Der neue Herr des Theaters

Der Kärntner Christian Kircher wird neuer Chef der Bundestheater

von Menschen - Der neue Herr des Theaters © Bild: Michael Rausch-Schott

Seine Vorgänger waren der schillernde Gesellschaftsprofi Georg Springer und der kunstversessene Vorarlberger Wirtschaftspatriarch Günter Rhomberg: Der Kärntner Christian Kircher, bis Ende März Finanzdirektor des Wien Museums, wird Geschäftsführer der Bundestheater-Holding und damit Oberverantwortlicher über Burgtheater, Staats- und Volksoper. Er hat ein Wirtschaftsstudium hinter sich, bereist aber seit 30 Jahren auch als Mitglied des Schönberg-Chors unter bedeutenden Dirigenten die Welt.

»Ich schätze das Drama auf der Bühne, nicht hinter der Bühne.«

Für ein Porträt in der am Samstag erscheinenden News-Ausgabe skizzierte er sein Amtsverständnis. Was Kircher zu sagen hat.

© Michael Rausch-Schott Christian Kirchner

Kircher über das Amt des Bundestheater-Chefs

„Es ist eine finanzielle und eine Organisationssache, genauso sehe ich es. Meine Aufgabe ist, in einen Konzern, der ein bissl ins Wanken geraten ist, Ruhe, Vertrauen und Ordnung zu bringen. Ich schätze das Drama auf der Bühne, nicht hinter der Bühne.“

Über Eingriffe in die Spielpläne

„Ich werde mich sicher nichts ins Künstlerische einbringen. Aber es ist bekannt, dass jeder Spielplan für seine Umsetzung auch Geld benötigt. Irgendwann wird die Diskussion mit den Direktoren nötig sein, wie man sich abstimmt und welches Programm finanzierbar ist."

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Über die permanenten Finanzprobleme der Bundestheater...

...weil Inflation und Gehaltserhöhungen nicht abgegolten werden: „In drei, vier Jahren haben wir dieselbe Situation wieder. Wenn es keine automatische Valorisierung gibt, werde ich dem Herrn Minister nicht ersparen können, alle vier Jahre die Diskussion zu führen.“

Über Durchgriffsmöglichkeiten

„Ich bin ein sehr höflicher Mensch. Aber wenn man meint, ich würde Verschuldung in irgendeiner Form zulassen, werde ich sehr unangenehm.“

Über Wirtschaftsstudium und Musikbesessenheit...

...die er unter anderem als Bass im Schönberg-Chor auslebt: „Ich habe zwei riesige Leidenschaften, ich lebe in einer offenen Doppelbeziehung zu den Zahlen und zur Kunst.“

© Michael Rausch-Schott Christian Kirchner

Zur Person
Kircher wurde 1964 in Spittal an der Drau geboren und studierte Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Vor seiner Tätigkeit im Wien Museum war er u.a. in der Geschäftsleitung von Gilette Deutschland, 2005 wechselte er in den Kulturbereich als Finanzdirektor des Wien Museums. Bis zu seinem Amtsantritt am 1. April wird der interimistische Holding-Chef Günter Rhomberg weiter die Geschäfte führen. Für die Position waren im Vorfeld 16 Bewerbungen eingelangt.

Über die Bundestheater
Staatsoper, Volksoper und Burgtheater sind Bühnengesellschaften der 1999 gegründeten Holding. Im Zuge der Vorwürfe gegen den mittlerweile entlassenen Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann und die ebenfalls entlassene frühere kaufmännische Geschäftsführerin Silvia Stantejsky war auch die Holding in Kritik geraten. Nach dem jüngst novellierten Bundestheaterorganisationsgesetz soll die Holding künftig "die Funktion einer strategischen Management-Holding mit klar definierten Aufsichts-, Kontroll- und Steuerungsfunktionen" wahrnehmen.

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Solche hochbezahlte Jobs bekommt man nur mit einem Parteibuch.

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