Dritter Slalom-Triumph für Schild in Folge: Sieg 0,57 Sekunden vor Kostelic, Borssen 3.

Zettel auf Weg zu Sieg im 2. Lauf ausgeschieden Viele Ausfälle im 2. Durchgang auf schlechter Piste

Marlies Schild ist derzeit im Slalom nicht einmal von starken Rückenschmerzen zu stoppen. Die Salzburgerin gewann am Sonntag in Marburg vor der kroatischen Weltcup-Spitzenreiterin Janica Kostelic (+0,57 Sek.) und feierte damit nach den Erfolgen in Lienz und Zagreb ihren bereits dritten Torlauf-Triumph in Serie. Für die 24-Jährige war es der siebente Weltcup-Sieg ihrer Karriere, der sechste im Slalom.

"Der zweite Lauf war von der Kurssetzung besonders schwer, hatte einige Fallen. Deshalb bin ich vorsichtiger als sonst gefahren. Diese Taktik ist aufgegangen, ich bin sehr zufrieden", meinte Schild nach ihrem dritten Streich en suite. In der Rennpause war die Kombinations-WM-Dritte von St. Caterina 2005 wegen ihres lädierten Kreuzes, das sie sich bei ihrem Sieg am Donnerstagabend in Zagreb verrissen hatte, intensiv von ihren beiden Physiotherapeuten Adi Embacher und Elisabeth Flatscher behandelt worden.

Laufzeiten zwei und drei reichten zur Eins
Die Verletzung war auch der Grund, warum die Freundin von Benjamin Raich diesmal nicht wie zuletzt in Tirol und Kroatien mit jeweils zwei überlegenen Bestmarken hatte aufwarten können. Doch auch die Laufzeiten zwei und drei reichten in Summe wieder zu Rang eins.

"Adi und Elisabeth haben mir sehr gut geholfen. Die Verletzung spürt man natürlich bei jedem Schwung, doch vor dem zweiten Lauf habe ich mir einfach gesagt: 'Vergiss es, fahr einfach runter!' Drei Siege in Serie sind einfach großartig", erklärte Schild, die zum wiederholten Mal nach ihrem Erfolgsgeheimnis gefragt wurde. "Ich versuche einfach locker Ski zu fahren. Und das funktioniert im Moment ganz gut. Ich hoffe, dass ich diese Form bis nach Olympia halten kann."

Einen Weltcup-Hattrick hatte zuletzt Renate Götschl geschafft. Die steirische Speed-Queen hatte im Jänner des Vorjahres innerhalb von vier Tagen in "ihrem Wohnzimmer" Cortina d'Ampezzo zwei Super G (12. und 14.1.2005) und eine Abfahrt (15.1.2005) gewonnen.

Zettel auf Weg zu erstem Sieg ausgeschieden
Schilds ÖSV-Teamkollegin Kathrin Zettel, die nach dem ersten Durchgang geführt hatte, schied dagegen im Finale aus. Damit ging eine stolze Serie der Niederösterreicherin zu Ende, und das ausgerechnet in jener Stadt, wo der Stern von Zettel 2004 mit Slalom-Junioren-WM-Gold aufgegangen war. Die 19-Jährige, zuletzt in Zagreb hinter Schild Zweite, war bisher in ihrer erst zweiten Weltcup-Saison in sämtlichen Technik-Rennen (je vier Riesentorläufe und Slaloms) immer zumindest Fünfte geworden.

Da neben Zettel mit der Deutschen Annemarie Gerg sowie der Finnin Tanja Poutiainen auch die Halbzeitdritte und -vierte ausfielen, fuhr die Schwedin Therese Borsson (+0,69) als Dritte ihren ersten Podestplatz im Weltcup ein, während die Tirolerin Nicole Hosp (+1,32) nach zwei fehlerhaften Läufen Fünfte wurde.

Pärsson im ersten Durchgang ausgeschieden
Weltcup-Titelverteidigerin Anja Pärsson war dagegen bereits im ersten Lauf ausgeschieden, womit Kostelic in der Gesamtwertung weiter davonzog. Nach 15 Rennen liegt die dreifache Olympiasiegerin nun schon 147 Punkte vor der Schwedin. Schild ist auf Grund ihrer Slalom-Serie mit 222 Punkten Rückstand bereits Gesamtdritte, im Slalom-Weltcup liegt sie nun vor der punktegleichen Kostelic in Front.

