"Als wäre ich immer
schon Mama gewesen"

Christina Stürmer im Interview

So schön, dass es "ein bissl kitschig" ist: So beschreibt Christina Stürmer ihre Mutterschaft. Drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter steht die Sängerin wieder für eine TV-Show auf der Bühne. Den ersten Shitstorm in Sachen Erziehungsfragen hat sie auch schon hinter sich gebracht

von Pop - "Als wäre ich immer
schon Mama gewesen" © Bild: News Matt Observe

Drei Monate nachdem Sie Mama geworden sind, stehen Sie in der TV-Show "It takes 2" für RTL auf der Bühne. Wie fühlt sich das an, Frau Stürmer?
Es war schon ein großer Sprung. Ich war seit Ende Mai zu Hause und habe den Sommer genossen und den dicken Babybauch. Und seit die Kleine im August auf die Welt gekommen ist, waren wir bis auf ein paar Ausflüge immer daheim. Als das Angebot kam, hab ich gezögert; mich gefragt, ob das zu früh ist. Aber wir haben eine gemütliche Lösung: Es wurde eine Wohnung in Köln gemietet, ich arbeite Montag bis Mittwoch und Donnerstag bis Sonntag haben wir frei. Mit Hin-und Herfliegen hätte ich es der Kleinen und uns nicht zumuten wollen. Es fühlt sich großartig an, wieder auf einer Bühne zu stehen und zu singen. Mir ist klar geworden, dass ich das vermisst habe.

Aus einem erfüllten Berufsleben in die Babypause: Wie haben Sie den Wechsel erlebt?
Ich kenne aus Erzählungen, dass es schwierig sein kann, wenn man den ganzen Tag mit dem Baby verbringt und der einzige Erwachsene, den man den ganzen Tag sieht, die Wurstverkäuferin im Supermarkt ist. Bei mir war das anders, weil Oliver auch zu Hause ist und ich immer einen Ansprechpartner habe. Trotzdem habe ich gemerkt, dass es mich wieder reizt, auf eine Bühne zu gehen. Das gibt mir extrem viel Kraft auch für meine Tochter, weil ich diese große Freude am Singen habe. Umgekehrt gibt mir das Mama-Sein viel. Beides zusammen ist wunderschön.

Geht es darum, neben dem Mama-Sein auch Christina zu bleiben?
Nicht sehr, weil ich zu Hause genauso Christina bin. Aber Singen war schon mit 13 Jahren meine größte Freude. Wenn ich zu Hause singe, ist es egal, wie es klingt. Auf der Bühne muss jeder Ton und Text sitzen. Bei "It takes 2" singe ich Songs von anderen Künstlern. Dafür muss ich üben und Texte lernen und mich ranhalten und alles hervorholen, was ich zuletzt im Mai gemacht habe.

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Klingt, als würden Sie sich nach der Babypause als Sängerin neu entdecken ...
Ein bisschen schon. Ich war seit Mai auf keiner Bühne, habe mich nicht schminken müssen. Mein Tagesoutfit war der Jogginganzug. Und jetzt hab ich mich fragen müssen: Passen mir meine Hosen noch? Im Fernsehen kann ich schlecht im Jogginganzug auftreten.

Da sind wir schon beim gerne zelebrierten Wettstreit um den perfekten "After-Baby-Body". Wie geht es Ihnen mit diesem Begriff?
Oh Gott, ich weiß nicht einmal, wie man das genau nennt. Mir war das so was von wurscht. Ich merke, dass ich gute Gene habe, weil mir andere sagen, sie glauben gar nicht, dass ich vor drei Monaten ein Baby bekommen habe. Aber wenn man ein Kind bekommt, will man doch Zeit mit ihm verbringen und sich nicht ständig fragen, ob man genug trainiert hat! Ich habe gar keinen Sport gemacht. Aber ich merke, wie durch das viele Singen der Bauch zurückgeht. Das kann ich anderen als freudvollen Tipp zum Thema mitgeben.

Wie erleben Sie sich selbst als Mutter?
Ich glaube, ich bin eine gute Mama. Die Kleine wächst und gedeiht hervorragend und lacht sehr viel. Vielleicht bekommt man auch das Kind, das für einen bestimmt ist? Wir haben witzigerweise nach nur drei Monaten das Gefühl, als wäre sie immer schon da gewesen. Nur am Anfang war es chaotisch, bis sich der Tagesablauf eingespielt hat. Aber das war innerhalb von zwei Wochen kein Thema mehr. Wir sind ein gut eingespieltes Team.

»Marina macht den Plan. Der richtet sich danach, wann sie Hunger hat«

Gibt es etwas, das Sie schwierig gefunden haben?
Ganz kurz war es die Tatsache, dass Marina jetzt meinen Tagesplan macht. Ich kann nicht mehr sagen: "Um acht Uhr bin ich in der Maske und um neun Uhr stehe ich auf der Bühne." Das richtet sich danach, wann Marina Hunger hat. Bei Generalproben heißt es: Niemand darf unterbrechen, nur die, die stillen! Und die Startschwierigkeiten zu Hause, dieses Lernen der Kommunikation: Welcher Schrei bedeutet was? Das haben wir aber schnell verstanden. Die Kleine ist wirklich ein Sonnenschein. Es gibt wenige Momente, in denen sie auf die Palme geht und schreit.

