Die Kämpfer gegen das Hochwasser:
Porträts der großen Helden des Alltags

Tagelang kämpften 1.500 Helfer gegen die Fluten NEWS: Als die Wasermassen St. Pölten heimsuchte

Die Kämpfer gegen das Hochwasser:
Porträts der großen Helden des Alltags © Bild: NEWS/Deak

Tagelang kämpften 1.500 Helfer gegen die Fluten, befüllten 40.000 Säcke mit 300 Tonnen Sand, errichteten Schutzdämme, um Häuser zu sichern, und pumpten mit Hightech-Geräten bis zu 17.000 Liter Wasser pro Minute aus überfluteten Kellern ab. „Unsere Männer haben bis zur Erschöpfung ge­arbeitet. Doch in solchen Ex­tremsituationen wächst man über sich hinaus“, erklärt Dietmar Fahrafellner.

Fahrafellner weiß, wovon er spricht. Denn der 41-Jährige ist Branddirektor und ­Bezirkskommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Pölten – und seit 29 Jahren im Dienst der Florianijünger. Gemeinsam mit Zehntausenden Feuerwehrleuten kämpfte er in den vergangenen Wochen gegen jene Naturgewalten, die weite Teile Ostösterreichs ­unter Wasser setzten oder mit Muren verschütteten. NEWS besuchte jetzt die stillen Helden der Flut. Jene freiwilligen Feuerwehrleute, die ihr Leben riskierten, um anderen zu ­helfen. Allein in Niederösterreich waren 23.000 Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz und leisteten Tausen­de Arbeitsstunden.

Die Einrichtung der freiwilligen Feuerwehr ist eine österreichische Besonderheit. In keinem anderen europäischen Land gibt es einen derart ­flächendeckenden freiwilligen Dienst. Neben den sechs Berufsfeuerwehren (Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, Graz) sind hierzulande 4.528 freiwillige Feuerwehrverbände mit mehr als 337.000 Mitgliedern im Einsatz.

Berufung Feuerwehrmann
Auch bei Max Ovecka ist es wie bei fast all den anderen Helden: Sie sehen ihren Dienst als Selbstverständlichkeit und erzählen nur davon, wenn sie gefragt werden. Dabei hätte der 45-Jährige viel zu berichten. Denn der stellvertretende Kommandant der Freiwil­ligen Feuerwehr St. Pölten ist seit über drei Jahrzehnten Floriani­jünger. Er kämpfte gegen Groß­brände, rettete Menschen­leben und war beim Jahrhunderthochwasser 2002 dabei. „Ich bin mit der Feuerwehr aufgewachsen. Für mich ist es eine Berufung, Menschen in Not zu helfen“, erklärt Ovecka seine Motivation.

Auch Michael Wagner opfert dem Einsatz für die gute Sache nahezu all seine Freizeit. Fast jeden Tag ist der 27-Jährige auf seinem Stützpunkt – zu jeder Tages- und Nachtzeit zum Ausrücken bereit. Dass es für die kräfte­zehrende Arbeit keine finan­zielle Entlohnung gibt, ist für den jungen Mann nebensächlich: „Das ist mein Hobby. Ich habe hier viele Freunde, liebe die Arbeit – und die Dank­barkeit der ­Menschen ist für mich das größte Geschenk.“

Barbara Binder und Sandra Wobrazek

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