Immofinanz will 29% von CA Immo

Wende im Immobilien-Übernahmestreit - Angebot nun auch von der anderen Seite

Die beiden börsennotierten Immobiliengesellschaften Immofinanz und CA Immobilien liefern sich derzeit ein heftiges Beteiligungsgefecht - jeder will beim anderen Anteile erringen. Die Immofinanz hat heute, Montag, für bis zu 29 Prozent an der CA Immo rund 531 Mio. Euro geboten - als Antwort auf das kürzlich angekündigte Offert der CA Immo, die um 420 Mio. Euro 13,5 Prozent an der Immofinanz will.

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Immobilienmarkt - Immofinanz will 29% von CA Immo

"Was wir auf jeden Fall beabsichtigen, ist die Kontrolle über die CA Immo zu erlangen, um sie voll konsolidieren zu können, und alles andere kommt allenfalls danach", sagte Immofinanz-Chef Eduard Zehetner am Montag vor Journalisten in Wien. "In einem ersten Schritt überlegten wir uns, bis zu 29 Prozent zu übernehmen", so der scheidende Chef. "Das ist grundsätzlich ein sinnvoller Schritt", meinte der designierte Immofinanz-CEO Oliver Schumy, der per 1. Mai die Nachfolge von Zehetner antritt. Ab 30 Prozent wäre laut österreichischem Übernahmegesetz ein Pflichtangebot für die gesamte CA Immobilien Anlagen AG fällig.

"CA Immo passt wunderbar"

"Die CA Immo passt wunderbar zu uns dazu", betonte Zehetner. Sie ist auf Bürohäuser in Österreich und Deutschland spezialisiert - dort befänden sich rund zwei Drittel des Portfolios, der Rest in Osteuropa. Bei der Immofinanz sei das Verhältnis genau gegengleich. Als Ergänzung hinzu komme deren Fokus auf Einzelhandelsimmobilien.

Vor einem Jahr schon gab es zwischen den beiden Unternehmen Gespräche über einen Immofinanz-Einstieg bei der CA Immo. Doch es kam zu keiner Einigung. "Wir haben durchaus unterschiedliche Vorstellungen gehabt, welche Gesellschaft welche übernehmen soll - aber eigentlich ist klar: die größere die kleinere", meinte Zehetner am Montag.

Unterschiedliche Stärken

"Die CA Immo ist ungefähr ein Drittel von uns - sie ist deutlich schwergewichtiger in Österreich und Deutschland und wir in Osteuropa; sie ist eventuell etwas weniger risikobehaftet - siehe unser Russland-Engagement", räumte Zehetner ein. Die Marktkapitalisierung der Immofinanz wiederum liegt bei etwa 3,1 Mrd. Euro, ist also knapp doppelt so hoch wie jene der CA Immo von rund 1,7 Mrd. Euro (vor dem Immofinanz-Offert), mittlerweile stieg der Börsenwert auf knapp 1,8 Mrd. Euro.

Die Gespräche im Vorjahr zogen sich ergebnislos hin und die Muttergesellschaft der CA Immo, die italienische UniCredit, "verlor die Geduld", so Zehetner, und verkaufte ihren Anteil an den russischen Immobilieninvestor Boris Mints, der inzwischen 26 Prozent der Anteile an der CA Immo hält. Die Immofinanz kam nicht zum Zug.

Angebot nur "emotionale Reaktion"

Als weiteren Schlag ins Gesicht hat der Immofinanz-Chef dann wohl das kürzlich angekündigte Angebot der CA Immo bzw. der O1 Group von Mints empfunden, bis zu 13,5 Prozent an der Immofinanz zu erwerben. Der Vorstand der CA Immo stufte das heutige Gegenangebot Zehetners jedenfalls als "emotionale Reaktion" darauf ein.

Die CA Immo will ihr Angebot - unabhängig von dem heutigen Gegenoffert der Immofinanz - kommenden Mittwoch offiziell veröffentlichen, die Immofinanz will ihres vorlegen, sobald sie dafür grünes Licht von der Übernahmekommission erhalten hat.

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