Selbstfahrende Sessel

Warum man „Wall-E“ – ein Animationsfilm für Kinder– als Warnung verstehen

von Yilmaz Gülüm © Bild: NEWS

Im Film „Wall-E“ ist unser Planet eine einzige Müllhalde und die Menschheit lebt in einem gigantischen Raumschiff, das wie ein Feriendorf aufgebaut ist. Die noch lebenden Menschen sitzen den ganzen Tag auf selbstfahrenden Liegestühlen, kommunizieren ausschließlich digital, und wenn wir etwa Golf miteinander spielen wollen, dann machen wir das mittels Hologrammsimulationen. Die Menschen verlassen die Liegestühle nie, weshalb sie zu ziemlich unattraktiven, fettleibigen Wesen geworden sind. Man könnte „Wall-E“ – eigentlich ein Animationsfilm für Kinder– als Warnung verstehen. Der Autobauer Nissan aber dachte sich offenbar: „Selbstfahrende Sessel? Super Idee, müssen wir bauen!“ Das Unternehmen veröffentlichte kürzlich ein Werbevideo für seinen „Propilot Chair“. Die Sessel sollen etwa in Restaurants eingesetzt werden, in denen man auf einen freien Tisch wartet. Die Idee ist ausbaubar. Die Version 2.0 könnte etwa das Zusatzfeature „Nachttopf“ kriegen, um während des Chattens im Restaurant nicht mehr aufstehen zu müssen. Wie praktisch.

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