Die "Herren der Lüfte": Die Manager der
ÖSV-Topspringer setzen auf Kontinuität

Federer gelang mit 'Morgi' ein weiterer Glücksgriff Bei Schlierenzauer ist die Schule derzeit wichtiger

Als Skispringer hat Edi Federer den Tourneesieg 1974/75 um 4,8 Punkte knapp verpasst. Als Manager ist der Salzburger ungleich erfolgreicher, die von ihm beratenen Sportler haben Olympiasiege, WM-Titel und Weltcup-Trophäen gesammelt. In Thomas Morgenstern hat der Salzburger neben Andreas Goldberger (seit 15 Jahren) und Adam Malysz (seit 13 Jahren) nun einen weiteren Top-Athleten in seinem "Stall" und setzt auch mit dem Kärntner auf Kontinuität.

Federer wurde vor fünf Jahren erstmals auf Morgenstern aufmerksam, sprach ihn nach dessen 12. Platz am Bergisel an. "Man braucht ihm nur in die Augen zu schauen", schwärmt Federer vom authentischen Auftreten des "grundehrlichen" Kärntners, dem er in der darauffolgenden Saison zu einem Vertrag mit Red Bull verholfen hatte.

Doch Federer legt Wert darauf, dass die Athleten nicht nur durch lukrative Verträge, sondern auch als Persönlichkeit profitieren. "Wir Manager sind keine Abzocker, wir schauen auch, dass sich die Sportler weiterbilden und dass sie mit beiden Beinen am Boden bleiben", sprach Federer gegenüber der APA auch für Markus Prock, den Berater von Gregor Schlierenzauer. Die Palette reicht vom Deutsch-Sprachkurs für Malysz bis zu Interview-Schulung für Morgenstern. Für den 21-Jährigen ist das nächste große Ziel schon fixiert: Morgenstern wird mit einer Pilotenausbildung beginnen.

Mit Goldberger habe er Aufbauarbeit geleistet, sagt Federer. "Davon profitiert jetzt Morgi. Er ist euphorisch, er wirkt nach außen. Anrufe und Nachfrage sind ein Hammer", betonte der 52-jährige Pongauer. Federer sieht aber immer noch einen zu großen Abstand zu den ÖSV-Alpinen. "Das ist kein Neid, aber der nordische Bereich ist ein Stiefkind. Diese Leistungen müssen auch belohnt werden."

Dem Ex-Rodel-Weltmeister Prock ist als Manager seines Neffen Gregor Schlierenzauer dessen Entwicklung der Persönlichkeit und die schulische Ausbildung derzeit wichtiger als Sponsorverträge. Der 17-Jährige hat wie Morgenstern einen Vertrag bei Red Bull, da hat Federer als Verantwortlicher des Energy-Drink-Herstellers für den Skisprung-Bereich mitgeholfen. "Gregor ist vom Auftreten her viel sicherer geworden und die Schule ist sehr wichtig", sagte Prock über den Handelsschüler in Stams, der das dritte Jahr der vierjährigen Ausbildung absolviert.

"Ruhe reinbringen", lautet das Motto von Prock. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das zweite Jahr immer das schwierigste ist." Daher tritt er bei Werbeverträgen und Terminen im Einvernehmen mit der Familie des Teenagers derzeit auf die Bremse. "Ein großer Fanclub und Verträge würden sehr belasten."

(apa/red)