Die gezähmte Wilde

Die beeindruckend schöne Hybridkatze verzaubert Liebhaber exotischer Katzenrassen auf der ganzen Welt

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    Die Savannah

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    Die Savannah

Eigentlich kein Wunder: Schließlich schlummert in den eleganten Samtpfoten die Seele einer echten Wildkatze. Wie sich das auswirkt und wie man eine Savannah-Katze richtig hält, hat NEWS für Sie herausgefunden.

Die Erben der Wildkatze
Die anmutigen Tiere entstanden durch die Kreuzung von Servalen – einer afrikanischen Wildkatzenart – mit unterschiedlichen Hauskatzenrassen. Die erste Verpaarung gelang 1980. Seitdem zahlen Liebhaber Rekordpreise für ausgewählte Tiere.

Savannah ist aber nicht gleich Savannah. Während der Wildblutanteil der
Erstgeneration (F1) bei 53 Prozent liegt, sinkt er bei den nachkommenden Generationen deutlich ab. In der vierten Generation (F4) liegt er nur noch bei sechs Prozent. Diese Generation unterscheidet sich vor allem optisch von anderen Hauskatzen und ist wesentlich kleiner und leichter als die direkten Vorfahren.

Aber auch Verhalten und Bedürfnisse ändern sich über die Generationen. So ist es sprichwörtlich für die Katz, Tieren der ersten Generation Fertigfutter vorzusetzen. Sie akzeptieren lediglich Frischfleisch. Erst die vierte Generation weiß Fertiggerichte zu schätzen. F4-Tiere sind darüber hinaus die ersten, die laut Gesetz Freigang haben dürfen. Auch der Kaufpreis variiert: Während F1-Tiere stolze Liebhaberpreise von bis zu 22.000 Euro erreichen, ist eine Katze der vierten Generation bereits um 900 bis 1.500 Euro zu haben.

Verspielte Wasserratten
Savannahs sind lebhafte Tiere, die viel Beschäftigung brauchen. In den ersten zwölf bis 14 Lebensmonaten sind sie äußerst verspielt. Erst nach der Pubertät erwacht die Wildkatze in ihnen. Am besten baut man also gleich zu Beginn eine Beziehung auf (Prägezeit). Übrigens sind die Tiere im Gegensatz zu anderen Katzen richtige Wasserratten, die auch vor Badewanne und Dusche keinen Halt machen.

Savannahs können bis zu 20 Jahre alt werden. Werden sie früh daran gewöhnt, sind sie auch mit anderen Katzen, Hunden und Kindern sehr gut verträglich. Ihr Fell ist pflegeleicht, sie verlieren kaum Haare. Ohren und Augen sollten regelmäßig gereinigt werden. Spannend: Ihre Lernfähigkeit erinnert an Hunde. So kann man den Tieren etwa das Apportieren von Gegenständen beibringen. Vor allem bei den ersten Generationen ist ein Außengehege nötig und gesetzlich vorgeschrieben. Savannahs sind weder hitze- noch kälteempfindlich und können sogar draußen uüberwintern.

Keine Katzenrasse für Anfänger

Expertin Denise Seidl ( www.tierpsychologie.at ) über die Savannah

NEWS: Welche Besonderheiten muss man bei der Haltung von
Savannahs beachten?

Denise Seidl: Die stattliche Größe, den Wildtieranteil und den Jagdinstinkt der Tiere darf man keinesfalls unterschätzen. Nicht nur die ersten drei Generationen benötigen von den Katzentoiletten bis zum Außengehege deutlich mehr Platz als andere Katzen. Kann kein kontrollierter Freilauf geboten werden, muss der Bewegungsdrang anderweitig erfüllt werden.
NEWS: Ist die Rasse anfängertauglich?
Denise Seidl: Nein, Savannahs sollten ausschließlich von sehr erfahrenen Katzenliebhabern gehalten werden. Die Tiere brauchen viel Beschäftigung, klare Grenzen und Kontakt zu Artgenossen. Lernen Jungtiere beispielsweise keine Beißhemmung, kann es durch die Kraft und Größe der Katzen zu ernsthaften Verletzungen kommen.
NEWS: Wie sehen Sie den anhaltenden Trend zu großen, exotischen Rassen?
Denise Seidl: Wie bei allen neuen Katzenrassen fehlen auch bei der Savannah Langzeiterfahrungen bei Zucht und Haltung. Die beeindruckende Rasse entspricht dem Wunsch vieler Besitzer nach einem möglichst „wilden“ Heimtier. Werden die Bedürfnisse dieses „Raubtieres“ nicht beachtet, sind Probleme vorprogrammiert.

Weiterführende Links:
Denise Seidl / www.tierpsychologie.at
Anton Rehberger / Savannah Züchter

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