Der Professor soll es richten: Ivica Osim
als Trainer bei Wiener Austria im Gespräch

NEWS: Violette Traditionalisten proben den Aufstand Neue Sponsoren sollen das Engagement ermöglichen

Der Professor soll es richten: Ivica Osim
als Trainer bei Wiener Austria im Gespräch

Das Treffen fand unter strengster Geheimhaltung statt. Samstag, 1. Oktober, Josefstädter Straße 15 im achten Wiener Gemeindebezirk. Was die beiden grauhaarigen Herren bei einem gepflegten Gläschen Rotwein im Restaurant „Fromme Helene“ eifrig diskutierten, hatte es in sich. Nach einigem Hin und Her waren sich Multimillionär Frank Stronach, 73, und Ivica Osim, 64, aber letztlich doch sehr schnell einig. Der Ex- Sturm-Erfolgstrainer soll aus Japan heimkehren und mit Jänner 2006 die Wiener Austria als Trainer übernehmen. Bevor man sich trennte, wurde noch schnell, wie unter Gentlemen üblich, absolutes Stillschweigen vereinbart.

Osim soll im Jänner 2006 die Austria übermehmen
Ein Geheimpakt mit weit reichenden Folgen. Zwei Tage zuvor war die Austria trotz eines 2:1-Erfolges (0:1 im Hinspiel) gegen Viking Stavanger in der ersten Runde des UEFA-Cups ausgeschieden. Eine bittere Niederlage nach dem Erreichen des Viertelfinales im Vorjahr. Auch wenn die Veilchen im letzten Meisterschaftsspiel gegen Pasching endlich wieder einen Sieg einfahren konnten, ist Feuer am Dach. Nächste Woche kommt Mäzen Stronach nach Österreich – und dann wird Tacheles geredet. Das sportliche Tandem Peter Stöger / Frenkie Schinkels wird wohl erfahren, dass es von Anfang an nur als Übergangslösung gedacht war und seine Ablöse mit Jahresende beschlossen ist. Mit der wiederholten Inthronisierung eines neuen Trainers setzt sich bei den Wienern die violette Tradition fort. Seit Stronach beim Klub anschafft, ist kein einziger Übungsleiter länger als eine Saison im Amt geblieben. Warum sollte es diesmal anders sein?

Mit Ivica Osim würde ein großer Trainer auf die heimische Fußballbühne zurückkehren. Der gebürtige Bosnier feierte nicht nur herausragende Erfolge mit Sturm Graz (2x Meister, 3x in der Champions League) und als Teamchef von Ex-Jugoslawien, auch in Japan hat er seine Handschrift hinterlassen. Am Wochenende wurde er mit seiner Mannschaft JEF United Pokalsieger und bescherte dem Verein den ersten Titel der Klubgeschichte. Der Vertrag von Osim läuft mit Jahresende aus. Und obwohl man ihm eine Verlängerung anbieten wird, hat er in seinem Innersten mit Japan abgeschlossen.

"Stronach kommt sich ausgebeutet vor"
Nicht nur ein neuer Trainer wird spätestens mit Jahreswechsel am Verteilerkreis erscheinen, schon bei der für 24. November angesetzten Generalversammlung soll es zu einem weiteren Paukenschlag kommen. Längst hat sich im Klub eine Gruppe formiert, die sich Gedanken darüber macht, ob es möglich ist, die Austria auch nach Frank Stronach auf hohem Niveau weiterzuführen. Zusätzlich bestärkt durch die hartnäckigen Gerüchte, dass Stronach derzeit überhaupt nicht gut gelaunt sei, vor allem wegen der nicht gerade rund laufenden Pferderennbahn in Oberwaltersdorf. Ein Stronach-Intimus zu NEWS: „Frank kommt sich das erste Mal in seinem Leben wirklich ausgebeutet vor und ist deshalb auch enttäuscht.“ Geschätzte 100 Millionen Euro hat sich der „Big Spender“ seine „späte Liebe Austria“ bisher kosten lassen. Plus jene drei Millionen, die jährlich in die Fußball-Akademie in Hollabrunn fließen.

Pläne für eine Zeit nach Stronach
Tatsache ist auch, dass sich im Hintergrund längst die Bataillone der so genannten „Alt-Austrianer“ und violetten Traditionalisten formieren, die lieber heute als morgen den „Betriebsführungsvertrag“ mit Stronachs Magna-Konzern kündigen wollen. Und deshalb wird auch im stillen Kämmerlein daran gearbeitet, wie eine Zeit nach Stronach bei der Austria funktionieren könnte. Ein Punkt, der mit Sicherheit für einigen Zündstoff sorgen wird. Vor allem will man signalisieren, dass es auch noch die alte Austria gibt und nicht nur den FC Magna. Für die Zukunft ist vorgesorgt. Angeblich gibt es ein schriftliches Offert von vier Sponsoren, darunter einem Pharmabetrieb und einem Autohersteller, die bereit wären, gemeinsam bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr in die Austria zu investieren.

Kommt die große Überraschung?
Angeblich soll Stronach von seinem Deal mit Osim als neuer Austria-Sportsupervisor gar nicht mehr so angetan sein und sich mittlerweile Gedanken über Alternativen machen. Dabei könnte es wirklich zur Sensation schlechthin kommen. Kein Geringerer als der ehemalige Austria-Erfolgstrainer und derzeitige GAK-Betreuer Walter Schachner soll – neben Leverkusens Extrainer Klaus Augenthaler – bei Stronach hoch im Kurs stehen. Die Wahrheit ist, dass Stronach nie ein schlechtes Wort über Schachner verloren hat.

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