung eines Ebola-Impfstoffs in den USA und Großbritannien begannen auch in Afrika entsprechende Tests. Drei Mitarbeiter des Gesundheitswesens von Mali waren die ersten Afrikaner, denen die in Amerika entwickelte Vakzine verabreicht wurde. Vorläufige Erkenntnisse Sicherheit des Mittels mit der Fachbezeichnung "cAd3-EBO-Z" könnten Ende November vorliegen, sagte Samba Sow, der Leiter des Zentrums für Impfstoffe in Bamako, der Hauptstadt von Mali. Insgesamt würden 40 Freiwillige immunisiert. Das Problem liegt darin, dass man kaum echte Wirksamkeitsstudien mit einer solchen Vakzine durchführen kann.

Schlimmer Scherz im Flugzeug

Auf einem Flug von den USA in die Dominikanische Republik verbreitete ein Passagier Medienberichten zufolge mit einem Scherz Angst unter den Reisenden. "Ich habe Ebola, ihr seid alle geliefert", soll der Mann gesagt haben. Nach der Landung habe ihn ein Sondereinsatz-Team in Schutzanzügen abgeführt, berichtete der US-Sender CNN. Später habe er den Scherz gestanden. Statt wie geplant zwei Wochen Urlaub in der Dominikanischen Republik zu verbringen, wurde der 54-Jährige in die USA zurückgeschickt.

EU startet Luftbrücke

Die EU hat am Freitag eine Luftbrücke für den Transport von Hilfsgütern etc. nach Liberia, Guinea und Sierra Leone gestartet. Eine Boeing 747 flog mit rund hundert Tonnen Hilfsgüter von Amsterdam nach Freetown (Sierra Leone). Die EU hat 180 Millionen Euro an Geldern für die Hilfe bereitgestellt.

Zahl der Toten ungewiss

Insgesamt hatten die drei am stärksten betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone der WHO bis zum 5. Oktober 8.011 Ebola-Infektionen und 3.857 Todesfälle gemeldet. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.

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