Für die Steirerin Elisabeth Görgl kam in Marburg bei ihrem Comeback nach einer Sprunggelenksverletzung nach dem zehnten Halbzeitrang am Ende Platz 15 heraus, während sich die Salzburgerin Michaela Kirchgasser im Finale von Rang 23 mit viertbester Laufzeit noch auf zehn verbesserte. Andrea Fischbacher (48.) und Karin Truppe (51.) verpassten das Finale der besten 30, in dem der von Ante Kostelic tückisch gesetzte Kurs gleich elf Ausfälle forderte. Daniela Zeiser war im ersten Durchgang ausgeschieden.

Endstand Slalom in Marburg:
1. Marlies Schild AUT 1:48,34 Minuten 52,19 56,15
2. Janica Kostelic CRO +0,57 Sekunden 53,05 55,86
3. Therese Borssen SWE +0,69 52,89 56,14
4. Kristina Koznick USA +1,18 52,91 56,61
5. Nicole Hosp AUT +1,32 52,74 56,92
6. Martina Ertl-Renz GER +1,75 53,53 56,56
7. Laure Pequegnot FRA +1,87 53,40 56,81
8. Maria Pietilä-Holmner SWE +2,18 53,80 56,72
9. Lindsey C. Kildow USA +2,42 53,84 56,92
10. Michaela Kirchgasser AUT +2,45 54,41 56,38
11. Nika Fleiss CRO +2,59 53,76 57,17
12. Anja Blieninger GER +2,67 53,63 57,38
13. Sarka Zahrobska CZE +2,77 53,87 57,24
14. Julia Mancuso USA +3,01 53,78 57,57
15. Elisabeth Görgl AUT +3,08 53,48 57,94
16. Anna Ottosson SWE +3,25 54,29 57,30
17. Monika Bergmann-Schmuderer GER +3,66 53,83 58,17
18. Anne Marie Mueller NOR +3,89 54,70 57,53
19. Ana Jelusic CRO +5,50 54,90 58,94
20. Resi Stiegler* USA +28,92 54,68 1:22,58

* keine Weltcup-Punkte wegen zu großem Rückstand

Nicht für den zweiten Lauf qualifiziert:
48. Andrea Fischbacher (AUT) 55,98 +4,09
51. Karin Truppe (AUT) 56,24 +4,35

Nach dem zweiten Durchgang wegen Torfehlers disqualifiziert: Noriyo Hiroi (JPN)

Ausgeschieden:
Im 2. Durchgang:
Kathrin Zettel (AUT)
Annemarie Gerg (GER)
Tanja Poutiainen (FIN)
Chiara Costazza (ITA)
Veronika Zuzulova (SVK)
Christel Pascal (FRA)
Manuela Moelgg (ITA)
Trine Rognmo-Bakke (NOR)
Sandrine Aubert (FRA)
Daniela Merighetti (ITA)

Im 1. Durchgang:
Anja Pärson (SWE)
Daniela Zeiser (AUT)
Henna Raita (FIN)
Sarah Schleper (USA)
Sonja Nef (SUI)

RTL am Samstag abgesagt
Der Ski-Weltcup hat die erste Absage des Olympia-Winters erlebt. Auf Grund des anhaltenden Regens und der warmen Temperaturen in den vergangenen Tagen musste der Damen-Riesentorlauf in Marburg kurz vor dem geplanten Start abgesagt werden.

"Die Absage geht in Ordnung. Die Piste ist zu weich, das wäre zu gefährlich gewesen", hieß ÖSV-Damen-Cheftrainer Herbert Mandl die Entscheidung von FIS-Renndirektor Atle Skaardal gut. Für Marlies Schild war die Samstag-Absage kein Nachteil, die Slalom-Siegerin von Lienz und Zagreb klagt weiterhin über starke Kreuzschmerzen.

Nachtrag in Deutschland?
Das Rennen soll nun am 3. Februar in Ofterschwang nachgetragen werden. Der Deutsche Skiverband (DSV) bemüht sich um ein drittes Rennen im Allgäu, wo bereits am 4./5. Februar ein Slalom und Riesentorlauf stattfinden.
(apa/red)