Beschreiben Sie sie mal!
Die Stimme kommt nach der Mama. Das habe ich gepostet nach der Geburt und das war kein Witz. Jeder, der sie gehört hat, sagt: "Wah, ist die laut!" Sie hat einen starken Charakter und ein lautes Organ, egal, ob sie schreit oder brabbelt. Da kommt sie nach mir.

Hat der Name Marina eine besondere Bedeutung?
Er gefällt uns einfach. Wir haben lange keinen Namen gehabt und auch kein Drama daraus gemacht. Marina ist immer wieder aufgetaucht, und als sie auf der Welt war, haben wir sie angeschaut und gespürt: Der Name passt zu ihr.

Schlafens- und Essenszeiten sind ein viel diskutiertes Thema unter Müttern. Sind Sie diesbezüglich streng?
Nein! Ich kenne ihren Rhythmus und teile mir das danach ein. Und wenn sie zu anderen Zeiten Hunger hat, wird sie auch gestillt. Ich komme auch ganz gut zum Schlafen. Also wenn durchschlafen vier Stunden bedeutet, schläft Marina durch. Ich stehe zweimal in der Nacht auf, aber das empfinde ich nicht als Problem.

© News Matt Observe Christina Stürmer beim Interview mit Christina Stürmer

Mütter sind oft Kritik ausgesetzt: Sie stillen zu kurz oder zu lang, haben zu viele oder zu wenig Regeln. Spüren Sie manchmal Druck, alles richtig zu machen?
Zum Glück nicht, weil meine Eltern und Olivers Eltern überhaupt nicht dreinreden. Ich wollte immer stillen, weil das fürs Immunsystem super ist, und es hat toll funktioniert. Nur letztens gab es auf Instagram ein großes Drama ...

Sie wurden von einem Fan heftig kritisiert und als schlechte Mutter bezeichnet, weil Sie ein Foto von sich bei einem Xavier-Naidoo-Konzert in Köln gepostet haben.
Ja, da habe ich erst geschluckt. Aber die Dame, die da laut geworden ist, hat wohl geglaubt, ich habe das Kind zu Hause gelassen und bin zum Partymachen nach Köln geflogen. Dabei war Marina backstage bei den Großeltern, und wir waren nur für ein paar Songs beim Konzert. Diese Zeit muss und soll man sich als Mama und Papa gönnen dürfen. Das gibt uns Kraft, wenn wir zu zweit Dinge wie früher machen. Natürlich ändert sich das Leben, wenn ein Baby kommt. Aber unsere Einstellung war, dass in unser sehr glückliches Leben jetzt ein Baby kommt, das wir mit offenen Armen empfangen. Nur werden wir deswegen nicht aufhören, Musik zu machen.

»Das Einzige, das Oliver nicht kann, ist Stillen. Alles andere übernimmt er locker«

Wie und wann kommt Papa Oliver ins Spiel?
Dadurch, dass er keinen Bürojob hat, sondern Musiker ist, ist er im Moment meistens genauso da wie ich. Das ist für die Beziehung und unsere kleine Familie Gold wert, weil immer jemand da ist, wenn einem von uns die Decke auf den Kopf fällt. Wir können uns abwechseln. Das Einzige, das er nicht kann, ist das Stillen, aber alles andere übernimmt er locker. Was ich schön finde, ist, dass dadurch eine besondere Beziehung zwischen diesem kleinen Wesen und dem Papa entstehen kann. Es ist ein bisserl kitschig bei uns, ich weiß.

Sie gehen ab März auf Tour. Dann wird Ihre Schwester Sie unterstützen.
Genau. Und weil ich schon gehört habe: "Warum bekommt die ein Kind, wenn sie gleich auf Tour geht?", lasst mich sagen: Wir haben einen Familienbus, in dem wir unter uns sind. Wir stehen irgendwann auf, frühstücken gemütlich, dann ist Soundcheck. In diesen zwanzig Minuten ist Marina bei meiner Schwester Magdalena. Wenn das Konzert um neun Uhr losgeht, schläft sie oder Magdalena bringt sie ins Bett. In der Früh wachen wir gemeinsam auf. Mir ist wichtig, dass meine Schwester dabei ist, weil ich niemand Fremden gewollt hätte.

Gab es etwas, das Sie gern gewusst hätten, bevor Sie Mutter wurden?
Ich habe so viele Geschichten über die Geburt gehört, wie furchtbar oder wunderbar das ist. Das muss man auf sich zukommen lassen. Bei mir ist nichts von den schlimmen Dingen eingetreten. Da war nie ein Drama, es war immer wunderbar, und ich habe mir davor oft umsonst Sorgen gemacht.

Sie haben entschieden, keine Babyfotos zu zeigen?
Marina soll so normal wie möglich aufwachsen. Ich will nicht, dass irgendwann jemand auf sie zeigt und sagt: "Das ist das Kind von Christina Stürmer!", nur weil ich Fotos von ihr poste. Ich stehe auf der Bühne und Oliver neben mir, aber Marina nicht. Solange ich sie nicht fragen kann, ob ihr das recht ist, will ich nicht für sie entscheiden. Immerhin muss sie später damit leben. Ich weiß, dass die Neugierde groß ist, aber ich hoffe, dass es dafür Verständnis gibt.

Kommentare

Elisabeth Eberdorfer
Elisabeth Eberdorfer melden

die Dame soll uns mit ihren schrecklichen Liedern verschonen und sich auf ihr Kind konzentrieren...keiner den ich kenne will die hören.

Elcordes melden

Vollkommen richtig. Sie wird nur vom ORF gefördert sonst würde sie versinken wie ein Schiff. Schreckliche Songs, immer das gleiche.

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