Der Hoff gewinnt sein großes Heimspiel:
David Hasselhoff in der Wiener Stadthalle

Start seiner Comeback-Tour "The Hoff is back" NEWS.at-Konzertkritik: Alle Erwartungen erfüllt

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Es fühlt sich an wie ein Klassentreffen der Jahrgänge 1975 bis 1985, und irgendjemand am DJ-Laptop startet spontan eine Hasselhoff-Session, der schließlich niemand widerstehen kann. Sie alle sind gekommen, um den Helden ihrer Kindheit zu sehen. Jenen Mann, der in den Achtziger und Neunziger Jahren die Fernsehröhren dieser Welt mit sprechenden Autos und roten Badeanzügen beherrschte. Der in ihren Kinderzimmern als Poster an der Wand hing und vielleicht als erstes Stück ihre CD-Sammlung eröffnete. Sie tragen schwarze Lockenperücken und Sonnenbrillen, Brusthaartoupets und rote Schwimmbojen. Sie schwärmen in nostalgischen Erinnerungen und sie warten auf seine Musik, von der sich keiner der Illusion hingibt, sie wäre besonders anspruchsvoll oder außergewöhnlich. Doch der Hoff hat in den Jahren seiner Karriere so manchen Hit gelandet. Und er ist nach Jahren der medialen Bedeutungslosigkeit gewillt, wieder zurück auf die Beine und die Bühne zu kommen.

Freude weicht der Sorge
Präsent wie ein Felsen steigt der Hoff aus dem Publikum am Parterre heraus und nach vorne zur Bühne. Ein Mann zum Anfassen, wie in seinen Filmrollen. Trashig, aber charmant. Er beginnt dabei gleich mit seinem vielleicht größten Hit: "I've been looking for Freedom". Und es geht munter weiter. Von einem Tänzerensemble und einer Live-Band unterstützt, nimmt der Hoff eine dreistündige Show in Angriff. Seine alten Hits, die Hits von Anderen und die Lieder seines neuen Albums hat er im Programm.

Kann er es noch? Die letzten Jahre machte David Hasselhoff eher durch Alkoholexzesse auf sich aufmerksam als durch seine künstlerischen Beiträge. Man spürt die Sorge seiner Fans im Raum stehen, ob man hier Zeuge einer Wiederauferstehung des immer gutgelaunten Helden ihrer Kindheit mit der Extraportion Selbstironie wird - oder Zeuge seines Abgesanges.

Schnallenstiefel und Latex-Smoking
Die tänzerische Choreographie des schlaksigen Entertainers war noch nie preisverdächtig, auch diesmal nicht. Dafür lässt er die Tänzer für sich arbeiten und konzentriert sich aufs Singen. Und das funktioniert. Die Stimme hält alle Höhen und Tiefen. Die Fans gehen erleichtert mit, die Magie zwischen Entertainer und Publikum entfaltet sich. Kurze Reminiszenzen an Baywatch dürfen nicht fehlen, knackige Models paradieren in roten Badeanzügen über die Bühne. Der Hoff selbst präsentiert sich in verschiedenen Outfits, anfangs als Rocker mit Schnallenstiefeln, dann im Anzug, später im latexähnlichen Smoking und zuletzt mit Blazer aus Aluminiumfolie.

Österreich musste es sein
Mit 58 Jahren zeigt sich der Hoff voll Energie und jugendlich, der Abend macht ihm und seinen Fans sichtlich Spaß. Auch oder gerade weil man merkt, dass er dafür hart arbeitet. "Es gibt heute keinen Platz auf dieser Welt, wo ich lieber wäre", verkündet er. Man nimmt es ihm ab. In Österreich startete er seine Gesangskarriere, nirgends liebt man ihn so sehr wie hier. Wenn ein Comebackversuch, dann bitte genau hier! Das Konzert wird für den Mann aus Baltimore zum Heimspiel. Mehr als einmal zieht die Polonaise durch die Gänge des Zuschauerraumes. Dass der Hoff sich wirklich gar nix scheißt, beweist er dann, als er zu "Hooked on a Feeling" tatsächlich auf den Screens sein trashiges Video (Youtube-Link) dazu abspielen lässt.

Deplatzierter Nachwuchs

Für nach der Pause kündigt (droht?) der stolze Vater seine zwei Töchter an. Hasselhoff will die Karriere von Taylor-Ann und Hayley pushen und lässt sie daher auf sein Publikum los. Die zwei Girls – sie entstammen der Britney-Spears-Generation – betäuben die Halle mit drei hammerharten Dancefloor-Nummern. Damit erreichen sie in etwa die Wirkung, die Scooter bei einem Hansi-Hinterseer-Konzert erzielen würde. Dass nicht massenweise Bierbecher auf der Bühne landen, haben sie nur dem Umstand zu verdanken, dass sie ja Seine Töchter sind

Hasselhoff rettet die Situation mit ein paar seichten Partyhits, die die alte Feel-Good-Atmosphäre wiederherstellen. Der Hoff, der als Sänger immer ernstgenommen werden wollte, aber meistens doch nur das oberflächliche Entertainment bedient, übt sich sogar einmal als Chansonier. Und sein Duett "Wir Zwei allein" rührt tatsächlich zu Tränen.

Gelungene Party

Doch meistens ist Partytime angesagt, und da spielt der Hoff seine große Stärke aus. Als Einklatscher mit dem Publikum zelebriert er seinen Hit "Crazy for You" und erreicht mit "Do the Limbo Dance" den Höhepunkt des Konzerts. Die Halle bebt, die Party läuft. Da stört auch niemanden, dass der Hoff kurz die Textzeile verpasst – sein einziger kleiner Fehler an diesem Abend. Dann gibt es sogar noch einmal "Looking for Freedom", diesmal eingeleitet mit Weltretter-Blick und pathetischer Gestik. Die Fans haben, was sie wollten. Dann gibt es auch noch eine Zugabe: Schon wieder Limbo Dance. Der Abend ist gelaufen, beim Hinausgehen sieht man jede Menge strahlende Gesichter. David Hasselhoff und seine Fans haben bekommen, was sie wollten.

Kommentare

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Der Alkoholiker Hasselhoff... ....für ihn gilt natürlich die Unschuldsvermutung ha,ha,ha, hat wohl nur in Österreich noch eine Chance "Superstar genannt zu werden. Da sieht man wieder einmal, was für eine unwichtige Provinz Österreich in diesem Punkt geworden ist. Zuerst holt man den LarryHagmann, jetzt den Hasselhoff und zum Schluss gräbt man exklusive für Österreich den Samy Davis Junior aus. Armes Österreich. Als wenn sich nicht genug gescheiterte Existenzen im Showgeschäft wie ein Lugner hier herumtreiben würden. Deine degenerierten Menschen "fressen" alles was ihnen Amerika vorsetzt. Selbst "Künstler" aus der siebenten Reihe sind bei uns noch Superstars!!!

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Re: Der Alkoholiker Hasselhoff... ach, halt die Klappe

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