David Bowies bewegtes Leben

Vom ungewöhnlichen Liebesleben bis hin zum (un)angekündigten Abschied

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Menschen - David Bowies bewegtes Leben

David Bowie wurde am 8. Jänner 1947 als David Robert Jones im Londoner Stadtteil Brixton geboren, 1966 gab sich er sich seinen allseits bekannten Künstlernamen.

Durchbruch dank Major Tom

Der Durchbruch gelang ihm im Jahr 1969 mit "Space Oddity" und dem Titelsong über den fiktiven Astronauten Major Tom. Mit "Hunky Dory", "The Rise And The Fall Of Ziggy Stardust" sowie "Aladdin Sane" wurde Bowie zur Speerspitze des schrillen Glam-Rocks, der ironisch mit Geschlechterklischees spielte.

Die 70er waren die kreativste und produktivste Phase in der Karriere Bowies - mit in den USA und später in Berlin aufgenommenen, höchst einflussreichen Platten wie "Station To Station", "Low" und "Heroes". Er spielte mit den Geschlechterrollen und inszenierte sich als schillernde androgyne Figur Ziggy Stardust oder als streng aussehender Thin White Duke. Nach offizieller Zählung veröffentlichte der Sänger, Songschreiber und Gelegenheitsschauspieler 25 Alben.

Ein Leben in Kostümen

David Bowie wurde nicht nur durch seine Musik zu einer Legende - sondern auch durch sein extravagantes Äußeres und seine ausgefallenen Kostüme. Am berühmtesten ist wohl seine Ziggy-Stardust-Figur. Bei seiner Tournee im Jahr 1972 trug Bowie einen sehr androgynen und enganliegenden Anzug. Der Designer Freddie Buretti ließ sich für das Outfit von Stanley Kubricks Kultfilm "Uhrwerk Orange" inspirieren. Die Mitglieder der Droogs-Bande, die in dem Film Angst und Schrecken verbreiten, tragen dort ebenfalls eng anliegende Kleider.

Auf seiner Aladdin-Sane-Tournee im Jahr 1973 trug Bowie sein Tokyo-Pop-Kostüm, einen schwarzen Vinyl-Anzug mit weißen Streifen, der mit seinen weiten Hosenbeinen an eine schwarze Schallplatte erinnert. Der japanische Modeschöpfer Kansai Yamamoto machte für den Anzug Anleihen bei den Kostümen des japanischen Kabuki-Theaters. Ursprünglich war der Anzug für Frauen entworfen worden - was Bowie aber nicht im Geringsten störte. "Bowie hat sich bei dem, was er machen wollte, nie von den Ideen anderer und von sozialen Normen beeinflussen lassen", sagt Victoria Broackes, die die Ausstellung "David Bowie is" kuratiert hat. "Bowie verkörpert eine Idee der Freiheit: Sein wer man will, sich als Mann oder Frau anziehen, homosexuell oder heterosexuell sein, das ist eine sehr wichtige und befreiende Botschaft."

© © Corbis. All Rights Reserved. David Bowie in einem Glam Rock Kostüm 1987

Turbulentes Liebesleben

Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären: David Bowies Liebesleben. Neben Affären mit Traumfrauen wie Elizabeth Taylor, Bianca Jagger, Marianne Faithfull oder Susan Sarandon hegte der Musiker vor allem in frühen Jahren auch romantische Gefühle für Männer. Einer davon ist Mick Jagger. Mit ihm soll Bowie im Jahr 1973 eine intensive Affäre gehabt haben. Doch auch Iggy Pop, Lou Reed oder seinem Gitarristen Mick Ronson kam Bowie angeblich sehr nahe.

© © Corbis. All Rights Reserved. David Bowie und Bianca Jagger 1983
© © Corbis. All Rights Reserved. David Bowie miit Angela 1973

Ein pikantes Gerücht besagt, dass David Bowies erste Ehefrau Angela Barnett ihn mit Mick Jagger sogar im Bett erwischte. Mit dem Model, das aktuell an der britischen Ausgabe von "Promi Big Brother" teilnimmt, war der Künstler von 1970 bis 1980 verheiratet. Der Ehe entstammt der gemeinsame Sohn Duncan Jones. Der durchaus erfolgreiche Filmregisseur bestätigte am Montag den Tod seines Vaters.

Iman, seine große Liebe

In den letzten Jahrzehnten ließ es David Bowie liebestechnisch jedoch weitaus ruhiger angehen. Der Grund dafür hat einen Namen - Iman. Mit dem Supermodel Iman Abdulmajid war der Künstler seit 1992 in zweiter Ehe verheiratet. Im Jahr 2000 erblickte ihre gemeinsame Tochter Alexandra Zahra Jones das Licht der Welt.

Die wunderschöne Iman war David Bowies große Liebe. Zu Beginn musste er jedoch um sie kämpfen, denn das Model dachte zunächst nicht daran, sich mit dem exzentrischen Künstler einzulassen. "Ich war nicht bereit für eine Beziehung. Und ich wollte definitiv keine Beziehung mit ihm haben", verriet Iman in einem Interview mit dem "Independent". Wie konnte Bowie sie denn schließlich doch noch davon überzeugen, ihm eine Chance zu geben? "Ich verliebte mich in David Jones. Ich verliebte mich nicht in David Bowie. Bowie ist nur Figur. Er ist ein Sänger, ein Entertainer. David Jones ist der Mann, den ich traf", stellte Iman klar.

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    Musiklegende David Bowie ist tot

    Der 19-jährige David Robert Jones 1965

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    Musiklegende David Bowie ist tot

    David Bowie mit "Beatles" Frisur 1966

Bowies angekündigter Tod

David Bowie, der in den letzten Jahren sehr zurückgezogen lebte und keine Interviews mehr gab, hat seinen Tod mit seiner aktuellen, erst vor wenigen Tagen veröffentlichten Single "Lazarus" angekündigt: "Look up here, I'm in heaven", singt der Popstar zu Beginn. Und später heißt es in dem Lied: "Oh I'll be free, just like that bluebird". Im Videoclip dazu sieht man Bowie u.a. in einem Krankenhausbett und wie sein Körper darüber schwebt. "Sein Tod war nicht anders wie sein Leben - ein Kunstwerk", sagte Produzent und Freund Tony Visconti.

Der Albumtitel "Black Star" bekommt mit Bowies Tod eine fast schon unheimliche zusätzliche Bedeutung - zumal einige der sieben zwischen wuchtigem Rock und modernem Jazz oszillierenden Songs zu den düstersten, melancholischsten in seiner Karriere gehören. Noch einmal hatte sich der ewige Klangsucher und Genre-Hopper neu erfunden, mit den wilden Saxofon-Exkursionen und verschachtelten Rhythmen einer entfesselten Band Neuland betreten. "Black Star" ist ein Album, das von Kritikern sofort zu den besten Werken des neuen Jahres gezählt wurde - und das nun weit über 2016 hinausreichen wird. Als letzter Akkord eines fantastisches Lebenswerks. Nicht vielen Rockmusikern ist eine solche Leistung zum Schluss vergönnt, schreibt Werner Herpell in seiner dpa-Kritik.

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    Fans trauern weltweit um Rocklegende David Bowie

    Brixton, London

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    Fans trauern weltweit um Rocklegende David Bowie

    Brixton, London, Großbritannien

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