Dreikampf um den Chefsessel des ÖFB?
Ex-Casinos-Boss Skoff ins Spiel gebracht

Kandidatur des Ex-Bundesligachefs noch nicht fix 67-jähriger "Professor Skoff" meint: "Yes I can do it"

Die Suche nach einem Nachfolger für Friedrich Stickler, der am 7. November als Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) überraschend das Handtuch geworfen hatte, hat wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung des Wahlausschusses am 30.1. 2009 eine neue Facette erhalten. Aus dem Duell zwischen OÖ-Landeschef Leo Windtner und Ex-Rapid-Boss Günter Kaltenbrunner könnte durch Gerhard Skoff, den ehemaligen Bundesliga-Präsidenten und früheren Direktor der Casinos Austria AG, ein Dreikampf werden.

Dreikampf um den Chefsessel des ÖFB?
Ex-Casinos-Boss Skoff ins Spiel gebracht

"Er ist bisher kein Kandidat, aber vielleicht wird er einer, das ist nicht ausgeschlossen", sagte Herbert Hübel, der Vorsitzende des ÖFB-Wahlausschusses. Der Salzburger Landespräsident geht davon aus, dass zu der Wahl am 28. Februar im Rahmen der außerordentlichen Hauptversammlung nur ein Kandidat antreten werde. Die neuen Landespräsidenten und Bundesliga-Chef Martin Pucher haben jedenfalls für ihre Montag-Sitzung neuen Gesprächsstoff erhalten.

Von einem Gremiumsmitglied hörte man, dass es zu einer Stichwahl zwischen Windtner und Kaltenbrunner kommen werde und Alternativen wie Skoff oder auch der frühere Wirtschaftsminister Martin Bartenstein trotz ihrer Verdienste keine Chance haben würden. Skoff hat Hübel offiziell davon in Kenntnis gesetzt, für das Amt zur Verfügung zu stehen. "Er sagte mir, dass er dies am Montag im Wahlausschuss kommunizieren wird", erklärte der frühere Casinos-Direktor.

"Professor" Skoff
Skoff, dem 1996 der Berufstitel Professor verlieren wurde, haben nach dem Rücktritt viele Leute angesprochen, ob der ÖFB-Chefstuhl nichts für ihn wäre. Damals wollte er davon nichts wissen. Jetzt hätten ihn wieder viele Personen aus dem Sport, der Wirtschaft, der Kultur, dem Tourismus usw. kontaktiert. Daraufhin holte er viele Meinungen ein, hat u.a. seinen Ex-Casinos-Chef Leo Wallner, Ex-Bundesliga-Präsident Hans Reitinger und auch Josef Hickersberger in der Wüste angerufen und dabei durchwegs positive Reaktionen erhalten.

"Der Ex-Teamchef hat zuerst gemeint: Hände weg! Aber dann sagte er mir, ich traue Dir das zu, Du hast die Fähigkeiten, keine Frage", erzählte Skoff, der auch von zwei Landespräsidenten wohlwollende Zustimmung ("Er ist ein Mann, den wir uns früher gewünscht hätten") bekam. Diese Meinungen haben in Skoff letztlich die Entscheidung reifen lassen, den Kampf aufzunehmen. "Barack Obama verkündete 'Yes we can' und ich sage: 'Yes I can do it!'", meinte der ehemalige ÖFB-Vize.

Der Niederösterreicher, der Kaltenbrunner zu seinen Freunden zählt, hat den Ex-Kicker über seinen Schritt bereits in Kenntnis gesetzt. "Von ihm bekam ich zu hören: Willkommen im Boot, unsere Freundschaft wird in Zukunft nicht leiden", versicherte Skoff, der jetzt mit seinen zwei Söhnen eine Event- und Management-Agentur ("Stage4Solutions") betreibt. Dass der ÖFB-Job auf ehrenamtlicher Basis erfolgt, sei kein Problem: "Würden alle bezahlt werden, wäre kein Geld für das operative Geschäft vorhanden."

Bemüht um Ausgleich
Gebe es keine ehrenamtlichen Funktionäre, würde Österreich arm dastehen. Nach fast 40-jährige Tätigkeit in leitenden Positionen für Casinos Austria hat er jetzt viel Zeit für andere Dinge. Und dazu kommen ihm seine Erfahrung, sein Wissen und sein Netzwerk natürlich zugute. "Ich bin kein Mann, der polarisiert, sondern einer, der den Ausgleich sucht", charakterisiert sich der Mitinitiator der Aktionen "Licht ins Dunkel" oder "Künstler helfen Künstlern".

Dass er vielleicht am vom ÖFB selbst auferlegten Alterslimit (Präsident soll jünger als 67 Jahre sein) scheitern könnte, glaubt er nicht. "Das ist ein Vorschlag und noch nicht beschlossen. Außerdem ist man nur so alt, wie man sich fühlt und vom lieben Gott die Kraft dazu erhält, Neugier, Emotion und Wissen ausleben zu können." Der am 12. April 68 Jahre werdende Professor, der dem Experten-Team der EM 2008 angehörte, findet, dass man allgemein Menschen im fortgeschrittenen Alter nicht vom öffentlichen Leben ausschließen darf.
(apa/red)