Downhill auf dem Longboard

Zwischen Vernunft und Wahnsinn: Dieser neue Trendsport ist lebensgefährlich

Da schlottern einem schon beim Zusehen die Knie. Das Einzige, was diese jungen Menschen vom harten Asphalt trennt, ist ihr Longboard. Auf vier Rollen mit einem schlanken Durchmesser von fünf Zentimetern rattern sie mit bis zu 70 km/h zwischen Gegenverkehr und Schlaglöchern die engen Serpentinenstraßen hinunter.

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Was für viele verrückt klingt, entpuppt sich als neuer Trendsport. Bei offiziellen Downhill-Weltmeisterschaften tragen die Teilnehmer eine umfassende Schutzkleidung, ähnlich der eines Motorradfahrers. Doch selbst Lederkombi, Protektoren und Helm erscheinen lächerlich angesichts der Tatsache, dass sich die Sportler auf einem Gefährt ohne Bremsen den Berg hinab stürzen. Die Straße wird für den Wettkampf natürlich abgesperrt.

Der Adrenalin-Kick

Besonders gefährlich wird es, wenn Amateure ohne jegliche Schutzkleidung und auf öffentlichen Straßen mit anderen Verkehrsteilnehmern dem Trend nacheifern. Österreichs Alpenlandschaft bietet sich für solch waghalsige Manöver hervorragend an.

Trotzdem hält sich hier zu Lande die Anzahl der Downhill-Fahrer noch in Grenzen. Das berichtet auch "Sportladen 1060", einer der größten Longboard-Anbieter Österreichs. Der Anteil der Kunden, der sich für spezielle Downhill-Boards interessiert, sei sehr gering. Die Begeisterung ist in Österreich wohl noch nicht ganz angekommen.

Professionelle Downhill-Fahrer werden meist gesponsert und erhalten ihre speziellen Boards nicht bei den für Freizeitsportler üblichen Händlern. Für den Downhill-Sport eignen sich besonders steife Bretter mit Achsen, die auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Allein die Achsen kosten 200 Euro aufwärts.

So wird gebremst

Im Gegensatz zu einem Fahrrad oder einem Auto hat das Skateboard keine Bremsen im herkömmlichen Sinne. Doch irgendwie müssen die Downhill-Fahrer doch ihre Geschwindigkeit verringern können. Die Antwort sind kontrollierte Power-Slides. Dabei handelt es sich um eine Technik, die vorher gut geübt werden muss.

Der Fahrer lehnt sich gezielt auf eine Kante und lässt die Rollen über den Asphalt rutschen. Meistens mit einer Hand (natürlich im Handschuh) auf dem Asphalt, um das Gleichgewicht zu halten. Wer sich darunter aber immer noch nichts vorstellen kann, sieht sich am besten das Video an.

Die Rechtslage

Jedes Skateboard oder skateboardähnliche Gefährt hat auf der Straße prinzipiell nichts verloren. Wer dabei erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von mindestens 14 Euro rechnen, bei einer Anzeige können auch höhere Beträge auf einen zukommen. Dass Skateboard-Fahrer wegen Gemeingefährdung angezeigt werden, ist in Österreich noch nicht vorgekommen und auch eher unwahrscheinlich. Das Skateboard ist kein Kraftfahrzeug und wird daher nicht im Kraftfahrgesetz (KFG) behandelt. In der Straßenverkehrsordnung (StVO) findet man ähnliche Regelungen wie für das Fahrrad. Jedoch wird das Skateboard als Kinderspielzeug gehandhabt und darf daher auf Gehsteigen und in Wohnstraßen, nicht jedoch im regulären Straßenverkehr gefahren werden.

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