Denn René Benko hat – wie in News Nr. 14/2024 berichtet – nicht nur darauf geachtet, dass seine Liechtenstein-Stiftung im August 2023 noch in den Besitz von sechs Luxusresidenzen am Gardasee kommt, sondern auch sein engeres Umfeld in den Genuss hoher Zahlungen kommen lassen. Dabei hatte das verschachtelte Signa-Konglomerat des 46-jährigen Tirolers im Jahr 2023 bereits lange vor dem Crash unter massiven Liquiditätsengpässen gelitten.
Millionen für Gusenbauer
Unter den möglichen Profiteuren befindet sich Alfred Gusenbauer, der bei Benko seit 2009 besonders hoch in Kurs und Sold steht. Die Beratungsfirma des Altkanzlers kassierte allein im Jahr vor der Insolvenzeröffnung der Signa Holding noch rund 2 Millionen Euro an Beraterhonorar. 1,5 Millionen davon im Dezember 2022, eine halbe Million davon noch im September 2023, nur wenige Wochen vor der ersten Insolvenz. Darüber hinaus lukrierte der ehemalige SPÖ-Vorsitzende für seine Tätigkeit als Beiratsmitglied laut Recherchen von "News" und "Krone" im Jahr 2023 noch einmal etwas mehr als 500.000 Euro.
Seit 2020 keine Beiratssitzung
Das Honorar für Gusenbauers Beiratstätigkeit wirft erneut die Frage auf: Wo war die Leistung? Immerhin hatte der Beirat der Signa Holding ab dem Jahr 2021 offiziell gar nicht mehr getagt. Und dennoch war auch Gusenbauers langjähriger Beiratskollege Karl Samstag gut im Geschäft: Der ehemalige Bank-Austria-Chef erhielt über eine Gesellschaft ebenfalls eine gute Million Euro Beratungshonorar.
Insolvenzverwalter und Behörden werden bald die Frage zu klären haben, wann der Signa-Konzern tatsächlich zahlungsunfähig war. Und ob gewisse Zahlungen zum Schaden anderer Gläubiger erfolgt sein könnten. Ins Zentrum der Aufarbeitung wird vor allem darüber hinaus auch die Frage der faktischen Geschäftsführung rücken müssen: Laut einer Fülle vorliegender Unterlagen dürfte René Benko all die Jahre maßgeblichen Einfluss auf die Konzerngeschäftsführung ausgeübt haben, obwohl er laut Firmenbuch seit 2013 in der gesamten Signa-Gruppe keine offizielle Funktion innehatte.
Verschiebungen in die Sphäre der Laura Gruppe
Millionenverschiebungen in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe dürften in Benkos intransparentem Firmenreich keine Seltenheit gewesen sein: Etwas mehr als 50 Millionen könnten laut Recherchen von "News" und "Krone" etwa von der Signa-Gruppe in Richtung der Laura Privatstiftung der Benkos abgeflossen sein. Dazu kommen knapp 200 Millionen Euro an eine Laura Holding und rund 120 Millionen an eine Laura Finance Holding. Wäre Benko tatsächlich faktischer Geschäftsführer in seinem Signa-Reich gewesen, dann könnte er für zahlreiche dubiose Transaktionen persönlich zur Rechenschaft gezogen werden.
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