Disney-Prinzessinnen
veranschaulichen Inzest

Künstler macht mit "Prinzest Tagebüchern" auf Missbrauch in der Familie aufmerksam

von Princest Diaries/ Saint Hoax © Bild: Princest Diaries/ Saint Hoax

"46 Prozent der Minderjährigen, die missbraucht wurden, sind Opfer von Familienmitgliedern. Es ist nie zu spät, deinen Missbrauch zu melden." Diese Sätze stehen unter den Plakaten. Darauf zu sehen ist beispielsweise Arielle, die von ihrem Vater Triton bedrängt und auf den Mund geküsst wird. Die Augen der Meeresprinzessin flehen geradezu nach Hilfe. Ebenso "Jasmin" aus "Aladdin" und Dornröschen - sie versuchen sich ebenfalls gegen ihre Erzeuger zu wehren.

Princest Diaries/ Saint Hoax
© Princest Diaries/ Saint Hoax

Geschichte einer Freundin als Beweggrund

Dem britischen Independent verriet der Künstler seinen Beweggrund: Eine ihm sehr nahe stehende Freundin erzählte ihm, dass sie von ihrem eigenen Vater im Alter von sieben Jahren missbraucht worden war. "Sie brauchte 14 Jahre, bis sie in der Lage war, dieses traumatische Erlebnis mit jemanden zu teilen. Diese Geschichte erschütterte mich bis ins tiefste Mark." Nun hofft Saint Hoax, dass seine Zeichnungen eine Zielgruppe erreicht, die von anderen Missbrauchkampagnen bislang nicht erreicht wurde.

Und tatsächlich: Einen Tag nachdem die Bilder auf seiner Website veröffentlicht wurden, bekam er eine E-Mail eines Mädchens, die sich nach dem Ansehen der Illustrationen dazu entschloss, ihren Vater anzuzeigen. "Ich habe geweint", sagte Saint Hoax zu dem Independent, "Wenn die Poster auch nur das Leben eines einzigen Menschen ändern, dann hat sich das Projekt ausgezahlt."

Princest Diaries/ Saint Hoax
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Nur 5% der Missbrauchsfälle von Fremden

Laut Studien finden rund 80 Prozent der Taten in einem Vertrauensverhältnis zwischen dem Kind und dem Täter statt. 44 Prozent der Täter und Opfer stehen laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes von 2010 in einer familiären Beziehung zueinander, davon werden rund 24 Prozent der Taten im gemeinsamen Haushalt verübt. Weitere 40 Prozent der Opfer werden von einem Bekannten missbraucht. Sexueller Missbrauch durch Fremde sei laut Hedwig Wölfl der Ausnahmefall (fünf Prozent im Jahr 2009; zehn Prozent waren Zufallsbekanntschaften). Laut einem UNO-Bericht melden betroffene Kinder und deren Familien Missbrauchsfälle aus Scham sowie aus Angst vor Rache oder einem Mangel an Vertrauen in die Behörden gar nicht erst.

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