Die Fußballwelt trauert: ÖFB-"Cordoba"-Teamchef Helmut Senekowitsch verstorben

'Zeki' erlag mit 74 Jahren langer, schwerer Krankheit Hickersberger betroffen: Habe ihm viel zu verdanken

Die österreichische Fußball-Teamchef-Legende Helmut Senekowitsch ist tot. Der gebürtige Grazer erlag in Klosterneuburg im 74. Lebensjahr einer langen, schweren Krankheit. Weltenbummler Senekowitsch spielte zwischen 1957 und 1968 18 Mal fürs ÖFB-Nationalteam (5 Tore) und nahm dabei auch an der WM-Endrunde 1958 in Schweden teil, berühmt wurde er jedoch vor allem in seiner Teamchef Ära von 1. März 1976 bis 30. Juni 1978.

Die Fußballwelt trauert: ÖFB-"Cordoba"-Teamchef Helmut Senekowitsch verstorben

Senekowitsch betreute das ÖFB-Team 26 Mal, seine Bilanz war mit 14 Siegen, 4 Remis und 8 Niederlagen (40:26 Tore) klar positiv. Das Highlight seiner Ära war gleichzeitig ein Höhepunkt der heimischen Sportgeschichte. Nach der erfolgreichen WM-Qualifikation begeisterte das ÖFB-Team bei der Endrunde 1978 in Argentinien und holte am Ende Rang sieben.

Betroffene Reaktionen
ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger: "Ich bin tief betroffen. Weil Helmut Senekowitsch nicht nur ein besonderer Trainer, sondern auch ein besonderer Mensch und Freund für mich war. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Er hat mich 1976 überredet, weiter fürs Nationalteam zu spielen. Nur dadurch durfte ich die erfolgreiche WM-Qualifikation und dann die Endrunde 1978 in Argentinien miterleben. Ich hatte bis zum Ende Kontakt zu ihm."

Hans Krankl (Ex-Teamspieler und -Teamchef, Doppel-Torschütze beim 3:2 über Deutschland bei der WM 1978 in Cordoba): "Helmut Senekowitsch hat vor und bei der WM 1978 genau gewusst, wie er das Team anpacken muss. So hat er mit dieser sehr guten Mannschaft diesen großen Erfolg gefeiert. Er war als Trainer immer für die Mannschaft da und ein Kumpel-Typ, wir sind immer sehr gut mit ihm ausgekommen."

Herbert Prohaska (Ex-Teamspieler und -Teamchef; schoss Österreich in Izmir unter Senekowitsch dank seines legendären "Spitz" zur WM 1978): "Mit Helmut Senekowitsch verbinde ich unzählige schöne Erinnerungen, sowohl sportlich als auch privat. Ich habe mit ihm in der ehemaligen Joschi Walter-Tennisrunde gespielt. In den letzten Jahren war unser Verhältnis freundschaftlich, vorher beruflich. Die Qualifikation, Izmir, die WM in Argentinien, das sind großartige Erinnerungen."

Bundeskanzler und Sportminister Alfred Gusenbauer: "Helmut Senekowitsch hat als Trainer für Österreich Sportgeschichte geschrieben. Unter seiner Führung qualifizierte sich Österreich 1978 für die WM in Argentinien. In unser aller Erinnerung ist der Sieg Österreichs gegen Deutschland, der das Land in kollektive Freude versetzt und Stolz gemacht hat. Er hat bewiesen, dass auch ein Land, das sich zuweilen als Fußballzwerg begreift, seine Stunde der Größe haben kann. Als eine der Säulen des österreichischen Fußballs hat er die Menschen in seinen Bann gezogen. Durch seinen Tod verliert das Land einen der Großen in seiner Sportgeschichte."

Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka: "Helmut Senekowitsch war bereits zu Lebezeiten eine Legende im österreichischen Fußball. Er hat unser Nationalteam zu einem seiner wichtigsten Siege geführt und ihm eine Zukunftshoffnung gegeben, auf die noch heutige Trainer aufbauen können. Dieser von ihm geschaffene Geist von Cordoba wirkt noch immer nach. Training, Spieleifer und Disziplin waren sein Motto. Es hat zum Erfolg geführt. Durch seinen Tod hat Österreichs Sport einen seiner bedeutendsten Vertreter verloren."

Steckbrief des früheren Teamchefs
Geboren: 22. Oktober 1933 in Graz
Familie: 48 Jahre verheiratet mit seiner Frau Erika, 3 Kinder
Spitzname: Zeki

Stationen als Spieler (Karriere bis 1971): Hertha Graz, AAC Gemeinde, Grazer SC, Sturm Graz, Vienna, Betis Sevilla, Wacker Innsbruck
Titel: Meister 1971, Cupsieger 1970 (jeweils mit Innsbruck) Länderspiele für Österreich: 18 (5 Tore)
WM-Teilnahme: 1958 in Schweden

Stationen als Trainer: GAK, VÖEST Linz, Admira Wacker, ÖFB, Guadalajara (MEX), Atletic Bilbao, Panathinaikos Athen, Olympiakos Piräus, Eintracht Frankfurt, GAK, AEK Athen, Guadalajara, Cadiz, Panionios Athen, Omonia (CYP), LASK, FAC, Vienna
Titel: Meister 1974 mit VÖEST Linz, Griechischer Cupsieger 1984 (mit AEK), Zypriotischer Cupsieger 1990 (Omonia)

ÖFB-Teamchef von 1. März 1976 bis 30. Juni 1978:
Bilanz: 26 Länderspiele - 14 Siege, 4 Remis, 8 Niederlagen
Siebenter Platz bei der WM-Endrunde 1978 in Argentinien (3:2-Sieg über Deutschland in Cordoba)

(apa/red)