Polizei ermittelt gegen Comedy-Gruppe "Wiener Schmäh"

Mitglieder gaben sich als Polizisten und Wiener Linien-Kontrolleure aus

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Auf den Videos sind die Mitglieder der Truppe etwa mit versteckter Kamera in U-Bahn-Waggons unterwegs, kontrollieren Fahrgäste, zünden sich im Waggon eine Zigarette an, berichtete am Donnerstag auch die Gratiszeitung "Heute". In einem anderen Clip namens "Car Force" sind sie als Polizisten gekleidet auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit. "Die Videos werden von uns gesichtet und im Bedarfsfall, wenn eine Übertretung erfolgt, bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Geprüft werde hinsichtlich des Paragrafen 314 Strafgesetzbuch (StGB) Amtsanmaßung. "Wer sich die Ausübung eines öffentlichen Amtes anmaßt oder, ohne dazu befugt zu sein, eine Handlung vornimmt, die nur kraft eines öffentlichen Amtes vorgenommen werden darf, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen", heißt es im Gesetz.

"Wir haben uns aber ganz klar keinen Vorteil im täglichen Leben verschafft", betonte Raphael Skrepek, Mitglied der Gruppe "Wiener Schmäh" im Gespräch mit der APA. "Die Uniform haben wir nur verwendet, um einen Witz zu machen." Der Missbrauch bestehe maximal darin, "dass es uns Klicks bringt", sagte er.

Im Fall der Videos, in denen sich die Gruppe als Wiener Linien-Kontrolleure ausgibt, liegt nach Polizeiangaben aus strafrechtlicher Sicht kein Delikt vor. "Wir verstehen schon einmal Spaß, aber unsere Mitarbeiter werden in dem Video ziemlich schäbig dargestellt", befand Daniel Amann, Sprecher der Wiener Linien. "Eine solche Belästigung und Bedrängung von Fahrgästen geht wirklich nicht", sagte er. "Wir werden uns die Videos noch einmal anschauen und einen Fokus auf die Hausordnung legen." Gegen diese hat die Comedy-Gruppe in den Videos mehrfach verstoßen.

"Wir werden sofort die Wiener Linien anrufen und uns entschuldigen", sagte Skrepek. Die Aktion tue ihnen leid, "wir wollten das Ansehen der Wiener Linien-Mitarbeiter nicht beschmutzen", betonte er. Zudem hätten sie beim Dreh auch sofort aufgeklärt, dass es sich bei ihnen nicht um tatsächliche Kontrolleure handelt.

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