Erst saniert, dann
leergeräumt, bald abgerissen

Das Personalwohnhaus des Wiener SMZ Ost ist ein Fall für "Bist Du deppert!"

Es ist eine besonderes interessante Geschichte aus den umfassenden Arbeiten des Wiener Stadtrechnungshofs. Vor einem Jahr veröffentlichte dieser einen Bericht über die Personalwohnhäuser des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV). Auffällig ist dabei das frühere Schwesternhaus des SMZ Ost, des heutigen Donauspitals.

SMZ Ost © Bild: Wikimedia Commons/Invisigoth67

Das Wohnhaus verfügt über 500 Wohneinheiten mit knapp 30 Quadratmetern. Diese bestehen aus einem Wohn- bzw. Schlafraum mit angeschlossener Kleinküche und Balkon. Zwar gibt es nur gemeinsame Sanitäreinrichtungen. Dennoch stellt sich die Frage, ob derartige Kleinwohnungen in U-Bahn-Nähe in einer Stadt mit knappen Wohnressourcen tatsächlich leer stehen müssen. Vor allem dann, wenn das Gebäude um mehrere Millionen Euro teilsaniert wurde.

Laut Stadtrechnungshof war im Jahr 2002 eine Generalsanierung des Gebäudes um 11,5 Millionen Euro geplant. In den darauffolgenden Jahren wurden umfangreiche "Erhaltungsmaßnahmen" durchgeführt: Saniert wurden das gesamte Dach, die Fenster, die Balkontüren und die Aufzüge. Außerdem wurden die Heizkörper getauscht. Das kostete 2,23 Millionen Euro.

Kehrtwende im Jahr 2011

Noch im Jahr 2008 beschloss man, das Personalwohnhaus des SMZ Ost in Betrieb zu behalten, 2011 kam dann doch die Kehrtwende. Das Gebäude sollte bis Ende 2012 bestandsfrei gemacht werden. Die letzten Mieter zogen 2013 aus. Für 2014 wurde der Abriss des um Millionen Euro teilsanierten Gebäudes geplant. Die Abrisskosten wurden allerdings auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. Außerdem wäre dann die Rückzahlung eines Wohnbauförderungsdarlehens von 3,7 Millionen Euro fällig gewesen. Dies rechnet Kabarettist Andreas Vitásek kommenden Dienstag um 20.15 Uhr im investigativen Satireformat "Bist Du deppert!" auf Puls 4 anschaulich vor.

Letztlich blieb das Gebäude stehen – und ein Problemfall. Laut Stadtrechnungshof fallen Ausgaben für Schneeräumung und Kontrollgänge durch externes Sicherheitspersonal an. Außerdem war früher die Buchhaltung des SMZ Ost in dem Haus untergebracht. Die sitzt nun in einem weit vom Krankenhaus entfernten Gebäude. Die Mietkosten belaufen sich pro Jahr auf etwa 106.000 Euro.

Vorwurf "teurer Fehlplanungen"

Im Vorjahr berichtete die "Presse" über die Forderung des grünen Gemeinderats Christoph Chorherr, das Personalwohnhaus zu einem Gemeindebau zu machen. Laut KAV wurde das Gebäude mittlerweile zur Verwertung dem Liegenschaftsmanagement der Stadt übergeben. Den Vorwurf "teurer Fehlplanungen" weist der KAV jedenfalls zurück. Die Reparaturen seien notwendig und vergleichbar mit anderen Wohnhausanlagen gewesen.

Bis zum Redaktionsschluss der aktuellen Printausgabe waren allfällige Nutzungspläne des Areals für News kurzfristig nicht eruierbar. Der KAV konnte dazu keine Auskunft geben, da das Gebäude bereits an das Liegenschaftsmanagement übertragen worden sei. Nun erfuhr News aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, dass die Stadt Wien plant, auf dem Areal geförderte Wohnungen auf Baurechtsbasis errichten zu lassen. Ein Bauträgerwettbewerb sei im Laufen, die Juryentscheidung soll bis Ende des Sommers erfolgen. Fest steht, dass das bestehende Gebäude weggerissen wird. Im neuen Haus, soll es auch einen hohen Anteil besonders günstiger Wohnungen geben.

Kommentare

Béla Várnai
Béla Várnai melden

Das ist der Skandal Krankenhaus, ohne wissen ohne tun falsch Diagnosen, unmenschliches vorgehen, faule egoistische Ärzte, lange Wartezeiten, und das Personal tut nicht. Kann nicht ein Gastroskopie machen oder ein Stent aufsetzen.

christian95 melden

Die Wiener sind glücklich damit und wählen weiterhin Rot-Grün.

strizzi1949
strizzi1949 melden

Und @christian95 gibt wieder seinen debilen Rot-Grün-Wahlsenf dazu!

Rot-Grüne Misswirtschaft in Wien. Neu ist das nicht.

Seite 1 von 1